Bürgermeister und ihre Dienstwagen Bürgermeister und ihre Dienstwagen: Wer fährt welches Auto?

Saalekreis - Die Bürgermeister(innen) im südlichen Saalekreis sind durchaus umweltbewusst unterwegs. Mit ihren Dienstwagen - so es sie denn gibt - liegen sie bei den Normverbräuchen der Hersteller zwischen 3,8 Liter Diesel und knapp sechs Liter Benzin auf 100 Kilometer. Theoretisch natürlich. Die MZ hat sich in den Fuhrparks der neun Städte und Gemeinden umgeschaut. Wir wollen wissen: Wie sind die gewählten Volksvertreter tagsüber motorisiert auf Achse? Und was kosten die Fahrzeuge dem Steuerzahler?
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Merseburg: Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) hat wie Landrat Frank Bannert (CDU) ein wichtiges Komfortplus: Der OB lässt sich dienstlich von einem Fahrer chauffieren. Unterwegs ist Bühligen mit einem BMW 520d als Limousine, 190 PS stark. Monatlich fallen für den Dienstwagen 379,96 Euro Leasingrate an. Der OB, so heißt es aus dem Rathaus, nutzt den Wagen nur für dienstliche Zwecke.
Leuna: Wie der OB in Merseburg ist auch Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos) mit einem Oberklasse-Modell unterwegs, einem Audi A6, Limousine, Benziner, 190 PS stark - nur ohne Chauffeur. „Am 2. Februar haben wir das Auto in Dienst gestellt. Ich hatte nur drei Wünsche: eine dunkle Außenfarbe, ein Navigationsgerät und eine vernünftige Sicherheitsausstattung“, sagt die Bürgermeisterin. Leuna hat den Wagen bar bezahlt und dank guter Konditionen 30 000 Euro dafür hingeblättert. In der Vergangenheit hatte Hagenaus Dienstwagen für Verwirrung gesorgt. Die Bürgermeisterin, so wurde in Teilen des Stadtrats gemunkelt, nutze für Dienstfahrten auch ihren privaten Pkw und rechne die Kosten dann ab - der Steuerzahler würde also doppelt belastet. Alles Unsinn, stellte Hagenau klar: „Fahre ich mit meinem eigenen Mercedes, dann trage ich die Kosten auch selbst. Mit dem Privatwagen komme ich beispielsweise zur Arbeit.“ Allerdings gehe es beruflich auch um Versicherungsfragen. Deshalb nutzte sie dienstlich natürlich den Dienstwagen.
Landrat Frank Bannert nutzt seinen Audi A8 als mobiles Büro. Der CDU-Politiker ist viel unterwegs, reist nach Magdeburg oder auch schon mal zur EU nach Brüssel. Dabei darf sich Bannert ganz wie ein Staatsmann fühlen. Mit der Luxusklasse sind auch die „großen“ Politiker unterwegs - dann freilich sind die Karossen zumeist gepanzert. Die opulenten 262 PS des Drei-Liter-Diesels bewegt ein Chauffeur.
Mit einem Normverbrauch von um die 6 Liter kann der Wagen auch sparsam sein, obwohl die Angabe bei diesem Schlitten eher theoretischer Natur sein dürfte. Wie hoch die Leasingrate für den „Herrn der Ringe“ ausfällt, verrät die Kreisverwaltung nicht. Darüber sei mit dem Hersteller Stillschweigen vereinbart worden, sagt Kreissprecherin Kerstin Küpperbusch. Mit Blaulicht, wie es mal angedacht war, darf Bannert in Notfällen übrigens nicht fahren, auch nicht in seiner Funktion als Chef des Katastrophenstabs.
Schkopau: Bürgermeister Andrej Haufe (CDU) teilt sich einen geleasten Audi A3 mit den Vollstreckungsbeamten. „Wir hatten erst einen Skoda Fabia oder einen VW Golf im Auge, aber die Leasingrate für den Audi war 50 bzw. 60 Euro monatlich niedriger“, sagt Haufe. Privat nutze er den 125 PS starken Benziner nur, „wenn es beispielsweise nach einem Abendtermin kürzer ist, mit dem Dienstauto gleich nach Hause zu fahren“. Dann zahle er die Kosten pro Kilometer in die Stadtkasse ein.
Bad Lauchstädt: Einen eigenen Dienstwagen hat Bürgermeister Christian Runkel (CDU) nicht. Er greift bei Dienstfahrten auf den sechs Modelle großen Fahrzeug-Pool der Stadt zurück, die sich auch alle im Eigentum Bad Lauchstädts befinden. „Meist fahre ich einen Ford Focus, einen Benziner, mit einem kleinen Motor.“ Ansonsten nutze er seinen Privatwagen.
Bad Dürrenberg: So oft es geht, steigt Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) auf sein Fahrrad. „Das ist gut für die Gesundheit.“ Da Termine aber nicht nur in der Kernstadt anfallen, hat auch Schulze jetzt Pferdestärken zum motorisierten Galopp zur Verfügung. Der geleaste A3 mit 150 Benzin-PS kostet die Stadt 412 Euro im Monat. Da Schulze den Kompaktwagen auch privat nutzt, zahlt er nach der „Ein-Prozent-Regel“, die sich am Anschaffungspreis orientiert, seinen Obolus.
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Mücheln: Kurz und knapp sind die Informationen aus der Stadt. Der Bürgermeister fährt dienstlich einen Ford Focus Turnier als Benziner mit 150 PS. 294,80 Euro fallen monatlich als Leasingrate an. Und da Andreas Marggraf (parteilos) den Pkw auch privat nutzen kann, zahle er auch entsprechend dafür.
Braunsbedra: Den „großen Schlitten“, wie Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) den VW Passat bezeichnet, hat die Stadt aus Kostengründen 2012 entlassen. Schmitz ist nun dienstlich mit einem fünf Jahre alten VW Golf unterwegs (den die Stadt gekauft hatte) und so etwas wie der Öko-König in der Runde. Der 105 PS starke Diesel begnügt sich laut Hersteller mit unter vier Litern. Nach einem Stadtratsbeschluss darf der Bürgermeister das Auto auch privat fahren. „Das mache ich aber nicht.“
Querfurt und Weida-Land:
Dienstwagen? Haben weder Querfurts Bürgermeisterin Nicole Rotzsch (CDU) noch Roswitha Meyer (parteilos), die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Weida-Land. Meyer könnte einen 13 Jahre alten VW Golf nutzen, der in Nemsdorf stationiert ist - macht sie aber nicht.
Und Rotzsch ist nach eigenen Worten seit ihrem Amtsantritt bislang nicht dazu gekommen, sich um einen Dienstwagen zu kümmern. Wenn, dann fährt sie wie Meyer mit dem Privatauto. Dennoch will sich die Querfurterin einen Dienstwagen anschaffen. „Ich bin viel unterwegs. Ohne Auto geht das nicht.“ (mz)








