Drei Bögen sind in Schuss Drei Bögen sind in Schuss: Altstadtverein will Sanierung der Hohen Brücke abschließen

Merseburg - „Dieses Projekt ist zu einer Herzensangelegenheit geworden“, sagt Horst Fischer und sitzt auf der Mauer, die entlang der Hohen Brücke in der Fasanerie an der B 181 führt. Es ist eines, wenn nicht sogar das ambitionierteste Projekt des Altstadtvereins und kommt nun zu einem Ende: die Sanierung der Hohen Brücke an der östlichen Stadtgrenze in Merseburg. Fünf Jahre habe der Verein mit Unterstützung der Stadt Merseburg und finanzieller Hilfe der Saalesparkasse von fast 20.000 Euro an dem Bauwerk gearbeitet.
25 Jahre, 250 unterstützte Projekte und 275.000 aufgebrachte Euro kann der Merseburger Altstadtverein für sich verbuchen. Mit seinen 80 Mitgliedern hat sich der Verein zum Ziel gemacht,
Denkmäler zu bewahren und vergessene, verblasste Orte wieder in das Bewusstsein zu rücken. Horst Fischer war 17 Jahre der Vorsitzende und hat nun eines seiner größten Projekte abgeschlossen. Gegründet wurde der Verein 1991.
Es war ein langer Weg: Zugewachsen und vermüllt war der Bereich. „Man konnte die Brücke von der Bundesstraße gar nicht mehr sehen“, sagt Uwe Triebel, stellvertretender Vorsitzender des Merseburger Altstadtvereins. Wildwuchs und Müll wurden entfernt, auch der kleine Bachlauf wurde ausgebaggert. „Jetzt führt auch ein Weg unter der Brücke durch“, erklärt Horst Fischer.
Darüber hinaus wurden Teile einer Wand wieder aufgemauert, Mauerwerk saniert und Brückenwangen abgedeckt. Teilweise mühsam war die Arbeit, doch das Ergebnis, da sind sich die Männer einig, kann sich sehen lassen.
Damit schließt Fischer die noch offene Rechnung, die er mit dem Bauwerk aus dem Jahr 1577 hat. Sie galt damals als wichtige Fernverkehrsverbindung von Merseburg nach Leipzig und gilt heute als wohl älteste noch in ursprünglicher Form erhaltene steinerne Saalebrücke. Sie ersetzte damit eine Holzkonstruktion, die regelmäßig vom Hochwasser zerstört wurde. Mit den Arbeiten am Saale-Elster-Kanal in den 30er Jahren wurde die nun funktionslose Brücke aufgegeben.
Darüber hinaus ist mit dem Bauwerk auch eine Sage verbunden: Es soll ein Kind lebendig in die Brücke eingemauert worden sein, um Böses von der Stadt und der Brücke abzuwenden. Dazu und zur Geschichte der Brücke möchte der Verein auch Schilder aufstellen.
Nun da die Arbeiten an der Brücke fast abgeschlossen sind, will der Altstadtverein den Blick der Merseburger und Interessierter auf die vergessene Brücke lenken. „Nur einmal wollen wir hier ein Fest veranstalten“, sagt Horst Fischer. Ziel soll sein, mit Hilfe von Sponsoren das Fest für Kinder kostenfrei zu gestalten und damit an die Tradition der bis 1939 gefeierten Kinderfeste auf dem Nulandtplatz erinnern. Auch ein Termin ist schon ausgemacht: Am 26. August findet einmalig das Brückenfest auf der Hohen Brücke statt.
Mehr Informationen zum Projekt und zum Fest: www.merseburger-altstadtverein.de (mz)