Buch über Müchelnerin Ursula Höroldt Buch über Müchelnerin Ursula Höroldt: Schach-Talent zu Unrecht vergessen

Mücheln - Sie war eine gebürtige Müchelnerin und eine der wenigen Frauen, die sich erfolgreich im Schach behaupten konnten. 1954 und 1967 wurde sie Schachmeisterin der DDR. 1957 war sie Dritte der 1. Damen-Schacholympiade. Die Rede ist von Ursula Höroldt (1933-1998). Doch im Geiseltal ist sie vergessen.
Jetzt hat ihr der Müchelner Autor Wolfgang Daniel in seinem jüngst erschienenen Buch „Zur Geschichte des Frauenschachs“ postum ein Denkmal gesetzt. Doch das genügt dem 76-Jährigen nicht. Er wünscht sich seit langem, dass Ursula Höroldt in seiner Heimatstadt öffentliches Interesses geschenkt wird.
Sein größter Traum wäre, dass die schachbegeisterten Kinder Müchelns in Ursula Höroldt ein Vorbild entdecken, dem sie nacheifern können. Wolfgang Daniel weiß, wovon er spricht. Immerhin ist der ehemalige Pädagoge zeitlebens leidenschaftlicher Schachspieler, war mehrfacher DDR-Pokalsieger und nahm zuletzt an drei Senioren-Weltmeisterschaften teil.
Jahrelang gab er zudem selbst dem Müchelner Nachwuchs Schach-Unterricht und bedauert bis heute, dass die Sektion Schach des SV Geiseltal Mücheln gleich nach der Wende mangels Sponsoren aufgelöst wurde. Umso mehr freut ihn eine neue Initiative der Müchelner Kinderland Geiseltal gGmbH. Der Träger von acht Kindertagesstätten beteiligt sich seit 2015 am Projekt „Kinderschach in Mitteldeutschland“. Dabei werden Hortkinder mit dem Spiel bekannt gemacht.
Göttin des Schachspiels
Wolfgang Daniel verfolgt die Berichterstattung darüber. Er sei auch schon gefragt worden, ob er das Projekt unterstützen würde, erzählt er und dass er gern bereit wäre, den Kindern Vorträge zu halten. Vielleicht, so seine Hoffnung, wird Schach so endlich wieder in Mücheln zu Wettkampf-Sportart.
„Zur Geschichte des Frauenschachs“ ist übrigens bereits das 15. Buch des Autors seit 2004. Den Druck hat er selbst veranlasst. Deshalb ist das Werk auch nicht im Buchladen erhältlich. Interessenten können es aber in der Müchelner Stadtbibliothek ausleihen oder finden es im Archiv des Schachmuseums in Löberitz bei Zörbig.
Wer wissen möchte, wie einst die schachbegeisterte Lieblingsfrau eines Wesirs für seinen Sieg bei einem wichtigen Spiel sorgte, warum Caissa die Göttin des Schachspiels wurde und Teresa von Avila die Schutzpatronin der Schachspieler oder welche Weltmeisterinnen es in der Schachgeschichte gibt, dem sei dieses Buch empfohlen. (mz)