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  7. Reiner Calmund verlässt Grill den Henssler nach 18 Jahren - Interview

"Grill den Henssler" auf Vox Gänsehaut und Tränen: Reiner Calmunds emotionaler Abschied unter Magdeburgs Abendhimmel

Ganze 263 Folgen prägte Reiner Calmund das Jury-Pult von "Grill den Henssler" und der "Kocharena". Doch damit ist jetzt Schluss. Im Exklusiv-Interview redet "Calli" über seine große Abschiedsshow, die Zukunft – und warum er Magdeburg in sein Herz geschlossen hat.

Von Tim Müller Aktualisiert: 15.09.2025, 10:35
Reiner Calmund bei seinem letzten "Grill den Henssler"-Auftritt. Im Rahmen des Sommer-Specials in Magdeburg bekommt der Publikumsliebling und Juror eine große Abschiedsshow.
Reiner Calmund bei seinem letzten "Grill den Henssler"-Auftritt. Im Rahmen des Sommer-Specials in Magdeburg bekommt der Publikumsliebling und Juror eine große Abschiedsshow. Foto: RTL / Markus Hertrich

Magdeburg. – Nach 18 Jahren bei "Grill den Henssler" und dem Vorgängerformat "Kocharena" feiert Reiner Calmund am 14. September im Sommer-Special seinen großen Abschied.

Im exklusiven Interview mit Tim Müller spricht Calmund über die Entscheidung, bei "Grill den Henssler" auszusteigen sowie sein kommendes Bühnenprogramm – und gibt eine Liebeserklärung an die Stadt Magdeburg ab.

Reiner Calmund über seinen Rückzug aus der TV-Kochshow bei Vox

Herr Calmund, im Dezember vergangenen Jahres kam es zu einem dramatischen Moment, als Sie während der Dreharbeiten von "Grill den Henssler" zusammengebrochen sind. Wie geht es Ihnen inzwischen?

Calmund: Mir geht’s heute hervorragend! Der Schwindelanfall damals während der Show war im Nachhinein gesehen ein echtes "Glück im Unglück". Nur dadurch habe ich mich kurze Zeit später gründlich untersuchen lassen – und da kam heraus, dass ein Gefäß verengt war und ich einen Stent brauchte. Seitdem läuft alles wieder rund.

Am 14. September sitzt Reiner Calmund ein letztes Mal auf dem Jurystuhl von "Grill den Henssler". Zum Abschluss bekam "Calli" einen Thron zwischen seinen Jury-Kollegen Christian Rach und Jana Zarrella spendiert.
Am 14. September sitzt Reiner Calmund ein letztes Mal auf dem Jurystuhl von "Grill den Henssler". Zum Abschluss bekam "Calli" einen Thron zwischen seinen Jury-Kollegen Christian Rach und Jana Zarrella spendiert.
Foto: RTL / Markus Hertrich

Nach Ihrem Zusammenbruch haben Sie sich dazu entschieden, sich aus der Sendung zurückzuziehen. Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?

Es war eine Vernunftentscheidung, die ich gemeinsam mit meiner Frau Sylvia und dem Sender getroffen habe. Ich will schließlich nicht noch mit 80 Jahren am Jurytisch sitzen. Aber klar: Wenn mal ein Juror ausfällt, stehe ich sofort parat – nicht als Mister Wichtig, sondern aus Dankbarkeit und Verbundenheit nach 263 Sendungen, die ich machen durfte.

Und keine Sorge: Ich höre ja nicht auf, öffentlich aufzutreten. Man sieht mich weiterhin in der Flimmerkiste, ich halte meine Vorträge, bin Teil des Podcast "Echte Champions XXL" mit Tobias Holtkamp und Matze Knop – und im Frühjahr gehe ich mit einer großen Fußball-Liveshow auf Tour. Quatschen kann ich ja.

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Sie waren 18 Jahre Teil von "Grill den Henssler" bzw. dessen Vorgängerformat "Kocharena" und haben dabei unzählige Gerichte bewertet. Gibt es einen Moment aus dieser Zeit, der Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Es ist unmöglich, da nur ein Erlebnis herauszugreifen. Für mich war das eine genussvolle, lehrreiche und unglaublich schöne Reise: 18 Jahre voller köstlicher Speisen, spannender Kochduelle und wunderbarer Menschen mit derselben Leidenschaft fürs gute Essen wie ich. Ich habe wirklich alles gegeben – und gegessen!

Mein besonderer Dank gilt Steffen Henssler, Christian Rach, Jana Ina Zarrella, Laura Wontorra, den Koch-Coaches, allen früheren Mitstreitern und natürlich den mutigen Promis am Herd. Selbstverständlich bin ich auch dem gesamten Team von Vox und ITV Germany sehr dankbar. Für mich als Schleckermäulchen war das eine riesengroße Ehre – et hätt mir Spaß jemaat!

