1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. 30.000 Euro weggeflossen: 30.000 Euro weggeflossen: Warum die gesamte Merseburger Schwimmhalle ein Sorgenkind ist

30.000 Euro weggeflossen 30.000 Euro weggeflossen: Warum die gesamte Merseburger Schwimmhalle ein Sorgenkind ist

Von Undine Freyberg 06.12.2018, 05:00
Die Schwimmhalle bleibt ein Sorgenkind. Deshalb muss nach Lösungen gesucht werden.
Die Schwimmhalle bleibt ein Sorgenkind. Deshalb muss nach Lösungen gesucht werden. Danny Pockrandt

Merseburg - Die Merseburger Schwimmhalle ist offenbar nicht so unbeliebt wie von manchen gedacht - trotz Erhöhung der Eintrittspreise im Jahr 2016 und der deutlich moderneren Konkurrenz durch die Schwimmhalle Leuna.

2012, als die Schwimmhalle in Leuna noch geöffnet war, lagen die Umsätze, die über den Kassenautomaten gemacht wurden, bei rund 156.000 Euro und stiegen bis 2017 auf fast 186.000 Euro an. Aufgrund des Supersommers wurden bis Ende November 2018 jedoch erst 153.000 Euro Umsatz gemacht. „Hier wird sich allerdings noch etwas tun“, sagte Thomas Nemson, der Leiter des städtischen Jugend- und Sportamtes in einer Sitzung des Finanzausschusses.

Schwimmhalle Merseburg bleibt Sorgenkind

Allerdings bleibt die Schwimmhalle ein Sorgenkind. Wie erst Ende 2017 durch einen Blick auf die Betriebskostenabrechnung klar wurde, war offenbar Wasser im Wert von rund 30.000 Euro einfach im Nichts verschwunden. Schuld war ein defekter Schwallbehälter. „Der Fehler war Ende 2017 gefunden und Anfang des Jahres beseitigt worden“, so Nemson. Für Stadtrat Roland Striegel (Fraktion SPD/Bündnisgrüne) ist das trotzdem ein Ding der Unmöglichkeit. Es könne doch nicht sein, dass ein solches Problem so spät erkannt werde, sagte er und forderte mehr Achtsamkeit.

Die Halle bleibt außerdem für die Stadt ein Zuschussgeschäft. 2017 lagen die Ausgaben inklusive Personalkosten bei ganz genau 739.014 Euro und damit 472.653 Euro über den erwirtschafteten Einnahmen.

Was den Zustand der Technik in der Halle angeht, drücken insgeheim alle die Daumen, dass die noch so lange wie möglich durchhält, denn sie ist 25 Jahre alt. Gibt sie den Geist auf, wäre erst mal Schluss mit dem Badespaß, weshalb sich das Stadtentwicklungsamt auf die Suche nach Fördermittelprogrammen gemacht hat, mit denen entweder eine Sanierung durchgeführt oder ein Neubau realisiert werden könnte. Unter anderem über den Investitionspakt Soziale Integration könnten Zuschüsse in Höhe von 90 Prozent für einen Ersatzneubau beantragt werden, wenn die Sanierung der Halle nachweislich unwirtschaftlich wäre.

Nun müssen sich die Stadträte einig werden, was sie in diesem Fall wollen, damit die Stadt Anträge vorbereiten kann - Sanierung oder Neubau? „Wichtig ist vor allem, dass wir uns einig sind, dass es in Merseburg weiterhin eine Halle geben muss“, sagte Stadträtin Halina Czikowsky (Linke) im Ausschuss.

Durch die Erhöhung der Eintrittspreise im Jahr 2016 war für die Halle ein deutlicher Besucherrückgang zu verzeichnen. Allerdings werden die angebotenen Kurse sehr gut angenommen, Vereine nutzen die Halle intensiv und auch die Schulen. Es kommen jährlich mehr als 1800 Grundschüler in die Halle, um hier das Schwimmen zu lernen (MZ berichtete), davon aber nur 680 Kinder aus Merseburger Grundschulen. Der viel größere Teil kommt zum Beispiel aus Roßbach, Bad Lauchstädt, Schkopau oder Schafstädt. (mz)