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Erfolgreiche Crowdfunding-Aktion „Da ist das gute Stück“: Historisches Buch zurück in Schraplau

Dem Kultur- und Heimatverein Schraplau war es dank zahlreicher Spenden möglich, ein Kirchenbuch aus dem 17. Jahrhundert in die Stadt zurückzuholen. Was man nun damit vorhat.

14.07.2024, 18:00
Für dieses Foto haben Gerd Weidner (v.l.), Steffen Heinemann und  Gabriele Terppe vom Kultur- und Heimatverein Schraplau das historisch wertvolles Kirchenbuch  aus dem 17. Jahrhundert mal hervorgeholt. Danach  kam es  wieder unter Verschluss.
Für dieses Foto haben Gerd Weidner (v.l.), Steffen Heinemann und Gabriele Terppe vom Kultur- und Heimatverein Schraplau das historisch wertvolles Kirchenbuch aus dem 17. Jahrhundert mal hervorgeholt. Danach kam es wieder unter Verschluss. (Foto: Anke Losack)

Schraplau/MZ - - „Es war beeindruckend“, sagt Gabriele Terppe. Sie und weitere Mitglieder vom Kultur- und Heimatverein Schraplau verfolgten jeden Tag, wie nach dem Start ihrer Kampagne auf der Internetplattform „99 Funken“ der Saalesparkasse die Spendensumme anwuchs und sie dem Ziel näher kamen, ein verloren geglaubtes Kirchenbuch aus dem 17. Jahrhundert, das jemand durch Zufall in einem Antiquariat entdeckt hatte, zu kaufen und wieder nach Schraplau zu holen. Nach rund vier Wochen war das Spendenziel von 1.350 Euro schon erreicht. Und es wurde in den nächsten Wochen, bis zum Ende der Kampagne, sogar weit übertroffen. Nun ist das historisch bedeutende Buch im Eigentum des Vereins in Schraplau.

Der Vorsitzende Gerd Weidner zieht weiße Handschuhe an und holt es aus einem Karton. „Da ist das gute Stück“, sagt er. Buchdeckel- und rücken sind aus Schweinsleder, erklärt Vorstandsmitglied Steffen Heinemann. Es ist ein Wälzer. Er ist abgegriffen, Seiten sind vergilbt, aber dennoch ist das Buch in einem für sein Alter gutem Zustand. Zum Beispiel sind darin handschriftliche Aufzeichnungen über die Einnahmen und Ausgaben der Kirche St. Johannes in Schraplau aus den Jahren 1680 bis 1703 zu finden. Heinemann vermutet, dass das ganze kirchliche Leben von einzelnen Gemeinden aus der Region, etwa mit Konfirmationen, Hochzeiten, Sterbefällen und Baumaßnahmen drin stehen könnte. „Wir haben nicht groß drin geblättert“, so Weidner.

Er und die Vereinsmitglieder freuen sich sehr, dass es geklappt hat, dieses über 300 Jahre alte Dokument für Schraplau erwerben und bewahren zu können. „Ohne die Spenden hätten wir das nie hingekriegt“, betont der Vorsitzende und seine Stellvertreterin Terppe fügt an: „Wir sagen allen recht herzlich Danke.“ Es sei eine gelungene Aktion gewesen. „Und da kann man mal sehen, wie die Schraplauer und Leute in der Umgebung daran interessiert sind, dass solche Sachen bei uns erhalten bleiben und nicht in einem Antiquariat liegen“, ergänzt sie.

Die Spendensumme für den Verein und seine Kampagne beläuft sich auf insgesamt 3.765 Euro. Durch die hohe Spendenbereitschaft ist es dem Kultur- und Heimatverein Schraplau nun auch möglich, zusätzlich noch eine Vitrine zur Präsentation und Aufbewahrung des Kirchenbuches anzuschaffen, sagt der Vorsitzende. „Und wir haben vor, es digitalisieren zu lassen“, erklärt er. Dazu werde nun eine Fachfirma gesucht. Die Vereinsmitglieder rechnen derzeit damit, dass sie spätestens zum diesjährigen Schrappelmarkt im November das Buch und Inhalte daraus der Öffentlichkeit präsentieren können.