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Angespannte Ruhe Wie laufen die Abschlussprüfungen im Altkreis Köthen unter Corona-Bedingungen?

Während in Gröbzig etliche Schüler der Abschlussjahrgänge in Quarantäne sind und nachschreiben müssen, sieht es an Köthener Schulen besser aus.

Von Sylke Hermann 01.05.2021, 07:00
In den Prüfungsräumen der Schulen sind nur einzelne Plätze leer geblieben.
In den Prüfungsräumen der Schulen sind nur einzelne Plätze leer geblieben. (Foto: DPA)

Köthen - „Ich mache drei Kreuze, wenn wir die zwei Wochen hinter uns haben.“ Den entscheidenden Halbsatz schickt Heike Makk hinterher: „Und keinen Quarantänefall.“ Zurzeit sieht es gut aus. Alle Abiturienten und Realschüler der Freien Schule Anhalt können in diesen Tagen ihre Abschlussprüfungen schreiben. Ein Glücksfall, weiß die Schulleiterin.

Die Realschüler haben ihre schriftlichen Prüfungen in Deutsch und Englisch hinter sich, Montag steht bei den Zehntklässlern Mathe auf der Tagesordnung. Und auch bei den Abiturienten geht es in der kommenden Woche weiter.

Doch die Hoffnung ist da, dass es ohne Ausfälle unter den Abschlussjahrgängen bis zum Schluss eine halbwegs normale Prüfungsatmosphäre geben kann

So routiniert der erste Prüfungsteil auch für Bodo Kreutzmann am Köthener Ludwigsgymnasium verlaufen ist – nämlich ohne Quarantäneanordnungen –, schafft die Corona-Pandemie eine zusätzliche Unsicherheit für alle Beteiligten. Die Situation könne sich täglich ändern, weiß er.

Doch die Hoffnung ist da, dass es ohne Ausfälle unter den Abschlussjahrgängen bis zum Schluss eine halbwegs normale Prüfungsatmosphäre geben kann. Zusätzlich zum Abstand zwischen den Tischen, der auch ohne Virus-Pandemie dazu gehört, lüfte man regelmäßig und halte alle üblichen Hygieneregeln ein, versichert Bodo Kreutzmann.

Masken tragen seine Abiturienten an ihren Tischen in der Regel nicht, während sie ihre Prüfungen schreiben. Das erlaubt der Erlass des Ministeriums. Die meisten, so der Leiter des Ludwigsgymnasiums, würden von der Option Gebrauch machen. Auch müssten sich die Schülerinnen und Schüler nicht testen, bevor sie etwa Klassenarbeiten oder eben Prüfungen schreiben.

„Von 50 Schülerinnen und Schülern in den Abschlussklassen waren zu den ersten beiden Prüfungen am Dienstag und Donnerstag 34 beziehungsweise 35 anwesend“

Das regelt der Erlass ebenfalls. Am Ludwigsgymnasium habe jeder Einzelne am vorletzten Schultag die entsprechende Anzahl Selbsttests mit nach Hause bekommen. Bodo Kreutzmann geht davon aus, dass von der Möglichkeit auch rege Gebrauch gemacht werde. Eine Testpflicht bestünde nicht.

Ebenfalls keine besonderen Vorkommnisse gab es an Uwe Herrmanns Sekundarschule „Völkerfreundschaft“. Die Prüfungen sind ohne Corona-Fall über die Bühne gegangen. Ganz anders an der Gemeinschaftsschule „J. F. Walkhoff“ in Gröbzig: „Von 50 Schülerinnen und Schülern in den Abschlussklassen waren zu den ersten beiden Prüfungen am Dienstag und Donnerstag 34 beziehungsweise 35 anwesend“, informiert Schulleiterin Ute Zerbe.

Alle anderen befinden sich aktuell in Quarantäne und können nicht teilnehmen. Allerdings wendet sich das Blatt bereits zu Beginn der kommenden Woche. Zur Mathematikprüfung am Montag könnten voraussichtlich die meisten Zehntklässler teilnehmen, voraussichtlich sei dann nur noch eine Schülerin in Quarantäne.

Sowohl in Gröbzig als auch an der Köthener „Völkerfreundschaft“ ist man ein stückweit erleichtert

Die Nachprüfungen finden nach den Pfingstferien statt. Und bis dahin – auch schon jetzt, während die Prüflinge zu Hause bleiben müssen – werden sie intensiv betreut. Es gibt täglich Online-Unterricht in den Kernfächern Deutsch, Mathe, Englisch. Ute Zerbe ist froh, dass dieses Angebot von vielen genutzt werde.

In der ersten Maiwoche hätten alle, die sich jetzt in Quarantäne befänden, zudem die Gelegenheit, ihre Fachlehrer um Unterstützung in der Prüfungsvorbereitung zu bitten. Die anschließenden beiden Ferienwochen sieht sie als „individuelle Lernzeit“. Die Fachlehrer könnten auch in dieser Zeit kontaktiert werden. Erste Anrufe, sagt Ute Zerbe, habe es dazu schon gegeben.

Sowohl in Gröbzig als auch an der Köthener „Völkerfreundschaft“ ist man ein stückweit erleichtert, dass alle Schüler, die jetzt ihre Prüfungen geschrieben haben, auch getestet sind. „Wir haben das dringend empfohlen“, betont Uwe Herrmann. Auch im Hinblick auf die Konsequenzen: Im schlimmsten Fall müssten die kompletten Klassen zur Nachprüfung erschienen. Doch dazu ist es nicht gekommen.

Nun hoffen alle Schulleiter, dass die ausstehenden Prüfungen für die Abiturienten und Realschüler reibungslos weiterlaufen

Heike Makk hat immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, Abstand zu halten, Masken zu tragen. Und so ist das auch in den Prüfungen für ihre fast 90 Schülerinnen und Schüler, die jetzt den Abschluss machen, keine Frage: Alle behalten ihre Masken auf. „Sie sind das inzwischen gewöhnt“, ist sie erleichtert, dass es hier überhaupt keine Diskussionen gibt.

Nun hoffen alle Schulleiter, dass die ausstehenden Prüfungen für die Abiturienten und Realschüler reibungslos weiterlaufen. Heike Makk klopft auf Holz und kann nur immer wieder appellieren, die Regeln auch in der Freizeit einzuhalten. Für die erste Woche jedenfalls kann sie konstatieren: „Alles funktioniert normal, wie immer.“ (mz)