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„Ein tolles Angebot“ Warum langjähriger Geschäftsführer der Helios-Klinik Köthen sich nun aufs Leipziger Herzzentrum freut

Von Sylke Hermann Aktualisiert: 23.08.2021, 10:54
Köthen muss künftig auf  Matthias Hirsekorn verzichten, der ab September im Helios-Konzern eine neue Herausforderung annimmt.
Köthen muss künftig auf Matthias Hirsekorn verzichten, der ab September im Helios-Konzern eine neue Herausforderung annimmt. (Foto: Nicklisch)

Köthen/MZ - „Ich gehe ja gar nicht richtig weg.“ Das klingt, als würde Matthias Hirsekorn versuchen wollen, die Entscheidung etwas weniger schmerzhaft aussehen zu lassen. Trotzdem: Köthen muss künftig auf den Klinikgeschäftsführer verzichten, der ab September die Geschicke des Leipziger Herzzentrums leiten wird. Beide Häuser gehören zum Helios-Konzern. Seinem Arbeitgeber bleibt der 47-Jährige damit treu.

„Es ist ein tolles Angebot, den nächsten Karriereschritt machen zu können“, sagt er. Und es sei eine „riesige Herausforderung“. In Leipzig habe er es zwar mit weniger Chefärzten zu tun als in Köthen, trotzdem sei Leipzig eine andere Hausnummer. Allein schon durch die universitären Strukturen. Rund 1.400 Beschäftigte. Im Vergleich: Köthen hat etwa 450. „Es ist einfach größer und mit Sicherheit nicht so familiär wie Köthen.“ Aber Matthias Hirsekorn, der Fan des FC Bayern München ist, weiß auch: „Was in Leipzig passiert, hat überregionale Ausstrahlung.“

Seit über zehn Jahre ist Matthias Hirsekorn an der Köthener Klinik gewesen

Als er dieser Tage seine Abschieds-Mail an die Kollegen vorbereitet, sei ihm einiges durch den Kopf gegangen. Immerhin sei er über zehn Jahre an der Köthener Klinik gewesen, die Unterbrechungen nicht eingerechnet. Etwa den Ausflug ans Bernburger Krankenhaus - doch nach nicht allzu langer Zeit kehrt er zurück. Er weiß, was er an Köthen hat. „Man ist immer nur so gut wie sein Team.“

Matthias Hirsekorn kommt in Halle an der Saale auf die Welt und studiert später Jura. Zuvor lernt er einen Beruf mit Abitur: Instandhaltungsmechaniker. Warum er sich trotzdem der Juristerei zuwendet, könnte einerseits mit seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn zu tun haben, doch eigentlich gäbe es ausschließlich pragmatische Gründe: Bei der Berufsberatung sagt man ihm damals, dass keine Ingenieure gebraucht werden. Ansonsten hätte er sicherlich Maschinenbau studiert. Ein Fach, das er als nicht weniger anspruchsvoll empfindet. Sein jüngerer Sohn hat sich dazu entschlossen. Der ältere studiert Jura - „ich habe ihn nicht gezwungen“, versichert Matthias Hirsekorn lachend.

„Ich bin zwar nicht der typische Karrierist, aber ich habe es auch nie ausgeschlossen zu wechseln“

Sein Jura-Studium sieht der scheidende Klinikgeschäftsführer als „Ausbildung, in der man befähigt wird, auf komplexe Sachverhalte schnell zu reagieren“. Für ihn sei die Anstellung in einer Kanzlei nie in Frage gekommen. Obwohl ihm der Praxisbezug im Referendariat durchaus gefallen habe. Trotzdem: Auf sich allein gestellt in einer Kanzlei zu arbeiten, das wäre nichts für ihn gewesen.

Stattdessen fängt er 2008 im Köthener Krankenhaus als Personalleiter an und hat einen Geschäftsführer, „der damals schon mehr in mir gesehen hat“. Die Männer verstehen sich, halten bis heute Kontakt. Und hin und wieder, gesteht der neue Chef des Herzzentrums in Leipzig, habe er Hans-Georg Neumann auch beruflich um Rat gebeten. Diesmal nicht. Diesmal ist die Sache eindeutig. „Ich bin zwar nicht der typische Karrierist, aber ich habe es auch nie ausgeschlossen zu wechseln. Dass man mich gefragt hat, macht mich schon stolz.“ Das Team in Köthen leidet unter dem Verlust. Er weiß das. Sogar Tränen seien geflossen als die Entscheidung bekannt wird.

Matthias Hirsekorn, der trotz seines neuen Jobs und dem Pendeln zwischen Köthen und Leipzig nicht auf sein Fußballtraining, die Zeit im Garten und das Fahrradfahren mit seiner Frau verzichten will, beschreibt seinen Führungsstil als kollegial; „wenn meine Tür offen stand, dann war sie offen“. Offen für jedermann, der mit dem Chef etwas zu klären hatte.