Abfallentsorgung Abfallentsorgung im Saalekreis: Stinkt der Müll bald bis zum Himmel?

Merseburg - Angelika Seifert wohnt am Stadtrand von Merseburg. Mit Interesse verfolgt sie die Diskussionen zur Müllentsorgung, die ab Januar 2017 im gesamten Saalekreis gelten soll. Und sie fragt sich: „Stinkt der Müll bald bis zum Himmel?“ Aktuell werden die schwarzen Tonnen im Südkreis nämlich noch aller 14 Tage geleert, also 24 mal pro Jahr. Künftig sollen sechs Leerungen in der Grundgebühr enthalten sein. Sind die Tonnen häufiger voll, zahlt der Bürger je nach Größe der Tonne drauf. Im Gespräch sind 79 Cent pro Zusatzleerung für ein 80-Liter-Behälter oder 1,18 Euro, wenn die Tonne 120 Liter fasst. Hinzu kommen wie gehabt 18 Cent pro Kilo Müll.
Gestank durch seltene Leerung
Angelika Seifert fürchtet nun, dass die Tonnen stinken. „Ganz lassen sich organische Abfälle im Restmüll nicht vermeiden“, sagt sie. Werden die Behälter nur sechs Mal im Jahr geleert, wie es der Satzungsentwurf der Kreisverwaltung vorsieht, dann würde es überall schnell penetrant stinken.
„Mit unserer neuen Satzung wollen wir die Leute nicht auffordern, die Tonnen gar nicht mehr rauszustellen. Wer will, kann das wie bisher tun, zahlt dann aber etwas drauf“, erklärt Sabine Faulstich, Leiterin des Umweltamtes in der Kreisverwaltung. Im Sommer müssten Bürger die Tonnen eben öfters leeren lassen, damit die Geruchsbelästigung nicht zu groß wird. „In der kalten Jahreszeit hat man das Problem sicher weniger“, so Faulstich. Letztlich wolle man verhindern, dass die Einwohner ihre Behälter abholen lassen, obwohl sie nur wenig gefüllt sind. Immerhin fällt im Altkreis Merseburg-Querfurt ab Januar die Behältergebühr weg. Es bleiben nur die Grundgebühr und die Kosten pro Kilogramm Restmüll übrig.
Blaue Tonne nur noch einmal pro Monat geleert
Kritik gibt es aus „MQ“ übrigens auch am geplanten Abholrhythmus für die blaue Tonne mit dem Altpapier. Hier soll der Süden die Regelung aus dem Alt-Saalekreis übernehmen. Statt aller 14 Tage wird die blaue Tonne nur noch einmal pro Monat geleert. „Das könnte knapp werden. Deshalb wollen wir an zentralen Sammelplätzen, dort wo jetzt schon Glas entsorgt werden kann, Tonnen für Altpapier aufstellen“, sagt die Amtsleiterin. Alternativ sei es in Haushalten aber auch möglich, Papier zu bündeln und neben die blaue Tonne zu legen, wenn sie voll ist.
Die Kreisverwaltung rechnet damit, dass sich durch die neue Satzung das Müllaufkommen im Saalekreis in den nächsten Jahren angleichen wird. Noch verbrauchen die Einwohner im Norden pro Jahr über 50 Kilo mehr. Der Kreis sieht die Ursache darin, dass der Inhalt der schwarzen Tonne im Norden bislang nicht gewogen wird und es demnach auch egal ist, was alles in der Tonne landet. (mz)