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Versteigerung Bietergefecht um altes Merseburger Amtsgericht

Von Undine Freyberg 05.04.2016, 09:56
Das Gebäude in der Poststraße hat einen neuen Eigentümer.
Das Gebäude in der Poststraße hat einen neuen Eigentümer. Peter Wölk

Merseburg - Es war tatsächlich der Renner bei der aktuellen Auktion des Berliner Auktionshauses Karhausen - das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts in der Merseburger Poststraße.

Das Mindestgebot für das unsanierte Haus aus der Zeit um 1895 lag bei 78.000 Euro. „Doch es hat ein regelrechtes Bietergefecht gegeben“, erzählte Matthias Knake vom Auktionshaus Karhausen der MZ. Es gab zwei Bieter am Telefon, die sich vorher hatten registrieren lassen, und einen Bieter im Saal. Der Saalbieter sei irgendwann ausgestiegen, doch die Telefonbieter hätten ihre Gebote fortgesetzt.

Das Mindestgebot wrde weit übertroffen

„Das hat eine ganze Weile gedauert, denn es ging ja in 2.000-Euro-Schritten vorwärts“, so Knake. Bei 184.000 Euro habe es dann den Zuschlag gegeben. „Das ist bei einem Mindestgebot von 78.000 Euro schon ganz schön viel. Mehr als das Doppelte. das ist eigentlich überraschend. Oftmals gehen Immobilien ja für das Mindestgebot weg“, erzählt der Immobilienexperte. „Wer aber so viel Geld in die Hand nimmt, der hat in der Regel schon ein Konzept für das Vorhaben in der Schublade.“ Der neue Eigentümer ist ein Investor aus Sachsen-Anhalt. Er hatte sich gegen einen Bieter aus Österreich durchgesetzt.

Bewegte Geschichte

Das Haus in der Poststraße hat eine bewegte Geschichte, war nicht nur Amtsgericht, sondern zu DDR-Zeiten auch Sitz der Kreisdienststelle der Staatssicherheit. Nach der Wende wurde das Haus als Arbeitsamt genutzt.

Der Investor steht bei dem Gebäude mit Sicherheit vor einer Herausforderung. Das Haus hat zwar eine solide Bausubstanz, aber es ist unsaniert und steht unter Denkmalschutz, was das ganze Vorhaben teuer macht. Doch vermutlich lohnt es sich, den prächtigen Klinkeraltbau mit Stuckelementen, Sandsteinsockel und imposantem Eingangsportal wieder zum Leben zu erwecken. Das Objekt hat eine Gesamtnutzfläche von 1.000 Quadratmetern. Das Grundstück ist 2.300 Quadratmeter groß.

Perfekt für Umbau zum Wohnhaus geeignet

Nach Ansicht von Auktionator Knake eignet sich der attraktive Bau für eine Umgestaltung zum Wohnhaus, aber auch als Ärztehaus oder Kanzlei. Wofür sich der neue Eigentümer entscheidet, weiß er natürlich nicht. Und wer das Gebäude ersteigert hat, verrät Knake natürlich auch nicht. „Wir gehen sorgsam mit den Daten unserer Kunden um“, sagt er lächelnd. (mz)