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Letzte-Hilfe-Kurs in Merseburg Angebot in Merseburg: Wenn das Leben zu Ende geht

Am Basedow-Klinikum wird wieder ein Letzte-Hilfe-Kurs angeboten. Ines Helma Mosa erklärt, was der Inhalt des Angebotes ist, und warum es wichtig ist, sich mit dem Tod zu beschäftigen.

Von Undine Freyberg 09.03.2024, 15:00
Ines Helma Mosa vom Basedow-Klinikum ist eine von drei Kursleiterinnen beim Kurs „Letzte Hilfe“.
Ines Helma Mosa vom Basedow-Klinikum ist eine von drei Kursleiterinnen beim Kurs „Letzte Hilfe“. (Foto: Undine Freyberg)

Merseburg/MZ. - Der Tod ist ein Thema, das manche gern vermeiden. „Aber alles, was lebt, wird irgendwann sterben. Also gehört der Tod zum Leben dazu“, sagt Ines Helma Mosa vom Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikum. Dort arbeitet die 58-Jährige seit zwölf Jahren auf der Onkologie- und Palliativ-Station, wo sie immer wieder mit dem Thema zu tun hat. Als Traumafachberaterin und Coach für integrierte lösungsorientierte Psychologie versucht sie, Angehörigen von schwerkranken Patientinnen und Patienten Hilfe und Unterstützung zu geben, wenn diese nicht wissen, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten sollen.

Zertifizierte Kursleiterin

Gemeinsam mit Klinikseelsorgerin Monika Groß und Medizin-Pädagogin Liane Grube hatte sich Mosa zur zertifizierten Kursleiterin für einen ganz besonderen Kurs ausbilden lassen: die „Letzte Hilfe“ – ein Kurs, der ebenso wichtig ist wie ein Erste-Hilfe-Kurs. Ein solcher Letzte-Hilfe-Kurs wird demnächst wieder am Klinikum angeboten, und es gibt sogar noch einige freie Plätze.

„Wir vermitteln in diesem Kurs das kleine Einmaleins der Sterbebegleitung und erklären, wie man Schwerkranke, deren Leben zu Ende geht, auch zuhause gut umsorgen kann“, sagt Ines Helma Mosa. Viele Angehörige hätten Angst davor, einen Schwerkranken bis zum Ende zuhause zu begleiten – auch davor, etwas falsch zu machen.

Warum es wichtig ist, sich mit dem Thema Tod zu befassen? „In unserer modernen Welt hat das Thema Sterben und Tod keinen Raum. Die Leute beschäftigen sich nicht damit. Im Alltag geht das einfach unter“, meint Mosa. Man spreche über Arbeit, Reisen, Kinder und Enkel. „Und auch darüber, dass man Rücken hat.“ Es lohne sich aber, über den Tod nachzudenken und darüber, dass das Leben nicht ewig währt. „Wir wollen mit unserem Kurs auch zum Diskutieren und Austauschen anregen“, erklärt Mosa. „Manchmal muss man auch mutig sein und die Frage stellen, wie viel Chemo noch sein muss, und ob das dem Angehörigen gut tut.“

Natürlich freue man sich, wenn die moderne Medizin es schaffe, dass sich Menschen nochmal aufrappeln und schöne Tage und schöne Momente haben. „Das ist so schön. Es erstaunt und verwundert uns immer wieder, was möglich ist. Aber das kann auch ganz schnell kippen.“ Im Kurs gehe es darum, wie man das Leiden der Kranken lindern kann und wie man sich am besten von den Lieben verabschiedet. Man gebe aber auch Hinweise zu Unterstützungsangeboten.

Nicht verurteilen

„Wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt, gelingt es vielleicht, dass künftig mehr Menschen, die das möchten, in ihrer vertrauten Umgebung sterben können.“ Natürlich sei das anstrengend. Aber es gehe ja um eine mitmenschliche Haltung. „Jeder darf Verantwortung übernehmen. Wer das nicht kann, der darf aber auch nicht verteufelt werden.“

Wenn das Umsorgen zuhause nicht möglich sei, gebe es immer noch das Krankenhaus. „Und wir haben auf unserer Station, wo wir nur Einzel- oder Zweibettzimmer haben, tatsächlich die Möglichkeit, dass Angehörige mit einziehen können. Unsere Station ist da wirklich ein Segen“, nickt Mosa.

Ein Teil des Kurses beschäftigt sich mit dem Thema „Vorsorgen und entscheiden“ – also mit der Patientenverfügung. „Denn darüber, was sich ein Kranker wünscht, sollte man rechtzeitig sprechen, sonst kann man im Zweifel nicht mehr fragen.“

20. März, 15 bis 19 Uhr, Letzte-Hilfe-Kurs im Carl-von-Basedow-Klinikum (Konferenzsaal Säulenhaus), Anmeldung: Tel. 03461/272040.