1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Bad Dürrenberg: Bad Dürrenberg: Tierheim stößt an seine Grenzen

Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Tierheim stößt an seine Grenzen

Von ELKE JÄGER 03.08.2011, 16:10

BAD DÜRRENBERG/MZ. - "Na ihr kleinen Wilden, kommt mal her", ruft Karla Nöhring und öffnet die Tür des Quarantänestübchens. Sofort wuseln fünf kleine schwarze Fellbündel durch das Büro. Fürs Foto wollte Frau Nöhring eigentlich die ganze Bande auf den Arm nehmen, aber das klappt dann doch nicht. Ein oder zwei der Winzlinge zappeln sich immer wieder frei. Letzten Endes ist es auch egal, ob nun Theo und Toni mit Tom, Tim oder Thea auf dem Bild sind.

"Wir haben nicht gewusst, ob wir die alle durchkriegen", denkt Ilona Zocher an den Tag zurück, als die Kleinen zu ihnen kamen. Jemand hatte die fünf Katzenbabys in einen Karton verpackt und in der Kiesgrube Tollwitz entsorgt. Zum Glück hat man sie rechtzeitig gefunden und mühsam aufgepäppelt. Inzwischen haben zwei schon ein neues Zuhause, für die anderen drei gibt es Interessenten.

Damit wird wieder etwas Platz in der Station in der Windmühlenstraße in Bad Dürrenberg. 26 Samtpfoten leben derzeit hier, alles Fund- oder ausgesetzte Tiere, und die Vereinsmitglieder sind froh über jede Mieze, die sie in gute Hände vermitteln können. Gerade in den letzten Monaten kamen wöchentlich Neuankömmlinge. Zum Teil Babykatzen, aber auch solche wie Jule (9) und Susi (4), die in Tollwitz am Straßenrand ausgesetzt wurden. Auf einem Zettel standen Namen und Alter der Miezen und das "Herrchen" krank sei. Für das traurige Duo (Wohnungskatzen) werden dringend liebevolle Menschen gesucht.

"Wir kommen an unsere Grenzen", konstatiert Frau Zocher, die dem Vereinsvorstand angehört, resigniert. Von den 31 Mitgliedern des Vereins können sich nur wenige tagsüber um die Schützlinge kümmern - manche schaffen es gesundheitlich nicht mehr, viele sind berufstätig. "Unser großer Wunsch wäre wieder ein Ein-Euro-Job für den Verein". Karla Nöhring, die das schon einmal gemacht hat, wäre sofort bereit dazu. "Ich habe mein Leben lang mit Tieren gearbeitet, mir macht das unheimlich Spaß", beteuert sie. Gegenwärtig hilft sie für ein Dankeschön, hat aber bereits mehrere andere Angebote vom Jobcenter des Eigenbetriebs bekommen.

Dabei ist der Verein dankbar und froh, dass ihm im Rahmen der Bürgerarbeit eine Stelle bewilligt wurde: Jana Woitas kümmert sich täglich sechs Stunden um Projekte und Besucher, betreut Praktikanten. Allerdings: Direkt für die Tiere sorgen darf sie nicht. "Es ist doch nicht so, das wir hier nur Katzen füttern", wirbt Frau Zocher um Verständnis. Da müssen Notfälle betreut und dem Tierarzt vorgestellt werden, Anrufe kommen auch spätabends. Zusätzlich versorgen Vereinsmitglieder Futterstellen für Streuner, lassen sie soweit das Geld reicht (der Verein lebt nur von Spenden) kastrieren.

Der grau-weiße Kater Charlie gehört zu den Fundtieren, die 2011 im SOS-Tierhof Aufnahme fanden. Er trug ein Halsband (ohne Hinweise) und irrte lange in der Leipziger Straße / Parkstraße umher. Charlie ist etwa sechs Jahre, kastriert, geimpft und "unendlich traurig" über sein Schicksal. Vermutlich war er eine Wohnungskatze. Er sucht dringend ein ruhiges Zuhause. In den vergangenen zehn Jahren hat der Verein bereits 714 Miezen vermittelt - mit Gesundheitscheck, geimpft und bis auf Jungtiere auch kastriert. Weil der Tierhof inzwischen fast aus den Nähten platzt, soll mit Hilfe von Spenden zusätzlich eine kleine Holzhütte als Quarantänestation aufgestellt werden.

SOS-Tierhof
Windmühlenstr. 46
Bad Dürrenberg

Spenden an den gemeinnützigen Verein:
Konto: 35 10 00 17 01
BLZ: 80 05 37 62

Tel. 8 bis 17 Uhr: 0162/6 08 73 39