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Bier und Bockwurst waren erste Gage

06.09.2005, 17:39

Esperstedt/Dornstedt/MZ/und. - 1980 hatte der damals schon pensionierte Musiklehrer und Orchesterleiter Otto Werner aus Schraplau seine ehemaligen Musikschüler und Hobbymusiker zur gemeinsamen Blasmusik zusammengetrommelt. Acht Mann waren es damals. Da viele der Musiker aus Obhausen, Esperstedt und Kuckenburg stammten, war auch der heimatverbundene Name für die Kapelle schnell gefunden. Schließlich kannten alle aus der Ecke den Kranzberg, der oberhalb des Weidatales liegt.

8. März, 1. Mai, 7. Oktober und Weihnachten waren für die Blasmusiker zu DDR-Zeiten Pflichttermine. Mittlerweile haben es die Original Kranzberger mit mindestens 25 Konzerten pro Jahr auf 625 Auftritte, vermutlich aber mehr, gebracht. "Und alles ordentlich beim Finanzamt abgerechnet", schwört Jürgen Neukirchner. Der Elektroingenieur und Trompeter führt nämlich Buch über jeden Auftritt, weiß genau was in die Kasse kommt. Er kann sich sogar noch an seine erste Gage erinnern. "Da haben wir für Naturalien gespielt - Bier und Bockwurst. Geld gab es damals nicht", erzählt der Esperstedter.

Geprobt wurde, wo gerade Platz war - im Wasserwerk in Stedten, eine Zeit lang sogar mal in einer Garage in Esperstedt und nun seit einigen Jahren bereits in einem Raum der Dornstedter Feuerwehr, zu der sich ebenso wie zum Dornstedter Pfingstverein ein herzliches Verhältnis entwickelt hat.

Aus den ehemals acht Kranzbergern sind mittlerweile elf geworden. Fünf Gründungsmitglieder sind heute noch dabei - eine Frau gehörte in all den Jahren nie zur Kapelle. "Obwohl wir nichts gegen Frauen haben", meint Karl-Heinz Maloch, der Tenorhornist. "Wenn es eine junge Sängerin gäbe, die auch noch ein Instrument spielt, wäre sie uns sehr willkommen - wie auch jeder andere junge Musiker, der sich für Blasmusik interessiert."

Die Geburtstagsparty der Original Kranzberger steigt am Samstag ab 14 Uhr an der Traditionsscheune der Dornstedter Pfingstburschen. Zu Gast sind sechs weitere Blasmusikkapellen aus der Umgebung.