Betriebsausflug führt in luftige Höhe
Leuna/MZ. - Die Warteschlange am Ticket-Stand von Silke Schröder schien kein Ende zu nehmen. Die 26-Jährige in dem orangefarbenen T-Shirt mit der Aufschrift Organisationsteam ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen: "Ist doch toll, dass so viele Leute den Tag der offenen Tür nutzen, um sich den Chemiestandort Leuna mal genauer anzuschauen", sagte sie. Nahezu im Sekundentakt vergab die junge Frau am vergangenen Sonnabend Tickets für eine der vielen kostenlosen Rundfahrten über das InfraLeuna-Areal.
Während die einen den Chemiestandort mit Raffinerie, Wasserwerk und Anschlussbahn mit dem Bus erkundeten, zogen andere die Gelände-Besichtigung aus der Vogel-Perspektive vor: Der vierjährige Benjamin Wersdörfer aus Halle bestieg mit Oma Margrit und Opa Jürgen einen Korb, der von einem Kran in mehr als 60 Meter Höhe befördert wurde. "Von da oben hat man einen herrlichen Blick über die Anlage", schwärmte Opa Jürgen Schröder aus Leuna nach dem Ausflug. "Und man sieht die vielen kahlen Stellen", ergänzte seine Frau.
Unterhalb des fliegenden Aussichtspunktes stellten Standort-Firmen ihre Produkte vor. Trotz Schautag war Anfassen hier und da erlaubt: "Ich hatte noch nie minus 88 Grad kaltes Trockeneis in Hand", juchzte Jörg Stuczynski, der mit Bruder Ulf aus Rostock angereist war. Begleitet wurden die beiden von Fred Bayer aus Petersroda (Landkreis Bitterfeld) "Wir sind später noch bei der TT Modelleisenbahn-Messe", so Bayer. Die beliebte Schau mit Modellen aus fünf europäischen Ländern zog am Sonnabend-Nachmittag vor allem große Kinder ins Leunaer Klubhaus.
Beim Schautag der InfraLeuna tummelten sich dagegen gleich mehrere hundert kleine Besucher. Sie durften sich an der Kletterwand oder auf der Hüpfburg austoben. Auch eine Mal- und Bastelstraße, ein Stand zum Kinderschminken und die T-Shirt-Druck-Werkstatt wurden von den Kindern freudig in Beschlag genommen.
Den fünften Tag der offenen Tür am Chemiestandort Leuna begleiteten in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen: Vor knapp zehn Jahren nahm die InfraLeuna GmbH den Betrieb auf. Gemeinsam mit den ihr verbundenen Unternehmen betreibt und besitzt sie seitdem die Infrastruktur auf dem Gelände. Zu den Leistungen der angesiedelten Firmen gehören unter anderem die Erzeugung und Lieferung von Energie und die Ver- und Entsorgung von Wasser. Mehr als 600 Mitarbeiter sind derzeit am Chemiestandort, dessen Grundstein wiederum vor 90 Jahren gelegt wurde, beschäftigt. Im Auftrag der BASF ließ der Chemiker Carl Bosch 1916 ein Ammoniakwerk in Leuna bauen.