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Wasserschloss in Großpaschleben Wasserschloss in Großpaschleben: Rettung für 250-jährige Blutbuche

Von wladimir kleschtschow 24.05.2013, 18:26
Um die 30 Meter hoch ist die Buche.
Um die 30 Meter hoch ist die Buche. rebsch Lizenz

grosspaschleben/MZ - Eine besondere Rettungsaktion spielte sich gestern im Park am Wasserschloss in Großpaschleben ab. Als Rettungskräfte agierten zwei Experten für Baumpflege, eine riesige Blutbuche war der Patient. Unter dem Einfluss von Wind und Regen ist bei dem mächtigen Baum, der mindestens 250 Jahre alt und gut 30 Meter hoch ist, im oberen Teil des Stammes ein Riss entstanden, der sich nach und nach in einen Spalt verwandelte. Die Buche drohte bei Starkwind längs in zwei Hälften zerrissen zu werden. Es war höchste Zeit zu handeln - damit die Buche nicht zur Gefahr für Passanten wird. Also den Baum fällen?

„Das wollten wir nicht“, sagt Sabine Skrok, Leiterin des Ordnungsamtes der Gemeinde Osternienburger Land. Großpaschleben ist eine Ortschaft der Gemeinde. „Der Baum ist ortsbildprägend und erhaltenswert, Wir haben eingeschätzt, dass er zwar gespalten, sonst aber gesund ist. “ So wurde beschlossen, Fachleute mit einer „Reparatur“ der Buche zu beauftragen. Ganz einfach war die Entscheidung nicht. Immerhin kostet die Aktion 2 200 Euro. Achim Saul von der Staßfurter Firma Baumpflege SLK und Marcus Heilemann von der Firma Garten- und Landschaftsbau in Libehna sind ein eingespieltes Team: Sie arbeiten oft zusammen. Ihr Rezept: die gespaltene Buche mit Gewindestangen fixieren und die dicken Äste in der Krone mit Seilen aneinanderbinden. Das mit den Stangen erledigt Heilemann in einer Höhe von etwa 17 Metern von einer Hebebühne aus. Saul hantiert oben mit Seilen. Im Gegensatz zu Heilemann besitzt er zwei Kletterscheine: Der eine bescheinigt, dass er auf Bäume klettern und dort arbeiten kann, der andere, dass er dabei eine Motorsäge benutzen darf.

Doch ob in der Krone oder auf der Hebebühne - beide vergessen nicht, sich mit einem Seil zu sichern. Sonst droht Schlimmes bei einem Sturz aus derartiger Höhe. Werden die Stangen und Seile halten? „Ich glaube schon“, sagt Heilemann. Ohnehin werden sie die Befestigungen jedes Jahr kontrollieren.

Roland Heide schaut beiden zu. Der ehemalige Bürgermeister von Großpaschleben kennt den Park wie seine Westentasche. Seinerzeit erarbeitete er sogar ein Konzept zu dessen Pflege. Für die Verwirklichung fehlt es jedoch an Geld. Das macht sich bemerkbar, der Park könnte eine gründliche Pflege vertragen. Einiges macht Heide aus eigener Kraft. Er liebt den Park. „Seit meiner Kindheit sind aber schon 40 bis 50 Bäume gestorben“, weiß er. Erst 2012 legte eine Windhose eine Schneise durch den Park. Etliche alte Bäume sind aber noch vorhanden. Unter ihnen auch die gespaltene Buche.

Weitere Fotos gibt es im Internet unter www.mz-web.de/Koethen

Roland Heide
Roland Heide
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