Baden am Raßnitzer See Baden am Raßnitzer See : Sperrt Land die Bürger aus?

Raßnitz - Der Sommer steht vor der Tür und die Idylle am Tagebausee bei Raßnitz wohl endgültig auf der Kippe. Grund für den Ärger sind Einwände der Landesregierung gegen die geplante Nutzung des Gewässers als Badesee für Menschen aus der näheren Umgebung. So hatte es die Gemeinde Schkopau nämlich in ihrem Masterplan, den sie für die künftige touristische Entwicklung des Sees und des Nachbargewässers bei Wallendorf erarbeitet hatte, vorgesehen.
„Am Raßnitzer See sollte eine Badestelle entstehen und auch das Surfen zugelassen werden“, erzählt Schkopaus Bürgermeister Andrej Haufe (CDU). Dem könnte nun jedoch das Verkehrsministerium in Magdeburg einen Strich durch die Rechnung machen und die Bürger aus Raßnitz und anderen Orten aussperren. „Unsere Vorhaben dort sind angeblich mit den Erfordernissen der Raumordnung nicht vereinbar“, erklärte Haufe das Problem.
Teile des Sees sind Naturschutzgebiet
So stößt man sich im Ministerium wohl an der Tatsache, Sport und Naturschutz unter einen Hut bringen zu wollen. Denn Teile des Sees sind heute schon Naturschutzgebiet. Wasservögel brüten hier. Vor geraumer Zeit wurde inmitten des Gewässers mit Spendengeldern sogar eine Nistinsel für die Flussseeschwalbe installiert.
Dabei dürfte man im Rathaus von Schkopau die geringsten Bedenken in dieser Richtung haben, beharrte der Bürgermeister ja bis zuletzt auf dem Standpunkt nur eine sanfte Nutzung zuzulassen und die touristische Nutzung, insofern man sie als solche dann überhaupt noch bezeichnen kann, vor allem auf den Wallendorfer See zu konzentrieren. Dass auf dem Raßnitzer See nun gar nichts möglich sein soll, das lässt sich auch den Menschen dort wohl eher schwer vermitteln, zeigte sich Haufe irritiert. Er sah die Bademöglichkeit stets als eine Art Trostpflaster für diejenigen, die jahrzehntelang unter dem Kohleabbau vor der Haustür gelitten hatten.
Grünes Licht für Wallendorfer See
In der Folge muss Schkopau nun gemeinsam mit dem Landkreis beim Entwurf der Allgemeinverfügung, die vor der endgültigen Freigabe der Seen erteilt werden muss, nachbessern. Unklar ist, wie strikt die Gemeinde die Stellungnahme des Ministeriums dabei einhalten muss und wird.
Grünes Licht gibt es im Falle des Wallendorfer Sees. „Hier hatte das Ministerium keine Einwände“, bestätigte Schkopaus Bürgermeister. Demnach dürften drei Badestellen geschaffen werden. Auch kleine Boote könnten auf dem Gewässer schon bald verkehren. Darüber hinaus sollen auch Surfer hier ihre Heimat finden. Die fühlten sich bislang auf dem Raßnitzer See alleridngs mehr als zu Hause. „Dort sollen für sie die besseren Bedingungen herrschen“, meinte Haufe. Ein Umzug würde sie wohl schmerzen. (mz)