Trainer für alle Disziplinen Von der Hilfskraft zum Abteilungsleiter: Mario Barabas’ steile Karriere als Coach beim Köthener SV

Köthen/MZ - Wenn Mario Barabas durch die Vereinsräume des Köthener SV am Ratswall 8b führt, wartet an jeder Ecke ein kurzer Austausch mit den Personen, auf die er dabei trifft. Ob am Tresen im Vereinsheim oder am Eingang zum Geräteraum, der freundliche 53-Jährige ist hier wohlbekannt. Dabei ist seine Karriere als Leichtathletikcoach bis zum Abteilungsleiter für den ganzen Bereich eine klassische Aufstiegsgeschichte. Und alles hätte auch ganz anders kommen können.
Denn eigentlich kommt Barabas aus dem Sportschießen. Angefangen habe er schon in der sechsten Klasse, „das ging los mit Luftgewehrschießen“, erinnert er sich. Anfangs schoss der Jugendliche auf unbewegte, später dann auf bewegte Zielscheiben, bis er zum Tontaubenschießen kam. Ein Präzisionssport ist das, bei dem die Schützen auf geworfene Scheiben zielen und für den es ein hohes Maß an Konzentration und Koordination zwischen Auge, Hand und Gewehr benötigt.
Neben dem Tontaubenschießen versuchte er sich unter anderem auch noch als Judoka und im Voltigieren
„Ich habe damals vieles ausprobiert“, sagt Mario Barabas; neben dem Tontaubenschießen versuchte er sich unter anderem auch noch als Judoka und im Voltigieren, also dem Vollführen von akrobatischen und Turnübungen auf dem Rücken eines Pferdes.
Dass er sich selbst nun ehrenamtlich als Coach engagiert, begann damit, dass seine Tochter beim Köthener SV mit Leichtathletik begann. Er sei dann immer mitgegangen, habe sich das Training angeschaut und als er merkte, dass die Anzahl der Trainer für die Kurse eigentlich nicht ausreichte, habe er begonnen, diese mit Hilfsarbeiten zu unterstützen, berichtet der 53-Jährige.
Heute betreut er zweimal die Woche das Training für die sieben- bis 19-jährigen Jungsportlerinnen und -sportler beim Köthener SV
Doch das Training der für ihn neuen Disziplinen reizte ihn immer stärker und so begann der ehemalige Sportschütze, sich intensiver mit Diskus- und Speerwurf zu beschäftigen, sich die spezifischen Techniken genauer anzusehen und so sei er schließlich peu à peu in die für ihn zunächst eher unbekannten Sportarten „reingewachsen“, erzählt Barabas.
Heute betreut er zweimal die Woche das Training für die sieben- bis 19-jährigen Jungsportlerinnen und -sportler beim Köthener SV. „Wir versuchen, den Kindern alles zu vermitteln“, beschreibt er den Ansatz der Leichtathletikabteilung beim Köthener SV. So üben sich die Kinder und Jugendlichen im Sprint und im Ausdauerlauf, im Kugelstoßen, im Diskus- und Speerwurf sowie im Hoch- und im Weitsprung. Diese Disziplinen habe er sich selbst angeeignet, berichtet Barabas; ein Trainer, den er begleitete, habe ihm vieles gezeigt. Zusätzlich habe er aber auch auf Fachliteratur zurückgegriffen.
Besonders reize es ihn an der Tätigkeit als Coach, die sportliche Leidenschaft der jungen Menschen zu wecken
So wurde aus dem ehemaligen Sportschützen, der im Berufsleben einer Tätigkeit im Controlling der Salzlandsparkasse nachgeht, ein Allrounder. Besonders reize es ihn an der Tätigkeit als Coach, die sportliche Leidenschaft der jungen Menschen zu wecken. Denn er beobachte, dass viele Kinder heute kaum mehr Vorstellungen von bestimmten Bewegungsabläufen hätten: „Heute ist es leider so, dass viele nicht mehr werfen können“, sagt der Trainer.
Klassische Freizeitaktivitäten älterer Generationen, wie etwa das Steineflitschen am See oder am Fluss, seien heute keineswegs mehr selbstverständlich. Besonders schön sei es für ihn als Coach daher zu erleben, wenn nach einigen Trainingseinheiten erste Fortschritte sichtbar würden - „das zeigt, dass man gut trainiert hat und belohnt wird“, sagt Mario Barabas. Platzierungen seien dann das so etwas wie „das Sahnehäubchen“.
Beim Köthener SV gibt es neben der Leichtathletik weitere Sportarten, darunter zum Beispiel Schwimmen, Kraftsport, Tischtennis oder auch Judo. Leider lägen die Prioritäten in der Sportförderung jedoch zumeist auf Breitensportarten wie dem Fußball, sagt der 53-Jährige. Dabei wäre der Leichtathletik beim Köthener SV schon mit einem Tartan-Halbkreis geholfen, um darauf bessere Bedingungen für Sprint- und Sprungtraining zu haben. Der Tartanboden ist bislang noch nicht in Sicht, dafür wurde Mario Barabas beim jüngsten Köthener Vereineball für sein ehrenamtliches Engagement geehrt. Er würde sich wünschen, „dass mehr Kinder und Jugendliche die verschiedenen Sportarten ausprobieren als Alternativen zu den sonstigen Freizeitangeboten“, sagt der Coach, denn durch das Training würden sie selbstbewusster. Dank seines Einsatzes sind Probetrainings jederzeit möglich.