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Dreharbeiten im Merseburger Dom Dreharbeiten im Merseburger Dom: George Clooney verliebt in die Ladegast-Orgel

Von Undine Freyberg 26.07.2015, 16:31
George Clooney
George Clooney dpa Lizenz

Merseburg - George Clooney kam, sah und verliebte sich in die Orgel des Merseburger Domes. Wenige Monate später drehte er in Merseburg tatsächlich Teile seines Films „The Monuments Men“.

Alles begann mit einem einfachen Anruf der Filmstudios Babelsberg im Herbst 2012, die auf der Suche nach einem barockem Gotteshaus waren. Schon im November kam eine unscheinbare Gruppe von vier, fünf Leuten zur Besichtigung in den Merseburger Dom. Unter ihnen auch Hollywoodstar George Clooney (54). „Als Clooney kam, war der Dom nicht gesperrt. Es liefen Führungen. Alles war ganz entspannt“, erinnert sich Domführerin Beate Tippelt. „Es war eine sehr schöne Atmosphäre. Auch für ihn.“ Die anderen Besucher hätten Clooney zwar erkannt, aber niemand habe ihn angesprochen. „Und was ihn besonders beeindruckt hat, war unsere große Orgel. Und das sieht man, glaube ich, auch im Film.“

Dom wird zur Liebfrauenkirche

Der Merseburger Dom „spielte“ im Film „The Monuments Men“ die Liebfrauenkirche in Brügge. Hier steht Michelangelos Madonna von 1503 - ein einzigartiges Kunstwerk, das Kunstschutzoffizier Donald Jeffries, gespielt von Hugh Bonneville, im Zweiten Weltkrieg vor dem Raub durch die Nazis schützen will. Doch es kommt anders, Schüsse hallen durch den Dom. Jeffries stirbt, die Madonna wird geraubt. Frank Stokes (George Clooney) findet die geraubte Madonna im Salzberg von Altaussee (Österreich) und sorgt dafür, dass sie an ihren angestammten Platz zurückkommt. In den 1970er Jahren kehrt Stokes (dann gespielt von Georges Vater Nick Clooney) nach Brügge/Merseburg zurück und zeigt seinem Enkel, was er damals gerettet hat. Strahlende Schlussszene: Nick Clooney steht lächelnd vor der Madonna und verlässt dann mit einem Kind an der Hand die Liebfrauenkirche/den Dom. Über ihm in Großaufnahme die Ladegastorgel. Er läuft in Richtung Sonnenlicht. Merseburg setzt den strahlenden Schlusspunkt in einem Film, für den drei Tage lang in Merseburg gedreht wurde.

Ein Gewinnspiel begleitet die Serie zum Domjubiläum. Im siebten Teil wollten wir wissen, welcher Bischof das Grab für Rudolf von Rheinfelden anlegen ließ. Richtig ist Werner.

Die Gewinner wurden ausgelost. Je eine Freikarte für den Dom erhalten: Marlies Röder (Bad Lauchstädt), Knut Seume (Merseburg) und Gerlinde Winkler (Schkopau). Die Dauerkarte für die Sonderschau 1.000 Jahre Kaiserdom vom 10. August bis 9. November gewinnt Monika Thiel aus Merseburg. Die Karten werden per Post zugeschickt

Unsere aktuelle Frage: Welcher Orgelbaumeister erbaute die Orgel des Merseburger Doms? Antworten bis 5. August an: [email protected] oder an die MZ in 06217 Merseburg, Entenplan 9. Die Gewinner werden ausgelost. Bitte auch bei einer Antwort per Mail den vollständigen Namen und die Adresse nicht vergessen.

2012, beim ersten Besuch der Filmcrew, wusste man in Merseburg noch nicht, um welchen Film es gehen würde. „Das haben wir dann beim zweiten Besuch erfahren, dass es eben die Verfilmung des Buches über die Kunstschutzoffiziere sein würde“, sagte Kerstin Wille, Sprecherin der Vereinigten Domstifter. Stiftungsintern wurde dann geprüft, ob das Filmprojekt stattfinden soll oder nicht. „Denn der Inhalt des Drehbuchs muss natürlich dem Charakter unseres Gotteshauses entsprechen.“ Im Falle des Clooney-Filmes stand zum Beispiel die Frage: Darf im Dom eine Szene gedreht werden, in der Schüsse fallen?

„Außerdem geht es natürlich um denkmalpflegerische Aspekte, zu denen dann unser Restaurator Friedhelm Wittchen hinzugezogen wird“, erklärt Wille. Zum Beispiel wenn es darum gehe im Dom Nebel zu machen, um eine gewisse Mystik zu erzeugen. Ist das Chemie oder eben nur Feuchtigkeit? Schadet das unserem Dom? „Da muss unser Restaurator mit seiner Fachkompetenz sagen: geht oder geht nicht.“ Für den Film haben die Filmleute unzählige große goldfarbene Kerzenleuchter in den Dom geschafft, das Domtor nachgebaut und es mit einem Sichtfenster versehen, zusätzliche Steinelemente für die Chorstufe gebaut. „Es war wirklich erstaunlich, wie täuschend echt das aussah“, erinnert sich Beate Tippelt, die mit ihren Kolleginnen die ganze Zeit über dabei war, um natürlich auch sicherzustellen, dass alle Absprachen eingehalten werden. Sie machten aber auch Führungen für die Crew, die insgesamt vom Dom ganz begeistert war. Wo genau war eigentlich George Clooney bei den Dreharbeiten im Dom? Beate Tippelt: „Er war ja der Regisseur. Er war also überall.“

Abwägungen vor dem Dreh

Es gebe viele Aspekte, die man vor einem Dreh abwägen muss - zum Beispiel für wie lange der Dom im Falle eines Filmdrehs geschlossen werden kann. „Wir bekommen zwar ein Nutzungsentgelt, dass den Ausfall von Eintrittsgeldern kompensiert, aber es kommen in der Zeit ja trotzdem Leute, die den Dom anschauen möchten“, so Wille.

Der Merseburger Dom ist ebenso wie der Naumburger bei der Mitteldeutschen Medienförderung als Filmort gelistet. Hier gab es schon Anfragen für den Film „Tolstoi“, „Bibi Blocksberg“ und für „Lasko, die Faust Gottes“. Doch von zehn Anfragen mündet laut Kerstin Wille höchstens eine tatsächlich in einem Filmdreh.

Teil 9 der MZ-Serie befasst sich am 8. August mit der großen Sonderausstellung „1.000 Jahre Kaiserdom“.

Die Filmcrew bereitet im Dom alles für die Dreharbeiten vor (l.). George Clooney selbst spielte in Merseburg in keiner Szene mit.
Die Filmcrew bereitet im Dom alles für die Dreharbeiten vor (l.). George Clooney selbst spielte in Merseburg in keiner Szene mit.
Studio Babelsberg AG, DPA Lizenz