Von Köthener Studenten erfunden Von Köthener Studenten erfunden: Super-BBQ-Sauce könnte bald in den Handel kommen

Köthen - Das haben sie sich aber fein ausgedacht. Genau zum Beginn der Grillsaison lassen Prof. Jean Titze und seine Studenten Christian Bienas, Daniel Hausotto und Paul Ilberg bei den künftigen Studenten der Hochschule Anhalt und ihren Begleitern das Wasser auf der Zunge zusammenlaufen. Mit einer von ihnen entwickelten Grill-Würzsauce wollen sie zunächst ihre Gäste zum Informationstag am Sonnabend in Köthen locken.
In Köthen entwickelte Grillsauce könnte schon bald in den Regalen der Supermärkte zu finden sein
Und sie werden sie zugleich dafür sensibilisieren, dass diese auch über kurz oder lang in den Regalen der Supermärkte stehen könnte. Auch wenn Titze da noch vorsichtig ist. „Auf einen Zeitpunkt möchte ich mich da nicht festlegen, weil das von so vielen anderen Faktoren abhängt, die wir nicht beeinflussen können“, sagt er.
Am Sonnabend jedenfalls werden die Besucher die neue Grill- und Würzsauce zu Bockwurst und Weißbrot testen können. Auch ein Rauchbier aus der hochschuleigenen Brauerei kann dazu verkostet werden. „Wir werden extra auf gegrillte Speisen verzichten, weil es für uns um den Geschmack der Sauce geht und Bockwürste dafür besser geeignet, weil sie etwas milder sind“, so Titze.
Frauen stehen mehr auf Knoblauchsauce, Männer auf Barbecue-Mischungen
Der Professor und seine Studenten wollten das Anwendungspotenzial von Rauchmalz-Extrakt einmal über die Bierproduktion hinaus testen. Dabei kam ihnen im Oktober letzten Jahres die Idee mit der Grill- und Würzsauce. Ehe es aber so weit war, mussten zunächst einmal die Statistiken bemüht werden, „schließlich will niemand etwas für den Markt produzieren, das dann in den Regalen liegenbleibt“, sagt Titze. Dabei kam Erstaunliches heraus.
So hat sich beispielsweise der Umsatz von Grill- und Würzsaucen vom Jahr 2010 bis 2015 von 211 Millionen Euro auf 317 Millionen Euro erhöht. „Bei Ketchup ist der Verbrauch bei Männern und Frauen etwa ausgeglichen. Während Frauen mehr auf Knoblauchsaucen stehen, bevorzugen die Männer eher die Barbecue-Mischungen“, sagt Titze.
„Smokey Malt BBQ-Sauce“ kommt ohne Aromastoffe, Zucker und modifizierte Stärken aus – vegan ist sie auch
Zudem stellte sein Team fest, dass die Verbraucher verstärkt nach Lebensmitteln greifen, in denen keine Aromastoffe, Zucker und modifizierte Stärken mehr verwendet werden.
Weil für diese Funktionen Gersten-Rauchmalz-Extrakt eine geeignete Alternative ist, beschlossen sie, die Produktion ihrer „Smokey Malt BBQ-Sauce“ in Angriff zu nehmen. Ausschließlich mit Tomatenmark, Rauchmalz, Essig, Salz und Gewürzen.
„Diese Sauce ist sogar etwas für Veganer, denn sie enthält keine tierischen Produkte“, sagt Christian Bienas, der gelernte Fleischer, der acht Jahre lang als Koch bei der Bundeswehr gearbeitet hat, und ebenso wie Daniel Hausotto nun seinen Master in Lebensmitteltechnologie ablegen will.
Saucen-Erfinder müssen nun über Verpackung und Marketing nachdenken
Am Donnerstagnachmittag haben Titze und seine Mitstreiter noch einmal das genaue Rezept besprochen. Am Freitag wird die Sauce für den Informationstag hergestellt. Die Arbeit in den nächsten Wochen und Monaten wird darin bestehen, dass die Saucen-Erfinder darüber nachdenken müssen, wie die künftige Verpackung aussehen soll und wie man die Grill- und Würzsauce bewerben will.
„Und nicht zuletzt müssen die Jungs auch entscheiden, ob sie selbst auf den Markt gehen oder mit einem professionellen Hersteller zusammenarbeiten wollen“, sagte Titze. (mz)