Domizil für Vogelfreunde Domizil für Vogelfreunde: Warum die Ornithologen erst jetzt zurückkehren

Merseburg - Der Uhu sitzt wieder im Dicken Heinrich und auch Kormoran, Kranich, Eisvogel und die beiden Bienenfresser sind wieder eingezogen. Die beiden farbenprächtigen Vögel waren vor Jahren Opfer eines Verkehrsunfalls geworden, als sie bei einem Gewitter auf der B91 gegen ein Auto geprallt waren.
Beinahe wären alle 350 Tierpräparate, die den Merseburger Ornithologen gehören, Opfer einer weiteren Katastrophe geworden. Denn im Dicken Heinrich hatte eine offenbar defekte Heizung dafür gesorgt, dass tagelang Wasser vom Ausstellungsraum in der oberen Etage bis ins Kellergewölbe gelaufen war. Erst nach ein paar Tagen haben die Merseburger Ornithologen die böse Bescherung entdeckt, dementsprechend groß war der entstandene Schaden.
„Die Vereinsbibliothek war in Gefahr“
„Die Vereinsbibliothek war in Gefahr, auch mehr der bei Besuchern beliebten Präparate hätten Schaden nehmen können“, erzählt Udo Schwarz, der Vereinsvorsitzende der Fachgruppe Ornithologie und Vogelschutz Merseburg, der MZ. Doch dank vieler fleißiger Hände und der Unterstützung des Landkreises konnte das meiste gerettet werden.
„Wir konnten alles in Räumlichkeiten in der Unteraltenburg zwischenlagern und so fast alles retten“, so Schwarz. Lediglich Schränke und Kleinmobiliar mussten entsorgt werden. Das alles war im Jahr 2014. Seither konnten die Merseburger Ornithologen ihr Domizil viele Jahre lang nicht nutzen.
Nach riesigem Wasserschaden musste Wehrturm umfangreich saniert werden
Nach dem riesigen Wasserschaden musste der Wehrturm umfangreich saniert werden - eine Aufgabe, mit der der Verein komplett überfordert gewesen wäre, da er sich lediglich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert. „Der Landkreis hat rund 80.000 Euro investiert“, erzählt Udo Schwarz. Vor kurzem sei die Bauabnahme durch den Landkreis erfolgt.
Die Vereinsmitglieder haben selbst rund 500 Stunden Arbeit in die Beseitigung von Schäden gesteckt und die mehr als 300 Tierpräparate in Augenschein genommen. Viele Präparate werden in den kommenden Jahren noch restauriert werden müssen. Elf waren allerdings so stark beschädigt, dass sie entsorgt werden mussten. „Jetzt konnten wir mit unseren ersten Ausstellungsstücken in den Dicken Heinrich zurückkehren“, freut sich Schwarz.
Ausstellung zu Ostern wird die 53. der Merseburger Ornithologen sein
In den kommenden Monaten werden er und seine Vereinsfreunde mit der Vorbereitung ihrer neuen Ausstellung beschäftigt sein, die zu Ostern 2020 gezeigt werden soll. „Dabei soll es um von Menschen geschaffene Naturlandschaften und ihre Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt in der Region gehen“, erzählt Schwarz.
Dabei sollen die Bergbaufolgelandschaften, aufgelassene Kiesgruben und Steinbrüche im Mittelpunkt stehen. Die Ausstellung zu Ostern wird die 53. der Merseburger Ornithologen sein, die 1968 den interessierten Bürgern die erste Schau präsentierten. (mz)