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Diskussion um bequeme Beinbekleidung Diskussion um bequeme Beinbekleidung: Soll die Jogginghosen an Schulen verboten werden?

Von Emily Mann 26.04.2019, 14:00
Ist die Jogginghose ein angemessenes Kleidungsstück für die Schule?
Ist die Jogginghose ein angemessenes Kleidungsstück für die Schule? Katrin Sieler

Merseburg - Entweder hasst oder liebt man sie – die Jogginghose. Eine Ikone wie Madonna lässt sich in ihr ablichten, während Modezar Karl Lagerfeld sich eindeutig gegen sie ausgesprochen hat. Schon lange findet man die Jogginghose nicht mehr nur auf Sportplätzen und in den eigenen vier Wänden. Ob am Flughafen, im Supermarkt oder in der Schule, immer häufiger tauschen Jugendliche und Erwachsene Jeans gegen die Schlabberhose.

Bequeme Beinbekleidung im Klassenzimmer

Die Diskussion, ob sich die bequeme Beinbekleidung im Klassenzimmer etablieren sollte, entbrannte in den vergangenen Wochen nachdem eine Schule in Baden-Württemberg dies durch ein striktes Verbot verhinderte. Das hat sich bei den Schulen im Saalekreis so noch nicht durchgesetzt, dennoch ist es den Schulleitern nicht gänzlich egal, wie ihre Schüler im Unterricht aussehen. Verbote oder strenge Regeln meiden die Rektoren jedoch.

Am Freien Gymnasium Geiseltal in Mücheln gehören Jogginghosen und Hotpants - sehr kurze Hosen - schon seit dem Rekord-sommer 2018 der Vergangenheit an. Es sei „Zeit für Veränderung“ gewesen, so Rektor Robert Blanke. Stattdessen setzt seine Schule auf Einheitlichkeit wenn es um die Auswahl der T-Shirts geht. Bereits im Gründungsjahr 2009 wurde der „Tag der Schulkleidung“ eingeführt, an dem alle Schüler mittwochs Oberteile tragen, auf denen das Logo der Schule gedruckt ist. Auswählen können die Jugendlichen allerdings, ob sie an diesen Tagen T-Shirt, Pullover oder Jacke tragen.

Einheitlich sind auch die Sportshirts der Schüler der Borlach-Gemeinschaftsschule in Bad Dürrenberg. Ansonsten lässt Schulleiter Volker Ohlemann seinen Schülern freie Kleiderwahl. Das Thema Jogginghose sei bei ihm bislang noch nicht aufgekommen. „Schulgerecht kleiden“, lautet die simple Devise.

Soll die Jogginghose an Schulen verboten werden?

Die Jugendlichen des Gymnasiums Querfurt können sich dagegen an der Schulordnung orientieren: „Die Schulkleidung muss durch die Schülerinnen und Schüler so gewählt werden, dass sie dem Lernort Schule angemessen ist und den respektvollen und achtsamen Umgang miteinander fördert. Sie darf nicht provozieren, diskriminieren, beleidigen oder belästigen.“ Eine Änderung dieser Vorgabe plant Schulleiter Ralf Walzebok vorerst nicht.

Obwohl es sich um „kein großes Problem“ handelt, habe er schon über das Für und Wider von Jogginghosen nachgedacht und will mit den Schülern darüber diskutieren. Walzebok glaubt, dass es sich bei der Jogginghose um eine „Modeerscheinung“ handelt, deren Popularität zeitlich begrenzt sein wird. Das Thema könnte sich also von allein erledigen.

„Jogginghose ist nicht gleich Jogginghose“, ist eine Ansicht, die der Rektor des Querfurter Gymnasiums und Frank Werner-Bentke vom Herder Gymnasium in Merseburg, teilen. Werner-Bentke hält das Verbot eines Kleidungsstücks, das durchaus „modern und ordentlich“ sein kann, weder für angebracht noch für sinnvoll. Auch Schuluniformen oder die Vorgabe, was im Sommer nur luftig oder schon zu freizügig ist, kämen am Herder Gymnasium nicht in Frage. Der Schulleiter sehe dafür keine Notwendigkeit. (mz)