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Zwei Cent für ein Kilo Glas

Von SUSANNE WEIHMANN 24.02.2009, 17:17

KÖTHEN/MZ. - Für ein solches Kilogramm Glas gibt es vom Chef der Firma Lehmann's Buntmetallaufkauf & Containerdienst im Gewerbehof Paschlewwer Straße seit neuestem zwei Cent. "Ich möchte das Glas der Leute haben, und die Leute kriegen etwas dafür", wirbt er für seine Idee. Angenommen wird fast alles, nur eben kein Fensterglas. "Sogar die Deckel können auf den Flaschen bleiben", sagt Ingmar Lehmann.

Altglas sei Handelsware, und daher möchte er damit auch handeln und lässt damit eine Idee aus DDR-Zeiten wieder aufleben, wenn es bei ihm auch nicht ganz so viel Geld für die Flaschen wie einst gibt. Der Reppichauer selbst kann sich noch genau daran erinnern, "wie wir als Schüler mit dem Wagen losgezogen sind und Glas und Flaschen gesammelt haben", erzählt er mit einem Schmunzeln. Schon jetzt betreibt er neben dem Buntmetallaufkauf einen Altkleideraufkauf - acht Cent gibt es für ein Kilo ausrangierter Klamotten, sowie in Dessau und Aken einen Papieraufkauf. Nun auch noch die Glasannahme. Damit hat Ingmar Lehmann auf die Wünsche seiner Kunden reagiert, die ihn immer wieder danach gefragt hatten. Allerdings hat sich der gelernte Agro-Techniker dafür nicht den besten Zeitpunkt ausgesucht. "Die Rohstoffpreise sind im Keller", sagt der 40-Jährige. Versuchen will es Lehmann, der immer wieder für seine Einfälle belächelt wurde, dennoch.

Vor elf Jahren hat sich der gelernte Agro-Techniker, der später eine zweite Ausbildung als Güterkraftverkehrsunternehmer abschloss, selbstständig gemacht. Mit einem Uralt-Lkw hat der Reppichauer begonnen, auf den Straßen Schrott zu sammeln. Die erste Betriebsstätte eröffnete Lehmann dann im Dessauer Gewerbegebiet "Mitte". Zwei Jahre später kam der Standort in Köthen hinzu, ein weiteres Jahr darauf wurde der dritte Standort im Akener Ortsteil Kleinzerbst eröffnet. Mit der zunehmenden Betriebsfläche und dem größer werdenden "Einzugsgebiet" vergrößerte sich auch das Angebot der Firma. "Nach und nach kam immer mehr dazu", erzählt Lehmann. Neben Papier-, Altkleider- und Glasaufkauf betreibt eine Baustoffbörse, einen Altkabel- und Euro-Paletten-Aufkauf sowie einen Kohlehandel. Auch Schrott- und Altreifenabnahme sowie Kies- und Sandtransporte und Futterhandel gehören zu seinen Leistungen. "Letzterer sollte eigentlich gar nicht so groß werden", erzählt Ingmar Lehmann.

Vor etwa sieben Jahren hatte er damit in Kleinzerbst begonnen, einfach, um die Halle auszunutzen. Inzwischen läuft auch hier das Geschäft gut: Vom Vogel- bis zum Schweinefutter reicht seine Auswahl an Tiernahrung. Und viele, die hier Schrott oder Altpapier herbringen, nehmen auf dem Rückweg Futter mit. Nicht immer sei in diesen elf Jahren alles reibungslos verlaufen, sagt Lehmann rückblickend. "Im Endeffekt hat aber immer alles hingehauen." Das erhofft er sich nun ebenfalls mit dem "Glasgeschäft".

Dass die Leute dafür künftig in den Containern stöbern, glaubt er indes nicht. Und er wünscht es sich auch nicht. "Die Leute sollen das Glas sammeln und herbringen." Nach der Annahme wird das Glas fachgerecht entsorgt. Hier arbeitet Lehmann, wie auch bei der Entsorgung der Metallteile, mit festen Partnern zusammen. Das Glas kommt direkt in einen Glasbetrieb.