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Chemie zum Anfassen Chemie zum Anfassen: Schülerlabor der Hochschule Merseburg erhält 20.000 Euro

Von Melain van Alst 15.03.2016, 13:51
Die Lehrerinnen Annett Gorsler und Kirsten Hüttig-Herrmann wollen Indigo in Jeans nachweisen.
Die Lehrerinnen Annett Gorsler und Kirsten Hüttig-Herrmann wollen Indigo in Jeans nachweisen. Peter Wölk

Merseburg - Die Zukunft der Chemie beginnt schon in der ersten Klasse. Damit das auch weiter so bleibt, haben die Partner aus der chemischen Wirtschaft das Projekt am Dienstag mit 20.000 Euro unterstützt. Mit dem Schülerlabor „Chemie zum Anfassen“ an der Hochschule Merseburg soll schon früh das Interesse für naturwissenschaftliche speziell chemische Themen geweckt werden.

Schüler der Klassen Eins bis Zwölf werden ihrem Lernstand entsprechend an die Chemie herangeführt. So beginnt Projektleiterin Almut Vogt mit den Erstklässlern beispielsweise beim Auflösen von Salz und Zucker. „Wir schauen, ob sich Zucker schneller auflöst wenn er lose ist oder als Stück wie bei Kandiszucker“, so Vogt. Es gehe vor allem darum, erst einmal zu beobachten. Die Schüler der 12. Klasse können dann Experimente machen, die dem Lernstoff entsprechen. „Manchmal machen wir aber auch andere Experimente. Die Schüler können beispielsweise Farbstoffe herstellen.“

Lehrer lassen Erlenmeyerkolben kreisen

Das Schülerlabor ist bereits ein Jahr im Voraus ausgebucht. „Es gibt verschiedene Kooperationen mit den Schulen. Und je nach Vereinbarung kommen Schüler einmalig oder regelmäßig“, erklärt Vogt. Aber nicht nur Schüler sind im Schülerlabor zu Gange. Am Dienstag standen die Lehrer an den Arbeitsplätzen und ließen die Erlenmeyerkolben kreisen. Sie kommen sogar aus Berlin, Brandenburg und Sachsen. „Auch das gehört für mich dazu. Regelmäßig gebe ich Fortbildungen für Lehrer und zeige ihnen, was es Neues gibt“, so die Projektleiterin.

Annett Gorsler von der Kooperativen Gesamtschule „Ulrich von Hutten“ in Halle und Kirsten Hüttig-Herrmann von der Sekundarschule „Am Petersberg“ sind schon ewig befreundet. Die Lehrerinnen haben zusammen studiert. „Immer wenn eine von uns beiden eine Fortbildung findet, gehen wir zusammen hin“, sagt Gorsler. Das Labor an der Hochschule in Merseburg kennen sie gut. Für Fortbildungen seien sie regelmäßig hier, aber auch mit ihren Schülern sei Gorsler schon hier gewesen. An diesem Dienstag versuchen die beiden Frauen den blauen Farbstoff Indigo in Jeans nachzuweisen. „Das haben wir auch noch nie gemacht“, sagt Hüttig-Herrmann und liest die Versuchsdurchführung.

Partner aus der chemischen Wirtschaft zu Gast

Das Schülerlabor ist Tradition, ist mittlerweile zu einer Institution geworden. Daher lassen es sich die Partner aus der Wirtschaft - die Total Raffinerie, die Infra Leuna als Betreibergesellschaft des Chemieparks in Leuna, der Dow Olefinverbund und die Domo Caproleuna - nicht nehmen, mal wieder einen Blick in das Labor zu werfen. Als Mittler zwischen Forschung und Wirtschaft übergibt dann Jana Scheunemann vom Arbeitgeberverband Nordostchemie den Scheck an Projektleiterin Almut Vogt.

Erstmalig in diesem Jahr ist Richard Ratter, Sprecher von Domo, dabei. Seit 2015 unterstützt das Unternehmen das Schülerlabor. „Wir hoffen auf eine tolle Zukunft“, sagt er. Dow-Sprecherin Astrid Molder blickt dagegen auf die Anfänge zurück. „Wir sind stolz, damals die richtige Entscheidung getroffen zu haben“, sagt sie. Schließlich haben das Unternehmen und die Hochschule das Projekt gemeinsam gestartet. „Wir sind dann einfach aufgesprungen“, fügt Martin Halliger, Sprecher der Infra Leuna, hinzu. Einig sind sich alle, dass man früh beginnen muss, um auch Nachwuchs und Fachkräfte für diesen für die Region so wichtigen Industriezweig zu finden.

Nun gibt es das Schülerlabor schon seit 1996 und seit 2001 ist Almut Vogt als Projektleiterin in diesem Bereich tätig. „Es ist einfach schön, den Erfolg der Schüler zu sehen.“ (mz)

Bei der Scheckübergabe (v.l.): Stefan Möslein (Total Raffinerie), Martin Halliger (Infra Leuna), Astrid Molder (Dow Olefinverbund), Projektleiterin Almut Vogt, Kanzler der Hochschule Ulrich Müller, Richard Ratter (Domo) und Jana Scheunemann (Nordostchemie).
Bei der Scheckübergabe (v.l.): Stefan Möslein (Total Raffinerie), Martin Halliger (Infra Leuna), Astrid Molder (Dow Olefinverbund), Projektleiterin Almut Vogt, Kanzler der Hochschule Ulrich Müller, Richard Ratter (Domo) und Jana Scheunemann (Nordostchemie).
Peter Wölk