25 Straßen sind 13 Kilometer lang
Barnstädt/MZ. - Herausgefunden hat das die Chronikgemeinschaft, die vor zwei Jahren mit der Umsetzung des Projektes begonnen hatte. Und nun liegt es als Broschüre vor.
Die Chronikgemeinschaft, das sind acht Leute, denen es am Herzen liegt, aktuelles Geschehen im Dorf niederzuschreiben, aber auch in der Historie zu forschen und das ebenfalls schriftlich festzuhalten. "Wir kamen wie gesagt vor zwei Jahren auf die Idee herauszufinden, welche Straßen es gibt im Ort, wie sie zu ihren Namen kamen, wann sie überhaupt entstanden, wie ihr Zustand ist und so weiter", erklärt Rainer Lautenschläger, der Leiter der Chronikgemeinschaft.
Zunächst wurden die Straßen "verteilt". Die Chronisten liefen jede einzelne Straße zunächst einmal ab. Dabei wurde sie genau vermessen. So konnte festgestellt werden, dass das Straßennetz insgesamt etwa 13 Kilometer lang ist. Dann wurden viele Gespräche geführt mit den Bewohnern. Dabei kamen auch eine ganze Menge Fotos zusammen. "Wir haben in Zeitungsartikeln nachgelesen, im Landesarchiv geforscht und alte Gemeindeprotokolle studiert", hakt Dr. Manfred Dauderstädt ein. Er hatte auch die Idee, am Ende der Broschüre alte Postkarten mit Barnstädt-Motiven anzuhängen. "Die älteste Postkarte, die wir finden konnten, stammt von 1890", erzählt er weiter.
Viele interessante Sachen haben die Chronisten zusammengetragen. So kann man in der Broschüre, die auf Kosten der Gemeinde gedruckt und beim kommenden Heimatfest erstmals zum Kauf angeboten werden soll, nachlesen, dass der Weg 209 nach einem Befehl (Nr. 209) der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) Ende der 1940er Jahre benannt ist, weil dort laut diesem Befehl Neubauern siedelten. Und die Friedrich-Weise-Straße ist nicht nach einem Friedrich Weise benannt sondern nach einem Walter Friedrich und einem Friedrich Weise. Es sind also zwei Personen dabei gewürdigt worden. Als letzte Straße wurde die Arno-Reichmann-Straße benannt.
"Die Namen der Straßen sind erst um 1936 entstanden. Bis dahin gab es nur Hausnummern", weiß Lautenschläger zu berichten. Der dem Bürgermeister Otto Weber (parteilos) übergebene Broschüren-Entwurf umfasst 130 Seiten und ist reich bebildert. Dabei sind auch einige Luftaufnahmen. "Ich bin sehr stolz auf unsere Chronikgemeinschaft, die eine Menge für unser Dorf in Sachen Historie getan hat und sicherlich auch noch tun wird", so stellt Otto Weber abschließend fest.