Defa-Filmtage MerseburgDefa-Filmtage Merseburg: Was die Kino-Freunde bei 15. Auflage erwartet

Merseburg - Schon zum 15. Mal laden die Mitglieder des Fördervereins Kino Völkerfreundschaft alle Freunde von Defa-Filmen ein, im Domstadtkino ein filmintensives Wochenende zu verbringen. Diesmal dreht sich alles um Filme, die in Mitteldeutschland entstanden sind - machen vor einigen Jahrzehnten, einige aber auch erst im vergangenen Jahr.
Den Auftakt der Filmtage, die vom 6. bis 8. März im Domstadtkino stattfinden, macht am Freitag um 13.30 Uhr einer der bekanntesten DDR-Filme „Nicht schummeln Liebling“ mit Frank Schöbel, Chris Doerk, Dorit Gäbler, Christel Bodenstein, Rolf Herricht und Horst Schulze, in dem es unter anderem um die Gründung einer Frauen-Fußballmannschaft im sonnigen Sonnenthal geht. Zum Filmgespräch wird Dorit Gäbler nach Merseburg kommen.
Als Eröffnungsfilm wird „Der Tangospieler“ gezeigt
Als Eröffnungsfilm wird um 18.30 Uhr „Der Tangospieler“ gezeigt. Im 1990 in Berlin, Leipzig und auf der Insel Hiddensee gedrehten Film spielt Michael Gwisdek den Anti-Helden Hans-Peter Dallwo, den ein „staatsfeindlicher“ Tango zwei Jahre seines Lebens kostete. Verbittert über das erlittene Unrecht wird er nach der Haft zum zynischen Verweigerer. Sein intensives Spiel zwischen Verzweiflung und Sarkasmus avanciert zur authentischen DDR-Aufarbeitung.
„Wir haben Michael Gwisdek als Gast zum Filmgespräch eingeladen. Wir wissen allerdings noch nicht, ob er kommen kann, denn er dreht Anfang März und es kann sein, dass wir nicht in seinen Terminkalender passen“, sagte Halina Czikowsky vom Förderverein Kino Völkerfreundschaft der MZ.
Defa-Chefindianer Gojko Mitic kommt nach Merseburg
Er wird allerdings auf jeden Fall nach Merseburg kommen: Defa-Chefindianer Gojko Mitic - ein gern und schon häufig im Domstadtkino gesehener Gast. Er kommt diesmal zum Filmgespräch zu „Weiße Wölfe“, der 1969 gedreht worden war.
Besonders spannend verspricht der Film „Familie Brasch - Eine deutsche Geschichte“ zu werden. Anhand dieser Funktionärs- und Künstlerfamilie wird gezeigt, welche Probleme der real existierende Sozialismus selbst innerhalb einer Familie hervorrufen konnte.
Journalistin und Radio-Moderatorin Marion Brasch ist im Film zu erleben
Vater Horst, leidenschaftlicher Antifaschist und jüdischer Katholik, baut nach 1945 die DDR mit auf, klettert auf der Karriereleiter nach oben und wird stellvertretender Minister für Kultur der DDR. Seine Söhne Thomas, Peter und Klaus stehen dem System jedoch kritisch gegenüber. „Solche ähnlichen Familien gab es vermutlich einige in der DDR. Deshalb dürfte der Film viele interessieren“, meint Czikowsky.
Regisseurin Annekatrin Hendel porträtiert in „Familie Brasch“ drei Generationen der Familie mit all ihren Konflikten zwischen Ost und West, Kunst und Politik, Kommunismus und Religion, Liebe und Verrat, Utopie und Selbstzerstörung. Auch die Journalistin und Radio-Moderatorin Marion Brasch ist im Film zu erleben. Aber nicht nur im Film. Sie kommt persönlich zur Aufführung am 7. März um 14.30 Uhr und ist Gast des nachfolgenden Filmgesprächs.
Karten für alle Veranstaltungen sind bereits im Domstadtkino erhältlich
Auf dem Programm der Defa-Filmtage stehen außerdem Streifen wie der Spionagefilm „For eyes only“ (1963), „Fallada - letztes Kapitel“ (1988) mit Jörg Gudzuhn, der auch zu Gast sein wird, „Das Wasserschloss“ (aus „Das unsichtbare Visier“, 1973), oder auch der Dokumentarfilm „Gundermanns Revier“ (2019), für den Regisseurin Grit Lemke für den Grimme-Preis 2020 nominiert ist.
Karten für alle Veranstaltungen sind bereits im Domstadtkino erhältlich. Bereits am 3. März, 19 Uhr, wird im Tiefen Keller die Ausstellung „Ergebnisse der Merseburger Kulturgespräche“ eröffnet.
››Das komplette Programm unter www.filmtage-merseburg.de(mz)