Wenig Interesse am Hochzeitsdatum 9. 9. 2009

KÖTHEN/MZ. - "Wir zählen rund 20 Eheschließungen im Jahr. Das sind ohnehin nicht so viele, aber für den 9. 9. besteht bisher überhaupt kein Interesse. Die Leute stehen nicht Schlange", lacht Ruth Faldix, Standesbeamtin in Osternienburg.

Selbst der 8. 8. 2008 sei hier kein über die Maßen begehrter Hochzeitstag gewesen, der 20. 05. 2005 hingegen schon: "Da hatten wir viele", erinnert sie sich an immerhin vier Trauungen. Ruth Faldix ist der

Auffassung, dass der Wochentag - der 9. 9. ist ein Mittwoch - bei der Wahl des Hochzeitstermins in diesem Fall eher eine untergeordnete Rolle spiele: "Wer meint, an dem Tag heiraten zu müssen, wird das tun, ohne auf den Wochentag zu gucken."

Da ist man im Köthener Standesamt anderer Meinung. Helga Pierschel, die seit 26 Jahren Paare traut, glaubt durchaus, dass das mangelnde Interesse, am 9. 9. zu heiraten, auch dem Wochentag geschuldet ist. "Mitten in der Woche ist ungünstig. Vor allem für die Gäste, die eine längere Anreise haben und sich vorher und nachher frei nehmen müssen." So ein Termin sei für das Brautpaar schwieriger zu organisieren als wenn man freitags oder samstags heiratet, meint sie.

Im Kalender des Köthener Standesamtes waren bisher für das Datum vier Paare vorgemerkt. Zwei hat Susanne Alexy, die das Amt vertretungsweise leitet, schon streichen müssen. Bleiben vorerst zwei und demnach nicht viel zu tun für Helga Pierschel, die die Heiratswilligen am Mittwoch dieser Woche trauen wird. Da ist der 8. 8. 2008 hier in Köthen weitaus begehrter gewesen: mit sieben Trauungen im Rathaus und zwei in der Schlosskapelle.

In der Elbestadt Aken wird der kommende Mittwoch für Standesbeamtin Kirsten Worms wohl ebenfalls ein ruhiger Tag. "Keine einzige Anmeldung", erwidert sie auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Die meisten Hochzeiten fänden in Aken - wie in den anderen Ämtern auch - am Freitag und Samstag statt, ergänzt sie.

Ina Behrendt, die die Paare im Rathaus der Stadt Gröbzig (Verwaltungsgemeinschaft "Südliches Anhalt") traut, hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich für den 9. 9. vielleicht doch Heiratswillige finden. Eine Anmeldung, erzählt sie, habe im Buch gestanden, doch dann wurde die Trauung auf den 12. September verschoben - der Verwandtschaft zu liebe, die sonst Urlaub nehmen müsste. "Vielleicht kommt ja doch noch was. Wir warten ab", meint sie. "Wenn die Unterlagen vollständig vorliegen, können wir sofort starten."

Mitten in der Woche den Bund fürs Leben zu schließen, stößt offenbar bei den wenigsten Paaren auf Interesse. Selbst wenn es der 9. 9. 2009 ist.