Die Fäden der Firma fest in der Hand
Beuna/MZ. - Wahrscheinlichkeitsrechnung, Statistik - kurz gesagt Optimierung aller möglichen Vorgänge mit Hilfe der Mathematik - hatte sie sich vorgestellt, aber dann kam es doch ein bisschen anders. "Ich bin in allen möglichen Bereichen tätig gewesen", blickt sie heute zurück. In den 30 Berufsjahren bei der Merseburger Abfallentsorgung hat Birgit Fröhlich dieses Gebiet genauestens kennen gelernt. Als 1990 aus der Stadtwirtschaft die Merseburger Entsorgungsgesellschaft wurde, ist sie geblieben, hat im Zuge von Strukturänderungen verschiedene Funktionen im kaufmännischen und im Vertriebsbereich übernommen und wurde vor drei Jahren Prokuristin und damit Stellvertreterin des Geschäftsführers. Seit dieser zum Jahresende in den Ruhestand trat, hat Birgit Fröhlich die Fäden in der Hand.
Doch die neue Geschäftsführerin will dies als nichts Besonderes sehen. Und sie will schon gar nicht, dass das Unternehmen als das Werk der Chefin gesehen wird. "Ohne Mannschaft bin ich nichts", sagt sie. Und ein Großteil der Mannschaft ist es auch, der draußen den Kontakt zu den Kunden hat. Die MEG entsorgt bis auf die Leichtabfälle im gelben Sack den Müll von 46 000 Haushalten, sorgt in Merseburg und einigen Gemeinden für die Straßenreinigung und bietet über einen Service-Bereich mit Containern die Entsorgung verschiedener weiterer Abfälle an. "So wie die Mitarbeiter unterwegs sind und ihre Arbeit tun, so ist auch die Akzeptanz", weiß die Chefin.
Gibt es ein Ziel, das sie sich bei der Amtsübernahme gesetzt hat? Birgit Fröhlich muss nicht lange überlegen: "Die MEG als gesunde Firma weiter führen und neuen Erfordernissen entsprechend entwickeln", so umreißt sie ihre Vorstellungen. Und natürlich damit auch die etwa 100 Arbeitsplätze, die es zurzeit gibt, zu erhalten.
Die Tatsache, dass sie Chefin einer Mitarbeiterschaft ist, die zu etwa drei Vierteln aus Männern besteht, ist für sie kein Problem. "Man kennt und akzeptiert mich hier lange genug und ich war in den letzten Jahren Stellvertreterin des Geschäftsführers", sagt sie, "es wäre wohl eher überraschend gewesen, wenn es anders gekommen wäre."
Und womit befasst sie sich, wenn Feierabend ist? "Auch wenn unsere drei Kinder mittlerweile erwachsen sind, gibt es genug in Haus und Garten zu tun. Zum Lesen oder zu Handarbeiten komme ich nicht so oft, wie ich gern würde." Wenn doch, dann sind es meist Krimis, die Birgit Fröhlich zur Entspannung liest. Etwas hat sie allerdings lange nicht mehr gemacht: Klöppeln. "Das kann ich zwar, aber dazu reicht einfach die Zeit nicht."