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Plötzlich todkrank Akute Leukämie: Merseburger sucht Lebensretter für krebskranke Mutter

Von Janine Gürtler 23.02.2018, 05:00
Ute Aue (Mitte) braucht dringend einen Stammzellenspender. Sohn Stefan (links) und Ehemann Henry unterstützen sie, wo sie nur können.
Ute Aue (Mitte) braucht dringend einen Stammzellenspender. Sohn Stefan (links) und Ehemann Henry unterstützen sie, wo sie nur können. Peter Wölk

Merseburg - Die Erinnerung an den Tag, an dem seine Mutter beinahe gestorben wäre, liegt für Stefan Aue wie hinter einem grauen Nebelschleier. Das Datum hat er nicht mehr genau im Kopf, dafür aber eine Maßzahl: 160 Gigapartikel. So hoch war der Wert der  mutierten weißen Blutkörperchen, die das Knochenmark von Ute Aue überschwemmten. 16 Mal höher als normal. „Hätten wir nur ein wenig länger gewartet, wäre es vielleicht zu spät gewesen“, sagt der 23-jährige Merseburger.

Seine Mutter, Ute Aue, leidet unter akuter myeloischer Leukämie: einer bösartigen Form von Blutkrebs, die unbehandelt innerhalb kürzester Zeit zum Tod führen kann. Seit drei Wochen liegt die 52-Jährige nun im Carl-von-Basedow-Klinikum und sucht dringend einen Stammzellenspender. 

Akute Leukämie: Ute Aue aus Merseburg braucht einen Stammzellenspender

„Ute Aue ist Risikopatientin“, erklärt Jörn Rüssel, Chefarzt in der Merseburger Klinik. Weil sie vorher schon an chronischem Blutkrebs litt,  ist die Gefahr besonders hoch, dass die bösartigen Zellen nach einer Chemotherapie zurückkehren. Deshalb kann ihr nur eine Stammzellentransplantation helfen.

Akute myeloische Leukämie, kurz AML, ist ein Blutkrebs, der sehr plötzlich auftritt. Dabei mutiert eine Blutzelle im menschlichen Knochenmark und beginnt, sich unkontrolliert zu vermehren. Die sogenannten Blasten behindern dabei die Bildung gesunder Blutkörperchen und können auch andere Organe befallen.

Die Erkrankung gilt heute als heilbar. Bleibt sie aber unbehandelt, kann sie in kurzer Zeit zum Tod führen.   

Bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) kann man sich als Stammzellenspender registrieren lassen. Weitere Infos gibt es unter: www.dkms.de

Eine geeignete Spenderin gab es schon, ihre Schwester. Doch weil der Eiweißgehalt in ihrem Blut zu gering ist, wäre eine Knochenmarkspende für sie zu gefährlich geworden. Ute Aue und ihre Familie setzen deshalb ihre Hoffnung darauf, einen Fremdspender zu finden.

Auf Facebook hat ihr Sohn Stefan einen Aufruf zur Stammzellenspende gestartet, der in wenigen Stunden schon Hunderte Mal geteilt wurde. „Ich bedanke mich für so viel Anteilnahme und bin total überwältigt“, sagt die 52-Jährige in einem Video und winkt lächelnd in die Kamera. Beiden, Mutter und Sohn, ist es wichtig, kein Mitleid zu bekommen. Sie wollen Menschen dazu anregen, sich mit dem Thema Stammzellenspende auseinanderzusetzen.

Die erste Chemotherapie hat sie hinter sich, ein paar Schritte mit dem Rollator auf dem Krankenhausflur hat sie auch schon gemacht. Trotzdem ist der Kampf noch nicht vorbei. Ute Aue leidet immer noch unter Fieberschüben, bekommt Morphium gegen die Schmerzen. 

Krebskranke Ute Aue aus Merseburg hat noch viele Ziele und Träume 

„Die Situation ist für uns alle sehr belastend“, sagt Stefan Aue. Der Geschichts-Student besucht seine Mutter jeden Tag im Krankenhaus, sein Vater und seine Schwester haben sich von der Arbeit befreien lassen, um bei ihr zu sein. Ans Aufgeben denkt keiner von ihnen. „Sie hat noch so viele Ziele und Träume“, sagt Aue. In diesem Jahr wollten Ute Aue und ihr Mann eine Kreuzfahrt machen, nach Island und Norwegen sollte es gehen.

Stefan selbst will mit dem Fahrrad durch Europa radeln. „Wenn es ganz schlimm kommt, verschiebe ich das“, sagt er. Soweit will der Merseburger aber noch nicht denken. Wichtiger sind die kommenden Wochen. Dann könnte Ute Aue, wenn alles gut geht, schon eine rettende Stammzellenspende bekommen. (mz)