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Zuckertüte und Corona Zuckertüte und Corona: So laufen die Einschulungen im Altkreis Köthen ab

Von Stefanie Greiner 28.08.2020, 13:34
Einschulung im Jahr 2019 in der Naumannschule - damals noch mit einem durch ältere Schüler präsentierten Programm und vielen Besuchern in der Turnhalle der Schule. In diesem Jahr ist durch Corona vieles anderes.
Einschulung im Jahr 2019 in der Naumannschule - damals noch mit einem durch ältere Schüler präsentierten Programm und vielen Besuchern in der Turnhalle der Schule. In diesem Jahr ist durch Corona vieles anderes. Bartl

Köthen - Für die Mädchen und Jungen ist dies ein besonderer Tag. Sie sind keine Kindergartenkinder mehr, sondern Schulkinder. Üblicherweise wird die Einschulung festlich gefeiert - in diesem Jahr hat Corona dem aber einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Damit die Kinder dennoch eine gute Erinnerung an diesen Tag haben, wurden in den Schulen viele Bemühungen unternommen, sich einerseits an die Coronaeinschränkungen zu halten, die Einschulung für die Abc-Schützen aber dennoch positiv unvergesslich werden zu lassen. Die MZ hat sich in Grundschulen des Altkreises umgehört, wie das im einzelnen geschehen soll.

Grundschule „Johann Friedrich Naumann“ in Köthen

In der Naumannschule werden am Sonnabend drei Klassen mit insgesamt 44 Mädchen und Jungen eingeschult. Die Einschulung erfolgt für jede Klasse einzeln um jeweils 30 Minuten zeitversetzt. Die Kinder werden in ihren jeweiligen Klassenräumen durch die Lehrer willkommen geheißen, lernen sich kennen, bekommen eine erste kleine Hausaufgabe gestellt. Die Eltern - zwei Gäste pro Kind sind zugelassen - dürfen nicht mit in die Klassenräume. Sie warten einstweilen auf dem Schulhof, wo Schulleiterin Karin Schräpel eine kleine Ansprache hält. Wenn die Kinder in den Schulhof kommen, erhalten sie dort ihre Zuckertüten.

Grundschule „Wolfgang Ratke“ in Köthen

Für Schulleiterin Sandy Hammer und ihre Kollegen gehört der Zollstock in Vorbereitung der Einschulung zu den wichtigsten Hilfsmitteln. Der Mindestabstand muss genau ausgemessen und eingehalten werden. Zwei Erwachsene dürfen bei der Feier dabei sein - und die 40 Erstklässler werden ab 9 Uhr in zwei Durchgängen willkommen geheißen. Sandy Hammer hofft, dass der Wettergott mitspielt und man wenigstens draußen feiern kann. Ansonsten müsse man auf die Turnhalle ausweichen, aber es sei alles vorbereitet - auch für die Ausweichvariante.

Grundschule „Kastanienschule“ in Köthen

In der Kastanienschule hat man sich eine regelrechte Choreografie für den Ablauf der Einschulung ausgedacht. „Bei uns werden 27 Kinder in zwei Klassen eingeschult“, sagt Leiterin Anke Aschoff, Die Feier findet in der großen Aula statt, wobei die Schüler auf der Bühne und die Gäste - vier pro Kind sind zugelassen - in auf Abstand gebrachten Reihen davor sitzen. Danach gehen die Kinder in die Klassen zu einer „Schnupperstunde“. Ein Programm gibt es nicht, die Lehrer agieren mit Handpuppen. Zum Finale kommen die Kinder einzeln in den mit aufgemalten Blüten gestalteten Schulhof, wo jeweils eine Familie eine Blüte „besetzt“ - die Kinder werden aufgerufen, gehen direkt zu ihren Familien, mit denen sie zum Finden ein akustisches oder optisches Signal vereinbart haben, Und erhalten dann die Zuckertüten.

Grundschule „Regenbogenschule“ in Köthen

„Wir bleiben auf dem Schulhof und haben einen straffen Zeitplan“, sagt Ines Zebahl-Feßer, Leiterin der Regenbogenschule in Köthen. Die Stühle werden im Halbkreis aufgestellt werden. Vorn sitzen die Kinder, dahinter die Eltern. Die Schulleiterin hält eine kurze Rede. Zwei Mitglieder der Musikschule spielen. Dann geht es für die Kinder in die Klassenräume. Draußen überreichen die Eltern die Zuckertüten. Dann ist die nächste Gruppe dran. „Ich bin schon ein bisschen traurig“, sagt die Schulleiterin. Sie hätte die Erstklässler gern mit einem großen Programm begrüßt. Coronabedingt wird daraus jedoch nichts.

Eingeschult werden 32 neue Erstklässler. Hinzu kommen 15 Kinder, die die erste Klasse wiederholen. Die Grundschule hat damit drei erste Klassen.

