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500 Kubik sind hier Pflicht

Von Regina Retzlaff 14.04.2005, 15:27

Querfurt/MZ. - Und so ist es dann auch. Es geht auf den Abend zu. Doch neben "Wuschel" aus Liederstädt sind auch Steffen "Nex" Brunne aus Obhausen, "Wuschels" Bruder Christian und einige andere Klubmitglieder vor Ort, denn es gibt für sie noch viel zu tun. Seit Oktober vorigen Jahres sind die derzeit acht Mitglieder dabei, sich das Gelände herzurichten. Bis dahin waren zunächst "Wuschel" und sein Bruder, später aber auch noch andere Interessenten aus der Querfurter Region immer ins thüringische Trebra gefahren, "weil es hier doch keinen Klub für Motorradfahrer gab". Dort jedoch gibt es seit 1992 den MC Ninetytwo Kyffhäuser Thüringen.

Und es zog die Zweirad-Fans dorthin, um unter Gleichgesinnten zu feiern, Gedanken und Erfahrungen auszutauschen, an ihren Maschinen zu schrauben und die Gemeinschaft zu wahren.

"Als wir immer mehr wurden, beschlossen wir, einen Ableger in Sachsen-Anhalt zu gründen. In der Fachsprache nennt sich das Chapter, erzählt "Wuschel" Köhler. Einen solchen Chapter gibt es bereits in Sonneberg. Gesagt, getan. Die Männer um Köhler und Co. begannen, sich in der Region Querfurt nach einer Bleibe umzuschauen. Am Forsthaus wurden sie schließlich fündig. Sie gründeten den MC Ninetytwo Querfurt Sachsen-Anhalt und erhielten von der Stadt Querfurt einen Mietvertrag für die einstigen Baracken der Naherholung.

"Als wir begannen, konnte man die Gebäude hinter dem Gestrüpp nur ahnen", erzählt "Nex" Brunne. "Zuerst haben wir alles freigelegt. Mit Motorsensen sind wir durch. Dann haben wir an der ersten Baracke begonnen, die unser Klubhaus wird." Sie haben das Dach saniert, Trockenausbau vorgenommen, Fliesen gelegt, die Sanitäranlagen in Ordnung gebracht, geputzt, Stromleitungen verlegt. Inzwischen hat das "MC-Heim" schon richtig Gestalt angenommen. "Die Trebraer helfen uns, wenn es ihnen möglich ist. Ansonsten machen wir alles allein", hakt "Wuschel" ein.

Gern gesehen beim Helfen sind die Frauen der Mitglieder. "Aber in den Klub dürfen nur Männer eintreten. Das ist einfach so. Und die haben auch bestimmte Probezeiten, so genannte 'hangarounds', zu überstehen, ehe sie so richtig als Vollmitglieder aufgenommen sind", erklärt Köhler (eins von bisher nur zwei Vollmitgliedern) kurz und knapp. Schließlich müsse man wissen, ob jemand dazu passt, und mit wem man es zu tun habe. Und dann spricht er vom Klubgedanken. "Was wir tun, ist organisiertes Motorradfahren mit Kultur", bringt er es auf den Punkt. "Doch bei uns ist jedermann willkommen. Wer uns besuchen will, der kann das gerne tun. Da muss man auch nicht unbedingt ein Motorrad haben." Das wiederum ist ein Muss für die Mitgliedschaft. Mindestens 500 Kubikzentimeter Hubraum muss die Maschine haben. Die Marke ist egal. Obwohl schon die Harley-Besitzer in der Mehrzahl sind. Mann muss 18 Jahre alt sein, will man mitmischen, und ein Führerschein ist Pflicht.

"Wir wollen uns ins kulturelle Leben in und um Querfurt einbringen", so Köhler. Man habe da auch schon einige Ideen. Am Himmelfahrtstag wollen die "Ninetytwoer" einen Tag der offenen Tür veranstalten. Dann haben sie vielleicht auch schon ein paar Handgriffe an der zweiten Baracke getan, in der sie eine kleine Bühne errichten wollen. "Für junge Nachwuchsbands, die sich bei uns ihre ersten Sporen verdienen können", blicken "Wuschel" und "Nex" in die Zukunft.

Kontakt zum MC bekommt man über Tel. 0172 / 4327829 oder über mail: [email protected]