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Dom Dom: Die Gebeine einer Heiligen

Von UNDINE FREYBERG 24.06.2013, 19:14
Philipp Schönborn brachte am Montag seinen Hildegard-von-Bingen-Schrein in den Dom. Das von innen beleuchtete Kunstwerk aus großformatigen Dias hinter Glas war bereits im Berliner und im Naumburger Dom zu sehen.
Philipp Schönborn brachte am Montag seinen Hildegard-von-Bingen-Schrein in den Dom. Das von innen beleuchtete Kunstwerk aus großformatigen Dias hinter Glas war bereits im Berliner und im Naumburger Dom zu sehen. PETE R WÖLK Lizenz

MERSEBURG/MZ - In der Krypta des Merseburger Doms bekommt man ab Dienstag etwas zu sehen, dass einzigartig ist. Mit seinem von innen beleuchteten Hildegard-von-Bingen-Schrein gewährt der Münchner Fotograf Philipp Schönborn dem Betrachter quasi einen Blick in den originalen Hildegardschrein, der so sonst niemals erlaubt ist. Schönborns Fotokunstwerk zeigt einen Blick auf den kunstvoll in Tuch und Schmuck gehüllten Schädel, die Behältnisse mit Herz und Zunge und die in durchsichtigen Stoff gehüllten Gebeine. Der Originalschrein wird normalerweise nur einmal im Jahr, am Hildegardstag, dem 17. September, teilweise geöffnet und bei einer Prozession gezeigt.

Der Hildegard-von-Bingen-Schrein ist bis zum 15. September im Merseburger Dom zu sehen.

„Dass der Originalschrein für mich geöffnet wurde, hatte ich ein bisschen dem Zufall zu verdanken“, erzählt Philipp Schönborn. Die Nonne, die im Kloster Eibingen (hier wird der Nachlass von Hildegard von Bingen verwaltet) für die Kultur zuständig ist, habe ein Werk von ihm kaufen wollen, dass sich ebenfalls mit der Heiligen beschäftigte. Deshalb sei er 2012 zu Gast im Kloster gewesen. „Und da stand dann der Originalschrein“, erzählt der 70-Jährige. „Nicht weil er immer dort steht, sondern weil es in der Pfarrkirche von Eibingen reingeregnet hat und man den Schrein in Sicherheit bringen musste.“ Da das Werk, das die Nonnen eigentlich haben wollten, bereits verkauft war, kam Schönborn die Idee, den Schrein, aber vor allem dessen Inneres zu fotografieren. „Die Nonne wurde etwas blass, aber die Oberin gab die Erlaubnis und so hatte ich einen ganzen Nachmittag Zeit, den Schrein zu fotografieren. Für ein Foto musste ich sogar das Behältnis mit dem Herz von Hildegard kurzzeitig herausnehmen.“