Amadeus auf der Leinwand
Merseburg/MZ. - War früher der Auftakt jeweils an einem Dienstag, geht es diesmal bereits am Samstag los. Neun Tage, vom 9. bis zum 17. September 2006, erwartet die Zuhörer ein so abwechslungsreiches wie spannendes Programm, das "Von Mozart zu Schumann" führt.
Für Domorganist Michael Schönheit, Vorsitzender des Freundeskreises Musik und Denkmalpflege in Kirchen des Merseburger Landes, stand von Anbeginn an fest, dass die diesjährigen Orgeltage um Mozart und Schumann keinen Bogen schlagen können. "Diese beiden großen Komponisten und Musiker sollen auch in Merseburg geehrt werden", so sein Credo. Für Schönheit ergab sich damit der (selbst gewählte) Anspruch, vornehmlich solche Werke auszuwählen, zu denen eine regionale Verbindung geknüpft werden kann.
Unter diesem Aspekt drängt sich der Name Händel regelrecht auf. Ergo: Am 10. September wird abends im Dom Händels Messias in der Bearbeitung von Mozart aufgeführt. Auch von Mozart zu Liszt (der 1855 beim Weihekonzert selbst mit auf der Ladegastorgel spielte) lässt sich mühelos ein Bogen schlagen - am 11. September sind die "Begegnungen" zu hören, eine Orgelreise zu Mozart mit Werken von Allegri, J. S .Bach, Mozart und Liszt.
Das Gesamtprogramm vergleicht Schönheit gern mit einem Spiegel, in dem sich zuerst Mozart nähert und groß abgebildet wird und danach Schumann. Beide Programmteile ähneln sich vom Aufbau und warten - im Vergleich zum Vorjahr - mit einigen Überraschungen auf. So findet das Orgelspektakel mit dem Altstadtverein schon am Eröffnungstag statt. Und in Anlehnung an das "Wolferl", das Wunderkind, musizieren am Nachmittag Nachwuchsstreicher der Leipziger Musikschule im Schloss. Das Eröffnungskonzert am 9. September abends mit den Heidelberger Sinfonikern wird übrigens von MDR Kultur mitgeschnitten.
Der Festgottesdienst am ersten Sonntag wird mit Kirchenmusik von Mozart gestaltet, abends erklingt der "Messias". In der Woche gibt es neben den abendlichen Veranstaltungen wieder Mittags- und Nachmittagskonzerte. Eine Bereicherung bilden sicher auch zwei Kinovorführungen passend zum Thema: Am 12. September läuft im Domstadt-Kino Merseburg "Amadeus", einen Tag danach im Goethe-Theater Bad Lauchstädt "Frühlingssinfonie".
Drei Veranstaltungen finden außerhalb Merseburgs statt: In der Barockkirche Burgliebenau wird am 10. September von einem Sprecher und einem Glasharmonikaspieler das Märchen vom "Goldenen Topf" erzählt. Am 13. geht in den Historischen Kuranlagen Bad Lauchstädt "Die schöne Magelone" über die Bühne, und am letzten Sonntag können Zuhörer im Kulturgut Ermlitz in der "Acta privata" den Briefwechsel zur gerichtlich erstrittenen Heirat von Clara Wieck und Robert Schumann miterleben.
Neben hochrangigen Gästen spielt Domorganist Michael Schönheit natürlich auch selbst an der Ladegast-Orgel. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Rekonstruktion eines Konzertes von Felix Mendelssohn Bartholdy, das Schumann beschrieben hat, darunter eine freie Improvisation von BACH . . . Er versuche, im Spiel die damalige Zeit aufleben zu lassen, lässt sich Schönheit schon mal in die Noten blicken. Dieses Stück erklingt am 14. September im Dom.
Das ganze Programm und Kartenbestellungen sind über Internet möglich. Karten und Flyer für Orgeltage bei Touristinformation Merseburg. Ticket für alle Konzerte: 125 Euro; Merseburger Orgeltage