Evangelische Grundschule in Köthen

Für die Erstklässler beginnt der neue Lebensabschnitt am Sonnabend mit einem Einschulungsgottesdienst in der Köthener Jakobskirche. Die Klasse 1a ist um 9.30 Uhr dran, die 1b folgt eine Stunde später. „Bei uns werden insgesamt 40 Mädchen und Jungen in zwei Klassen eingeschult“, sagt Schulleiterin Anja Albrecht. Je zwei Familienangehörige dürfen dem Gottesdienst beiwohnen und anschließend auch mit auf den Schulhof. „Coronabedingt müssen die Angehörigen dann dort warten, während die jüngsten Schülerinnen und Schüler unserer Einrichtung in den Klassenräumen ihre Schulranzen und Materialien erhalten werden“, erläutert Albrecht das Prozedere. Durch die zeitliche Versetzung sind ungefähr eineinhalb Stunden Zeit für die Zeremonie pro Klasse eingeplant.

Grundschule Gröbzig

Iris Klimmek ist erleichtert. Das Ministerium hat für ihre Einschulungsfeier am Freitag eine Ausnahmegenehmigung erteilt: Es darf ohne Maske gefeiert werden, dafür mit dem gebotenen Abstand. Wie viele Familienmitglieder pro Kind mitkommen, sei den Familien selbst überlassen, sagt die Schulleiterin und hofft ebenso, dass man die Veranstaltung für die 16 Erstklässler draußen abhalten könne. Denn: „Wir haben einen großen Schulhof mit einem schönen grünen Umfeld.“ Und den Vorteil, dass die Klassenräume alle von außen zugänglich sind. Damit wird die Gefahr, dass man einander begegnet eingeschränkt.

Grundschule Edderitz

Gefeiert wird am Samstag im Speiseraum der Schule. Pro Kind sind drei Gäste gestattet, zehn Kinder werden eingeschult. Für sie ist schon lange vor den Ferien mit älteren Schulkindern eine Präsentation vorbereitet worden, die per Beamer vorgestellt wird. Für die Schule sei es diesmal von Vorteil, dass nur so wenig Kinder eingeschult würden, so Leiterin Cathrin Nelaimischkies. Da falle es leichter die Corona-Vorschriften einzuhalten.

Grundschule „Käthe Kollwitz“ in Quellendorf

Heike Heinrich begrüßt am Samstag insgesamt 24 Erstklässler. Bei der Feier in der Dorfkirche sind nur die Kinder und die Eltern anwesend. Alles soll „nur in Kurzform“ stattfinden. Das gilt auch für die erste Unterrichtsstunde der Mädchen und Jungen, die nach 20 Minuten schon wieder beendet sein soll.

Grundschule „Alfred Wirth“ in Osternienburg

Hier wird die Einschulung wie immer in der Katholischen Kirche gefeiert - mit dem gebotenen Abstand zwischen den Familien und markierten Sitzplätzen. Es wird ein kleines Puppentheaterstück aufgeführt. In das Schulgebäude dürfen nur die 20 Erstklässler, die Eltern müssen draußen bleiben. Trotz der Umstände woll man diesen neuen Lebensabschnitt für die Kleinen so schön wie möglich gestalten. „Wir freuen uns, wenn’s wieder losgeht und feiern unsere Einschulung fast wie geplant“, erklärt Schulleiterin Beatrix Börner.

Grundschule „Am Park“ in Wulfen

Eine Einschulungsfeier wie sonst gebe es natürlich nicht, bedauert Heidrun Ernst. „Aber wir sind froh, dass wir überhaupt etwas machen dürfen“, sagt die Leiterin der Grundschule „Am Park“ in Wulfen. Gesungen werden dürfe nicht. „Wir versuchen, es trotzdem so schön wie möglich zu machen.“ Geplant sei unter anderem eine feierliche Zuckertütenübergabe. Eingeschult werden 38 Schüler, verteilt auf zwei Klassen. Die Feier findet klassenweise im Dorfgemeinschaftshaus statt. Dort ist genug Platz, um den nötigen Abstand einzuhalten. Dabei sein dürfen nur die Sorgeberechtigten.

Grundschule „Werner Nolopp“ in Aken

Unter strengen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen feiert Aken in der Marienkirche die Einschulung. Ein Wege- und Leitsystem soll den Begegnungsfall minimieren, die Anwesenheit der Gäste wird in Listen erfasst. Es gibt am Samstag drei Einschulungsfeiern - ab 9 Uhr im Stundentakt. Anschließend können sich die Erstklässler ihren Klassenraum ansehen. Sie hoffe, „dass den Kindern der Tag unvergesslich in positiver Erinnerung bleibt“, äußerst sich Schulleiterin Andrea Hanke-Lemm in einer E-Mail der Pressestelle Aken auf Anfrage der MZ.

Keine Informationen liegen uns aus den Grundschulen in Radegast und Görzig vor. Nachdem wir in Radegast nach drei Tage langen Versuchen am Donnerstag endlich jemanden erreicht hatten, erklärte uns die Mitarbeiterin, dass sie keine Auskunft geben könne und verwies uns auf Freitag. In Görzig dagegen vertröstete uns die männliche Stimme eines Anrufbeantworters mit dem missverständlichen Satz: „Bitte rufen Sie später wieder an!“ Das haben wir mehrfach getan - erfolglos. (mz)