Alufolie Merseburg Alufolie Merseburg: Insolventes Unternehmen vor der Rettung?

Merseburg - Gute Nachrichten von einem echten Traditionsunternehmen aus Merseburg: Die zum Jahresende in die Insolvenz geschlitterte Aluminiumfolie Merseburg GmbH produziert wieder. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter Stephan Poppe jetzt auf MZ-Anfrage wissen ließ, sind die Maschinen in dem Werk bereits zum 9. Februar wieder angelaufen.
„Das Unternehmen ist damit wieder in der Lage, erstklassige Qualität zu bieten und seine Kunden in der gewohnten Weise zufriedenzustellen“, erklärte der hallesche Rechtsanwalt. Die Auftragslage entwickle sich positiv, sagte er weiter. Zudem sollen wohl wichtige Vertragspartner dem Unternehmen weiterhin die Stange halten. Mehr als 60 Arbeitsplätze könnten gerettet werden.
Alufolie aus Merseburg vor der Pleite
Mitte Januar war bekanntgeworden, dass das Unternehmen in der August-Bebel-Straße vor der Pleite steht. Die Maschinen wurden gestoppt, die Mitarbeiter, die sich selbst überrascht zeigten, standen auf der Straße und mussten Insolvenzgeld beantragen. Die Gründe für den Niedergang sind weiter unklar. Der Betriebsleiter hatte gegenüber der MZ von vollen Auftragsbüchern gesprochen.
Wie es in einer nun veröffentlichten Mitteilung hieß, arbeiten der Insolvenzverwalter und die Aluminiumfolie unermüdlich daran, eine langfristige Lösung für das Unternehmen zu erreichen. Wichtig dabei: „Personelle Einschnitte sind nicht geplant“, betont Poppe in dem Schreiben.
Alufolie Merseburg: Suche nach Investoren
Um dem Unternehmen eine Zukunft bieten zu können, gehe man nun auf die Suche nach Investoren, die Interesse daran haben, sich bei der Aluminiumfolie finanziell zu engagieren. Angesprochen wurden laut Angaben mehrere in- und ausländische Wettbewerber sowie in- und ausländische Finanzinvestoren. „Die Verhandlungen mit Interessenten am Erwerb der Aluminiumfolie Merseburg GmbH haben zwischenzeitlich begonnen“, hieß es vonseiten des Insolvenzverwalters. Bereits in den nächsten Tagen werden erste konkrete Angebote erwartet.
Bislang ist die Merseburger Alufolie Teil eines komplizierten Firmenkonstrukts. Wie bereits aus einem Lagebericht für das Geschäftsjahr 2015 hervorgeht, ist der Betrieb eine 100-prozentige Tochter der im pazifischen Inselstaat Samoa registrierten Mansfelder Metals Ltd. Diese wiederum gehört zum Mutterkonzern, der Mansfelder Metals Ltd. in den USA.
Lange Tradition der Aluminiumverarbeitung in Merseburg
Sollte das Unternehmen tatsächlich gerettet werden, würde die lange Tradition der Aluminiumverarbeitung in Merseburg fortgeführt. Denn bereits in den 1930er Jahren wurde in Merseburg Aluminium verarbeitet. Ab 1951 wurde mit der Herstellung und Veredelung von unterschiedlich dünnen Folien am Standort begonnen.
Heute stellt das Unternehmen Folien für Tablettenfilme, dekorative Anwendungen und flexible Verpackungen her. Vollständig ausgerollt, würde es die Jahresproduktion von rund 8.700 Tonnen Alufolie fast siebenmal um die Erde schaffen. Damit ist die Alufolie nur einer von 15 Alu-Veredlern in ganz Europa. (mz)