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Bad Dürrenberg Bad Dürrenberg: Der Stadtbibliothek droht nach 65 Jahren das Aus

Von Michael Bertram 01.12.2015, 10:02
In der Bibliothek
In der Bibliothek Silvio Kison Lizenz

Bad Dürrenberg - Für Leseratten in Bad Dürrenberg könnte es bald ganz bitter kommen: Auf der Suche nach Einsparpotenzialen landete nämlich auch die Bibliothek auf der Streichliste. Der Bücherei droht damit nach 65 Jahren das Aus.

Wie Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) am Montagabend im Sozialausschuss sagte, habe sich eine Arbeitsgruppe, die nach Einsparpotenzialen der finanziell angeschlagenen Kommune sucht, für die Schließung der Einrichtung ausgesprochen. Dem Vorschlag müssten in den kommenden Wochen aber auch die zuständigen Gremien zustimmen, damit die Idee Realität wird. Sollte die Bücherei geschlossen werden, könnte die Stadt, für die der Betrieb ohnehin nur eine freiwillige Aufgabe ist, jährlich immerhin mehr als 100.000 Euro einsparen.

Der Blick auf die Nutzungszahlen verrät, wieso die Einrichtung überhaupt zur Disposition steht: Während die Unterhaltung auf gleichbleibend hohem Niveau liegt, sind die Leserzahlen seit der Einführung einer Jahresgebühr im Jahr 2004 in Höhe von fünf Euro drastisch gesunken. Waren im Jahr 2003 noch mehr als 2.400 Nutzer angemeldet, war es im vergangenen Jahr nur noch knapp ein Fünftel. Auch die Zahl der Entleihungen ging in diesem Zeitraum in den Keller: Den mehr als 74.000 Vorgängen stehen aktuell nur noch rund 38.000 gegenüber.

Gefahr für Bildung?

Bad Dürrenbergs Bürgermeister verteidigte gestern zunächst den Vorschlag der Arbeitsgruppe. „Im Prinzip sind wir finanziell gesehen am Ende und haben deshalb das Ziel, alle freiwilligen Leistungen unter die Lupe zu nehmen“, sagte er, betonte aber auch: „Es ist ein Vorschlag, entschieden ist bei der Bibliothek noch nichts.“

Sollte es jedoch so kommen, drohe laut Schulze aber in Bad Dürrenberg der Bildung keine Gefahr. Denn während Bibliothekarin Silke Oertel im Ausschuss betonte, welch bedeutender Pfeiler die Einrichtung für die Bildung von Kindern und Jugendlichen darstellt, verwies Schulze auf die kleinere Bibliothek in der neuen Borlachschule-Sekundarschule als Alternative. Zudem wären zuletzt vor allem DVDs, Hörbücher und Belletristik ausgeliehen worden.

Offen bleibt allerdings, was nach dem Umzug des Rathauses passiert. Denn am ehemaligen Käthe-Kollwitz-Heim, in das die Stadtverwaltung Ende 2017 umziehen soll, ist extra ein zweigeschossiger Anbau für die Bibliothek geplant. Noch sei nichts in Beton gegossen, betont Schulze, Veränderungen sind auch da also noch möglich. Unklar ist auch, was aus den beiden in Teilzeit arbeitenden Bibliothekarinnen wird.

Womöglich könnten die neuen Pläne beim morgigen Stadtrat um 18 Uhr im Haus des Volkes eine Rolle spielen. (mz)