Der emotionale Abschied findet nach 18 Jahren mit einer besonderen Auszeichnung statt: Steffen Henssler und Laura Wontorra überreichen Reiner Calmund eine Urkunde für "den Weltrekord für die längste Zeit als Juror in TV-Kochshows".
Der emotionale Abschied findet nach 18 Jahren mit einer besonderen Auszeichnung statt: Steffen Henssler und Laura Wontorra überreichen Reiner Calmund eine Urkunde für "den Weltrekord für die längste Zeit als Juror in TV-Kochshows".
Foto: RTL / Markus Hertrich

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Ihre Abschiedsshow wird zum Start des Sommer-Specials direkt am 14. September ausgestrahlt. Was erwartet die Zuschauer in dieser Folge?

Das wird eine Folge mit richtig Krawumm! Die Macher haben mir eine Abschiedsshow geschenkt, wie ich sie mir schöner nicht hätte wünschen können: Magdeburg, Open Air, die Seebühne im Elbauenpark, dieses fantastische Publikum, die abendliche Lichtstimmung am Wasser – da bekomme ich jedes Mal Gänsehaut.

Es gibt viele Überraschungen, tolle Erinnerungen, Highlights aus den vergangenen Jahren und jede Menge Humor. Es wird viel gelacht – und auch geweint. Mir war klar, dass ich das eine oder andere Tränchen vergießen würde, aber wie ich dort gewürdigt wurde, das hat mich schon an meinem dicken Restbauch gekitzelt.

Seit 2016 finden die Aufzeichnungen des Sommer-Specials von "Grill den Henssler" in Magdeburg statt. Wie haben Sie Magdeburg kennengelernt und was gefällt Ihnen besonders an der Stadt?

Magdeburg habe ich zunächst über den Fußball und über Freunde kennen- und schätzen gelernt – allen voran Dr. Jörg Biastoch, den Präsidenten des 1. FC Magdeburg, und seine Familie.

Was mich besonders beeindruckt: diese ehrliche, bodenständige Fußball-Seele, die Menschen mit Herz und klarer Kante – und natürlich die große Tradition. Der FCM ist bis heute der einzige Klub aus dem Osten, der einen Europapokal geholt hat (1974 den Pokalsieger-Cup). Das passt zu Magdeburg: keine großen Sprüche, sondern malochen, zusammenhalten – und dann was Besonderes schaffen.

Das gilt natürlich auch für den Handball: Der SC Magdeburg ist ein echtes Aushängeschild. Mehrfacher Deutscher Meister, Champions-League-Sieger – die Jungs gehören seit Jahren zur absoluten Weltklasse.

Dazu kommt mit Lukas Märtens einer der besten Schwimmer der Welt, der in Magdeburg trainiert. Ich habe den Jungen bei "Grill den Henssler" als normalen, netten Kerl kennengelernt. Das alles macht Magdeburg zu einer echten Sportstadt mit Strahlkraft weit über die Region hinaus.

Und Magdeburg schmeckt! Ich gehe regelmäßig ins Hyaku Mizu in der Grünen Zitadelle – sehr lecker. Dazu das Hundertwasser-Haus, die Architektur, Elbe, der Elbauenpark – eine tolle Mischung. Die Aufzeichnungen des Sommer-Specials waren für mich immer ein großes Highlight.

Unter dem Titel "Ein runder Abend mit Fußball & Freunden" planen Sie 2026 eine große Tour quer durch Deutschland. Im Mai werden Sie dabei auch einen Auftritt in der Grünen Zitadelle in Magdeburg haben. Was genau können Ihre Fans von der Bühnen-Tour erwarten?

Da geht’s um das, was wir alle lieben: Fußball – mit all seinen Facetten. Ich nehme das Publikum mit auf meine persönliche Reise: mit spannenden Geschichten, Humor, Emotionen und auch ein bisschen Tiefgang.

Es wird ein launiger Talk mit einem bekannten Sportmoderator. Und das Besondere: In jeder Stadt steht ein Überraschungsgast mit mir auf der Bühne – jemand, mit dem ich eine besondere Geschichte verbinde oder den das Publikum einfach gern sieht. Ich freue mich riesig darauf.

Sie gelten als eine Person mit großer Lebensfreude und Energie. Woher nehmen Sie nach dem Vorfall im vergangenen Dezember heute die Kraft, wieder ein so großes Projekt wie die Bühnen-Tour anzugehen?

Klar, 34 Termine klingt erstmal nach viel. Aber wir haben uns bei der Planung wirklich Gedanken gemacht: sinnvolle Routen, feste Pausen, keine Hektik. In den 61 Tagen habe ich immerhin 27 freie Tage – das ist für meine Verhältnisse fast schon Wellness! Für mich ist das wahrscheinlich sogar entspannter als mein normaler Alltag.