Alte Schriften und Bücher so spannend wie ein Krimi
Merseburg/MZ. - Der 29-Jährige ist seit Anfang dieses Jahres Herr über die wertvollen Bestände historischer Bücher, Schriften und Urkunden im Merseburger Kapitelhaus.
Schon seit Eröffnung des Bauwerkes aus spätromanischer Zeit im August 2006 war geplant, große Teile von Archiv und Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gestaltete sich bislang aus personellen Gründen schwierig. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder konnten die Vereinigten Domstifter von Merseburg, Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz nun die Stelle besetzen. Ein anonymer Förderer stellte die nötigen Mittel zur Verfügung. Ein Glücksfall auch für Markus Cottin.
Der Leipziger hat im Jahr 2000 sein Studium der Geschichte, Soziologie und Journalistik an der Uni Leipzig abgeschlossen und arbeitete dann an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Mit dem Merseburger Dom und seiner Historie kennt er sich sehr gut aus - er promoviert zum Thema Merseburger Domkapitel im Spätmittelalter. Momentan allerdings kommt der Job an erster Stelle.
"Wir wollen noch mehr Interesse wecken für diesen beachtlichen Fundus", hat er sich vorgenommen. Zu seinen ersten Aufgaben wird die bessere Erschließung des Archivs gehören, schließlich soll Nutzern der schnelle Zugriff auf die Unterlagen möglich sein. Natürlich will er auch selbst wissenschaftlich tätig sein, gedacht ist ebenfalls an öffentliche Vorträge über die Schätze aus Archiv und Bibliothek. Und die sind manchmal sogar weit spannender als mancher Krimi. So finden sich unter den knapp 300 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften solch Kostbarkeiten wie die bereits erwähnten Merseburger Zaubersprüche, ein Fränkisches Taufgelöbnis aus dem 9. Jahrhundert oder die prachtvoll ausgestattete dreibändige Merseburger Vulgata, eine in Latein verfasste farbenprächtig illustrierte Bibel.
Lesen kann Markus Cottin die alten Schriften und Druckwerke inzwischen fast mühelos. "Man liest sich ein", lächelt er. "Alles andere ist nur eine Frage der Übung." Und die hat der Domstiftsbibliothekar auch durch seine Doktorarbeit inzwischen zur Genüge.
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