Alles dreht sich um die Puppen
MERSEBURG/MZ. - Wurde bereits Ende Februar im Kulturhistorischen Museum die Sonderschau "Kaspar, König, Krokodil..." eröffnet (MZ berichtete), so geht die Veranstaltungsreihe in diesen Tagen ihrem Höhepunkt entgegen. Speziell vergangenes Wochenende ließen Groß und Klein sowohl im Museum als auch im benachbarten Ständehaus kräftig die Puppen tanzen.
Wie man mit ganz einfachen Mitteln richtige Theaterpuppen herstellen kann, zeigte Gymnasiastin Stephanie Eiserbeck quasi als ehrenamtliche Museumsmitarbeiterin Samstagvormittag im Schloss interessierten Kindern und ihren erwachsenen Begleitern. Binnen zwei Stunden bastelten sich ihre "Schüler" erst ein Theater im Schuhkarton und dann eine Stabpuppe. Ein bisschen Stoff, Farbe und Pinsel, Knöpfe als Verzierung - und schon entstanden Teufel oder Prinzessinnen. Selbst die Fünfjährigen waren mit Eifer bei der Sache. "Alles läuft toll. Das ist eine gute Vorbereitung auf mein Wunschstudium Museumspädagogik", erklärte Stephanie glücklich.
Frieder Simon, hallescher Puppenspieler und künstlerischer Leiter der Festspielwoche, hätte sich am Abend hingegen mehr als die rund 50 Gäste gewünscht, die zur großen Gala der Unterhaltungskunst ins Ständehaus kamen. Einen Mix aus Musik, Pantomime, Stimmakrobatik und Clownerie hatte er dafür zusammengestellt. "Ich wollte Gegensätze präsentieren", meinte Frieder Simon zu dieser Auswahl. Es gehe ihm um Unterhaltungskunst zum Nachdenken. "Schafft sie vielleicht Unterhaltung für die Künstler? Und ist Unterhaltung und Kunst ein Widerspruch?", gab er etwa zu bedenken.
Franziska Handmann aus Meißen und Nadine Holborn aus Halle wussten unter anderem als "Duo Nuance" mit Flöten- und Gitarrenmusik vom Barock bis zur Moderne zu gefallen. Amüsiert verfolgte das Publikum auch die Puppenshow von Friedhart Faltin aus Halle, der etwa eine allgemeine Theaterbesuchspflicht einführen wollte und mit seinen "Versen von der Brechstange" manchen Lacher auf seiner Seite hatte.
Wahre Besucherströme verzeichnete das Ständehaus dafür am Sonntag beim Familiennachmittag mit Puppenspiel, Polonaise durch das gesamte Gebäude und einer Kinderzirkus-Vorführung. Merseburger Vereine wie die Works gGmbH, die TSE GmbH und das Tanzstudio Leuna-Merseburg trugen zum guten Gelingen bei.
Und schon am Montag geht es 10 Uhr im Ständehaus mit "Pinocchios Abenteuern" weiter. Dafür wie für die Dienstag- und Donnerstagveranstaltung ebenfalls 10 Uhr an gleicher Stelle gibt es noch Restkarten.