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Warum man Biogas auch für Wärme nutzen soll

Von LOTHAR GENS 25.03.2010, 17:35

KÖTHEN/MZ. - Sondern ebenso die Gäste des 6. Agrarforums der Sparkasse, die dazu am Mittwochabend in die Köthener Filiale am Markt eingeladen hatte. Sonst wären sie wohl nicht so zahlreich erschienen zum Vortrag von Peggy Nehring zum Thema "Biomasse sinnvoll nutzen", indem die junge Diplom-Agraringenieurin, die für die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt GmbH tätig ist, über die Wirtschaftlichkeit und Umsetzungsmöglichkeiten von Biogasanlagen referierte.

Zuvor bereits hatte Markus Klatte darauf aufmerksam gemacht, dass in Deutschland erst 3,9 Prozent des Stroms, 6,2 Prozent der Wärme und um, die 7 Prozent des Kraftstoffs aus Biomasse erzeugt werden. Angesichts des ehrgeizigen politischen Ziels, in der EU bis 2020 stolze 20 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken zu wollen, gebe es da noch enorme Entwicklungspotenziale. Wobei Klatte augenzwinkernd bemerkte, dass seine Sparkasse bei entsprechenden Vorhaben gern die Finanzierung übernehmen würde.

Um Finanzen ging es zum großen Teil auch der Referentin. Sie gab den Anwesenden - überwiegend Landwirten - beispielsweise einen Überblick über die diversen Fördermöglichkeiten beim Bau einer Biogasanlage. Auch darüber, dass diese großzügiger ausfallen, wenn man nicht nur Strom aus Biogas erzeugt, sondern auch Wärme mit nutzbar macht und nutzt. Wie das beispielsweise bei einer Pilotanlage in Tangeln bei Salzwedel der Fall gewesen ist. Dort war die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt einbezogen, als es darum ging, mittels eines zweiten Blockheizkraftwerks 75 Haushalte des Ortes an ein so genanntes Nahwärmenetz anzuschließen. Was sich dort sowohl für den Betreiber der 500-Kilowatt-Biogasanlage als auch für diejenigen gelohnt hat, die sich über die Anlage mit Wärme versorgen. Letztere hatten gemeinsam mit dem Anlagenbetreiber zu diesem Zweck eine Genossenschaft gegründet.

Anhand von Beispielrechnungen machte Peggy Nehring deutlich, inwieweit sich Biogasanlagen diverser Leistungsauslegungen "rechnen". Bei 500 Kilowatt Leistung könne - ohne Wärmenutzung - durchaus ein Jahresüberschuss von über 100 000 Euro zu Buche schlagen, machte sie klar. Allerdings sei das immer in Abhängigkeit davon zu betrachten, wie sich die Förderung erneuerbarer Energien ändert bzw. wohin sich die Preise für das benötigte Substrat entwickeln. Bei 75-prozentiger Nutzung der Wärme steige der Überschuss schon mal auf ungefähr das Doppelte.

Den Anwesenden bot die Ingenieurin im Falle von Interesse an einer ähnlichen Lösung die Unterstützung der Landesgesellschaft Sachsen-Anhalt GmbH an. Im Falle der Tangelner Anlage hatte sie die Projektleitung inne, das Fördermittelmanagement übernommen, die Heizungs- und Tiefbauplanung in den Händen sowie die Ausschreibung und die Bauüberwachung.