Bonbonregen für das närrische Volk

MERSEBURG/MZ. - Punkt 11.11 Uhr gab Christian Große, Präsident des Merseburger Faschingsclubs (MFC), das ersehnte Startsignal, und der diesjährige Rosenmontagszug setzte sich in Bewegung. Beteiligt waren insgesamt zehn Wagen von heimischen Vereinen und Beteiligten sowie von Vereinen benachbarter Orte.
So konnten unter anderem der Bad Dürrenberger Carnevals Club (BCC), der Närrische Karnevals Club Mücheln (NKC) oder auch der Lützener Carnevals Klub (LCK) inklusive dazugehöriger Prinzenpaare begrüßt werden. Zum ersten Mal dabei, und von MFC-Finanzminister Axel Schwarz herzlich willkommen geheißen, waren die Narren und Närrinnen des Schafstädter Kegler Karnevals Clubs (KKC).
"Und unser Geleitschutz, die Polizei, hat sowieso die besten Kostüme. Die sind perfekt auf ihren Wagen abgestimmt", scherzte Schwarz, der die Funktion des Moderators innehatte und den Zuschauern alle Umzugsteilnehmer vorstellte. Einen besonderen "Wagen" fuhr auch Drehorgel-Mucki, der mit seinem Hochrad wie jedes Jahr mit von der Partie war.
Traditionell wurde der Rosenmontagszug von Stadt- sowie Kinderprinzenpaar angeführt, die im offenen Cabrio chauffiert wurden und aus den Reihen des MFC stammten.
In Anbetracht der frostigen Temperaturen von minus vier Grad hatten sich "Ihre Tollitäten" Kerstin I. und Reiner I. entsprechend vorbereitet und stießen mit einem Kräuterlikör als "Frostschutzmittel" auf den Umzug an.
Auch die Mädchen der Mäusegarde der Tanzgruppe Merseburg-Meuschau hatten sich dick und warm eingemummelt. Unter ihrer Tanzgarderobe hatten sie mehrere Lagen Kleidung versteckt. "Ich habe drei Strumpfhosen übereinander an", grinste die achtjährige Yvonne verschmitzt. Die ebenfalls achtjährige Clara nickte bestätigend. "Ich habe auch ganz viele Sachen übereinander an, und außerdem habe ich heute Geburtstag", teilte sie mit.
Die gesamte Strecke vom Neumarkt über Brühl, Kliaplatte und Gotthardstraße bis zum Markt war von fröhlichen Zuschauern flankiert. 25 Kinder vom Weinberg-Kindergarten hatten sich beispielsweise am Neumarkttor postiert und sammelten fleißig Bonbons und andere Süßigkeiten ein, die von den Wagen geworfen wurden. Passend zum Fasching waren sie von ihren Erzieherinnen als Tiger oder Clowns geschminkt worden.
Am Marktplatz hatte sich Ines Thiemann aus Merseburg von der guten Laune anstecken lassen und sang und tanzte ausgelassen mit. Sie bewies, dass man auch ohne Kostüm durchaus mitfeiern konnte. "Ich habe frei und finde es richtig klasse hier beim Umzug", sagte sie.
Die Mitarbeiterinnen eines Friseursalons am Sonnenwinkel hatten ihre Mittagspause nach draußen verlegt und warteten auf den Rosenmontagszug. "Ich feiere einfach gern Fasching und bediene auch unsere Kundschaft heute in Kostümierung", lachte Monika Haffke, die sich genau wie ihre Kolleginnen als Katze geschminkt und entsprechende Öhrchen aufgesetzt hatte. Ein umgedrehter aufgespannter Regenschirm diente zum Auffangen von Süßigkeiten, Blümchen und einem Kuscheltier.
Von der großen Zuschauermenge war auch das Müchelner Stadtprinzenpaar Prinzessin Gabi I. und Prinz Oechli I. angetan, die zu Gast in der Saalestadt waren. "Das Wetter ist dieses Jahr zwar kalt, aber trocken und wir sind erstaunt, wie viele Leute die Straßen hier in Merseburg säumen. Das hat richtig Spaß gemacht", so die beiden.
Auf dem Marktplatz klang dann bei Musik, heißen Getränken, Imbiss und Auftritt der Tanzgruppe Merseburg-Meuschau der Rosenmontag aus.