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Wahre Würdigung der Wörter

Von Matthias Bartl 09.09.2007, 19:06

Köthen/MZ. - Eine Festveranstaltung, die auch dazu genutzt wurde, die Preisträger des von der Gesellschaft in Gemeinsamkeit mit der Theo-Münch-Stiftung initiierten Schreibwettbewerbs "Schöne deutsche Sprache" in einem nicht alltäglichen Rahmen zu ehren.

Wettbewerb ausgewertet

Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander und gleichermaßen Prof. Dr. Uta Seewald-Heeg, Vorsitzender der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft, zeigten sich erfreut darüber, dass dieser Wettbewerb eine so überraschend große Resonanz gefunden hatte. Überraschend zum einen deshalb, weil seit Gründung der NFG am 18. Januar dieses Jahres nur sehr wenig Zeit war, solche Vorhaben zu planen und durchzuführen, zum anderen lag die Überraschung nicht zuletzt darin, dass man mit der Ausschreibung deutlich über die Köthener Grenzen hinaus Wirkung erzielte: Einsendungen, so Deutschlehrerin Sabine Brzezek, Ideengeberin für den Wettbewerb und Vorsitzende des Preisgerichts, habe man auch aus Bitterfeld, Dessau, Magdeburg, Dresden, Hamm oder Wiesbaden bekommen.

Eine siebenköpfige Jury, in der u.a. mit Prof. Reichert der Präsident der Akademie für Sprache und Dichtung mitwirkte, hatte die Qual der Wahl, die Preisträger (siehe Beitrag "Drei Klassenstufen") unter den 215 Beiträgen auszuwählen. Der Wettbewerb, fasste Sabine Brzezek zusammen, habe junge Leute zu kreativem, individuell geprägtem Sprachgebrauch anregen wollen - das sei gelungen. "Der Wettbewerb war auch qualitativ ein voller Erfolg", stellte sie fest. Man wolle versuchen, diesen Wettbewerb zu einer Tradition werden zu lassen.

Dank der Unterstützung der Theo-Münch-Stiftung war es gelungen, den Preisträgern nicht nur ideell Dank für die Beiträge zu sagen, sondern auch materiell. Für den ersten Preis gab es 150, für den zweiten 75 und für dritten Preis 50 Euro.

Bollwerk Akustik

Die Preisträger hätten darüber hinaus noch einen Preis für Mut bekommen, da sie ihre Texte im Spiegelsaal öffentlich vortrugen - lediglich Tanja Goldbecher konnte dies nicht tun und wurde von Caroline Brzezek vertreten. Manchmal waren die Vorträge ein Vergnügen, etwa bei Andreas Kauers humoristischem Gedicht "Ketchup", manchmal aber auch nicht - was aber in erster Linie daran lag, dass man schlicht vergessen hatte, entsprechende Audiotechnik bereitzustellen. Dadurch war man in den hinteren Reihen zu besonderer Phantasie gezwungen, um akustische Lücken mit eigener Poesie auffüllen zu können.

Gerade wenn der Vortragende halt keine geschulte Sprechstimme besaß. Der 74 Jahre alte Reiner Kunze, der an diesem Abend die Urkunde über seine Ehrenmitgliedschaft in der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft erhielt, litt unter diesem Mangel nicht, zumal er sich klugerweise sein Auditorium so zurechtsetzte, dass er nur in eine Richtung sprechen musste. Abgesehen davon: Jeder Anwesende hätte sich ohnehin selbst bestraft, hätte er von dieser Rede auch nur ein Wort verpasst. Kultur