Der Zauber kleiner Züge Der Zauber kleiner Züge: Modelleisenbahner präsentieren ihre Meisterstücke

Merseburg - Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit tun sich die Merseburger und die Braunsbedraer Modellbahnfreunde zusammen und zeigen, was sie haben. Dann zuckeln wieder kleine Züge über große Platten in der Merseburger Kliapassage. Immer mit dabei: Sven Reichhardt vom Merseburger Modellbahnclub und Steve Franke vom Modellbauclub Braunsbedra.
„Mich hat die Leidenschaft 1980 gepackt, als ich vor dem Eisenbahnladen in der Gotthardstraße stand. Der hatte nämlich eine Modellbahnplatte im Schaufenster stehen und wegen der Züge hab ich mir an der Scheibe die Nase platt gedrückt“, lacht der 47-Jährige, der von Beruf Planer für Elektrotechnik ist. Sein Werklehrer sei der Vorsitzende der AG Modelleisenbahn an seiner Schule gewesen, und natürlich habe er da mitgemacht.
Steve Franke interessierte sich schon als kleiner Junge für alles, was auf Schienen fährt
„Mit zehn Jahren bekam ich dann von meinem Papa eine 1,80 Meter mal 1,80 Meter große Platte geschenkt, die ich selbst bestücken sollte.“ Das Problem sei damals nicht der Preis für Schienen, Züge oder „Baumaterial“ gewesen, sondern das alles überhaupt zu bekommen, erzählt Reichhardt. Vier Jahre habe er an der Platte gebaut. Als es in Physik um Stromkreise ging, wollte er das natürlich auf seiner Platte ausprobieren und sehen, wie das funktioniert. Irgendwann landete Sven Reichhardt unvermeidlich im Merseburger Modellbahnclub.
Steve Franke interessierte sich schon als kleiner Junge für alles, was auf Schienen fährt. Als er dann die Platten der Merseburger Modellbahnfreunde bei einer Ausstellung in Weißenfels sah, hat auch ihn das Modellbahnfieber gepackt. „Und ich hab’ mich dem Verein in meiner Heimatstadt Braunsbedra angeschlossen.“ Auch beruflich haben es ihm Züge angetan - Franke ist Oberleitungsmonteur bei der Bahn.
Modelleisenbahn-Ausstellung in Merseburg: Besonders die kleinen Spurweiten stehen diesmal hoch im Kurs
Aktuell hat er sich in eine Bahn verliebt, die er in Österreich gesehen hat - die Mariazellerbahn. Das ist eine elektrifizierte Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 Millimetern. Die Gebirgsbahn verbindet die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten mit dem Wallfahrtsort Mariazell. „Diese Bahn und diese Landschaft werde ich nachbauen“, erzählt der 26-Jährige.
Bei der diesjährigen Schau in der Klia-Passage sind auf 300 Quadratmetern 15 Anlagen zu sehen. Besonders die kleinen Spurweiten stehen diesmal hoch im Kurs. So gibt es neben drei Anlagen in der Spur TT, eine N- sowie eine Z-Anlage. Außerdem wird die H0m-Anlage des Merseburger Modellbahnvereins mit Motiven aus dem Harz in ihrer kompletten Größe ausgestellt.
Die Modellbahnausstellung ist bis 16. Dezember geöffnet. Montag bis Freitag 13 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr (mz)