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Der Kümmerer vom Rosental Der Kümmerer vom Rosental: Wie Hausmeister Uwe Sachse gegen das Müllproblem kämpft

Von Undine Freyberg 12.06.2020, 14:00
Häufig muss Hausmeister Uwe Sachse den Müll in die Tonnen werfen, den die Mieter nicht ordentlich entsorgen.
Häufig muss Hausmeister Uwe Sachse den Müll in die Tonnen werfen, den die Mieter nicht ordentlich entsorgen. Katrin Sieler

Merseburg - „Hasi, kannst Du bitte mal die Glühbirne bei uns im Haus auswechseln?“, fragt freundlich eine Mieterin, die gerade ihr Fahrrad in Richtung Rosental schiebt. Uwe Sachse hat zwar einen anderen Vornamen, doch er reagiert trotzdem - mit einem Lächeln, einem flotten Spruch und dem Versprechen, sich zu kümmern. Seit 15 Jahren kommt der 53-Jährige aus Eisleben zur Arbeit nach Merseburg, wo er für die WG Aufbau als Hausmeister arbeitet.

Der Kümmerer vom Rosental: sein Wort ist (meistens) Gesetz

Auch die Straßen Rosental, Weinberg und Unteraltenburg gehören zu seinem Zuständigkeitsbereich. Er weiß genau, wer wo wohnt, welches Auto zu welcher Familie gehört, wer mit wem nicht kann.

Er wird meistens schon von weitem gegrüßt und sein Wort ist Gesetz - allerdings nicht immer. Denn egal, wie häufig er Menschen in dem Wohngebiet darauf anspricht oder wie oft er den Dreck mancher Mieter wegräumt - das Müllproblem ist irgendwie nicht in den Griff zu kriegen.

Barbie-Puppen, Teddys und Kleidung: Sachse kümmert sich um den Müll

Der eingehauste Müllplatz für den Block Rosental 1 bis 7 ist chronisch verdreckt. „Dienstags wird hier der Restmüll abgeholt“, erzählt Sachse. Allerdings rollen die Fahrer nur die Behälter raus und entleeren sie. Der Müll bzw. die vollen Tüten, die auf dem Boden liegen, werden nicht angefasst. „Das muss ich machen“, so Sachse. Also habe er die Fahrer an jenem Tag gebeten, in ein paar Minuten wiederzukommen, so dass er den Müll noch in die Tonnen packen konnte.

Mehrmals täglich ist Uwe Sachse im Wohngebiet rund ums Rosental unterwegs. Sammelt Barbie-Puppen, oder wie heute, einen Teddy von der Wiese auf, die dann ebenso wie der übrige Unrat, der hier gern mal einfach aus dem Fenster geworfen wird, im Müll landen. Auch die volle Tüte mit Bekleidung muss er leider entsorgen. „Das sind alles noch gute Sachen, die sich die Migranten bei der Works geholt haben. Meistens sind es Kindersachen, und die landen dann hier. Ich verstehe das nicht.“ Sachse schüttelt den Kopf.

Besonderes Problem ist der Sperrmüll im Rosental

Dass volle Mülltüten häufig neben den Tonnen landen, liege daran, dass häufig die Kinder mit dem Müll runtergeschickt würden. „Und die schaffen es nicht, die Tüten in die hohen Tonnen zu werfen“, erklärt der 53-Jährige, warum es oft so schlimm aussieht. Er habe auch schon mitbekommen, dass Eltern ihren Kindern aus dem Fenster zurufen, dass ja sowieso jemand käme, der das wegräumt.

Besonders verheerend sei es nach einem Wochenende. Dann liege sehr viel Sperrmüll herum. Auch an diesem Morgen macht Sachse einige Funde. An einem Giebel in der Unteraltenburg liegt ein Herd, den jemand im Schutze der Dunkelheit dort abgeladen hat. Neben einem Strauch findet er das Gerippe eines Fahrrades.

Am Weinberg entsorgen Fremde ihren Müll

Uwe Sachse macht Fotos und meldet es weiter, damit das abgeholt werden kann. „Wenn wir wissen, wem die Sachen gehören, können wir die Entsorgung in Rechnung stellen.“ Es geht weiter zum Weinberg, wo Sachse die Müllcontainer aufschließt. „Das ist einfacher als zu hoffen, dass die Leute ihren Schlüssel mithaben.“

Hier würden aber auch häufig Fremde mit dem Auto anhalten, um ihren Müll loszuwerden. „Um das zu verhindern und mehr Ordnung zu haben, werden wir den Müllplatz an der Unteraltenburg und am Weinberg einhausen lassen“, sagt Barbara Schneider, die Vorstandsvorsitzende der WG Aufbau, der MZ. (mz)