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DLRG Leuna-Merseburg DLRG Leuna-Merseburg: Die vergessenen Retter

Von Diana Dünschel 22.12.2016, 07:30
Der Geiseltalsee ist zu jeder Jahreszeit idyllisch und zieht immer mehr Touristen an. Da gilt es, für Notfälle auf dem Wasser gerüstet zu sein.
Der Geiseltalsee ist zu jeder Jahreszeit idyllisch und zieht immer mehr Touristen an. Da gilt es, für Notfälle auf dem Wasser gerüstet zu sein. Peter Wölk

Leuna - Wird die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Leuna-Merseburg bei Einsätzen mit Wasserrettung bewusst nicht alarmiert? Einsatzleiter Sebastian Leser kann sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Als vor einer Woche am Geiseltalsee Wanderer Hilfe brauchten, aber ihren konkreten Standort nicht kannten, und die Feuerwehrleute aus Braunsbedra mit ihren zwei Booten auch auf dem Wasser unterwegs waren, sei man jedenfalls nicht angefordert worden, nennt er ein Beispiel.

Dabei verfüge die DLRG über besser ausgebildete Einsatzkräfte. Die Bootsführer hätten nicht nur einen Sportbootführerschein, wie die Feuerwehrleute, sondern darüber hinaus einen Rettungsführerschein. Zur Ausbildung gehöre es, mit den Booten bestens umgehen zu können und zum Beispiel alles über das Strömungsverhalten zu wissen. Echolot, Sauerstoff und Defibrillator gehörten zur Boots-Ausstattung. Patienten könnten also gleich auf dem Wasser versorgt werden. Außerdem könne man Taucher mitbringen.

Auch Teil des Katastrophenschutz-Teams des Kreises

Das alles sei der Leitstelle bekannt. Man sei auch Teil des Katastrophenschutz-Teams des Kreises. Dennoch habe die DLRG scheinbar keine Lobby. Ein Grund könnten vielleicht auch die Einsatzkosten sein, die man den Kommunen in Rechnung stelle. „Doch das Geld ist es nicht, worauf wir aus sind. Aber wir arbeiten ehrenamtlich in einem gemeinnützigen Verein. Wir müssen kostendeckend wirtschaften. Unsere Spritkosten sollten schon wieder reinkommen“, so Sebastian Leser. Der Vorstandsvorsitzende der DLRG Leuna-Merseburg, Franz Weihs, ergänzt: „Wir bieten uns als Partner an und sind jederzeit gern zu Gesprächen bereit.“

Der Landkreis halte entsprechend seines Bedarfsgutachtens für den Regelrettungsdienst keine Wasserrettung vor. Insofern sei die DLRG Leuna-Merseburg nicht in den alltäglichen Rettungsdienst eingebunden, erklärt Kreis-Pressesprecher Henning Mertens auf MZ-Nachfrage dazu. Aber sie sei mit ihren Möglichkeiten umfangreich in die Vorhaltung für den Katastrophenschutz beim Landkreis eingebunden. Ihre Daten seien in der Leitstelle hinterlegt. Insofern könne die DLRG bei Bedarf oder auf Anforderung alarmiert werden.

Leitstelle: Hilfe der DLRG schlicht nicht nötig gewesen

Die Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst des Kreises alarmiere bei einem Fall der Hilfeleistung nach dem Brandschutzgesetz wie jüngst am Geiseltalsee jedoch nur auf Anforderung der zuständigen Kommunen.

Im Fall dieser Personensuche sei die Hilfe der DLRG schlicht nicht nötig gewesen, weil sich keine Person im Wasser befand, so der Braunsbedraer Stadtwehrleiter Thomas Schulze. „Unsere Boote waren für diesen Einsatz völlig ausreichend.“ Man wisse um die Möglichkeiten der DLRG und habe sie auch schon angefordert wie bei der Suche nach einem verschwundenen Schwimmer in der Hasse Roßbach im Sommer 2011. Aber auch weil DLRG-Einsätze für die Kommunen kostenpflichtig seien, müsse man immer die Verhältnismäßigkeit bedenken. (mz)

Sebastian Leser (l.) und Franz Weihs von der DLRG Leuna-Merseburg machen ihr Boot startklar.
Sebastian Leser (l.) und Franz Weihs von der DLRG Leuna-Merseburg machen ihr Boot startklar.
Peter Wölk