Blumenstrauß der Woche Blumenstrauß der Woche: Gegen Herzenskälte und Einsamkeit
Lodersleben/MZ. - "Wir von der Volkssolidarität in Lodersleben sind alle der Meinung, dass es endlich an der Zeit ist, ihr großes soziales Engagement zu würdigen", erklärt die Leimbacherin Inge Spangenberg. Also griff sie im Auftrag ihrer Seniorengruppe der Volkssolidarität zum Telefon, rief die MZ an und unterbreitete den Vorschlag, doch Renate Groß den "Blumenstrauß der Woche" zu überbringen.
Der Empfang in Lodersleben ist herzlich. Renate Groß bittet ins Wohnzimmer. Im Kaminofen prasselt Feuer und verbreitet wohlige Wärme. Es gibt Kaffee. Schnell ist eine Vase für die Blumen gefunden. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es freut mich sehr, dass meine Seniorengruppe auf diese Idee gekommen ist."
Bescheiden wehrt sie die Laudatio auf ihr ehrenamtliches Engagement in der Seniorengruppe ab. Das sei doch wichtig, dass man sich umeinander kümmert. Für sie selbst sei das selbstverständlich und das nicht erst jetzt, wo sie als Vorruheständlerin doch viel mehr Zeit habe als früher.
Früher, da arbeitete die heute 60-Jährige als Kindergärtnerin im Loderslebener Kindergarten. Und das rund vierzig Jahre lang. "Es war eine Arbeit, die mir sehr viel Spaß machte", und ganz nebenbei legt sie ein Album mit Fotos auf den Tisch. "Das habe ich bekommen, als ich ausgeschieden bin. Sind sie nicht niedlich, die Kleinen?"
Dann erzählt Renate Groß aus ihrem Leben. 1969 sei sie in den damaligen Gemeinderat gewählt worden. "Na, und da bekam ich unter anderem die Aufgabe, mich um unsere Rentner im Dorf zu kümmern." Unter dem Dach des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands (DFD) organisierte sie damals zum ersten mal eine Weihnachtsfeier. Und seit jener Zeit ist sie dabeigeblieben. Im Verband der Volkssolidarität kümmert sie sich mit den derzeit acht festen Mitgliedern ihrer Seniorengruppe um Kulturveranstaltungen, Ausflüge und Feste - und die veranstalten sie für alle Senioren, die Lust haben sich zu beteiligen, und nicht nur für Mitglieder der Volkssolidarität.
"Jedes Jahr organisieren wir zum Beispiel unser beliebtes Waldfest in der Jagdhütte Lautersburg" und Renate Groß ergänzt, dass "dann immer Kaffee und Kuchen kredenzt werden." Derart versorgt, gäbe es dann ein schönes Konzert. "Wir laden dazu immer einen Männerchor ein." Neben Fahrten und Festen treffen sich die Senioren aber auch regelmäßig einmal im Monat. Beim Kaffeeklatsch werden Neuigkeiten und Erinnerungen ausgetauscht. "Und viele unserer Senioren blühen richtig auf. Denn wenn vielleicht der Partner schon gestorben ist und die Kinder und Enkel weit weg wohnen, dann ist man zu Hause doch schnell sehr einsam."
An Einsamkeit leidet Renate Groß selbst wohl ganz bestimmt nicht. Ist sie gerade einmal nicht damit beschäftigt, ein Ständchen für einen Jubilar oder das nächste Treffen zu organisieren, dann ist sie auch noch heiß geliebte Oma von fünf Enkeln. Und gelegentlich wandelt sie sich sogar noch zur "Tante Renate". "Nämlich immer, wenn mein alter Kindergarten mich nochmal braucht." Dann betreut sie stundenweise die Jüngsten des Dorfes.
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