«Villa Sonnenschein» ist bereits gut ausgebucht
KÖTHEN/MZ. - Am Mittwoch sangen sie zur feierlichen Eröffnung des neuen Hauses gemeinsam ein Lied, und wo man fröhlich singt, da scheint man sich auch wohl zu fühlen.
Sachsen-Anhalts Bauminister Karl-Heinz Daehre stimmte mit ein in das Lied und zeigte sich danach sehr erfreut darüber, was hier in den vergangenen Monaten geschaffen wurde. Die Wohnanlage sei eine "städtebauliche Aufwertung" für die Stadt Köthen. Und genauso wichtig ist für den Minister, dass mit dem Neubau eine weitere Einrichtung geschaffen wurde, die sich älteren und an Demenz erkrankten Menschen widmet. Es sei ein Haus für die Generation der Mütter und Väter, die nach dem Krieg aufgewachsen sind und die in ihrem Leben viele Entbehrungen auf sich nehmen mussten. Gegenüber dieser Generation habe man eine doppelte Verpflichtung, der mit der Wohnanlage Rechnung getragen werde.
Der Minister erinnerte daran, dass es im Vorfeld viele Diskussionen zu diesem Vorhaben gab. "Die sich dafür eingesetzt haben, haben sich gut entschieden", betonte Daehre und nannte hier insbesondere die Landtagsabgeordnete Brigitte Take, die "eine Vorkämpferin für die Stadt Köthen" sei. Und auch die rund 485 000 Euro Fördermittel, die das Land in dieses 1,4 Millionen-Projekt der Volkssolidarität steckte, sah er gut angelegt. Anerkennende Worte äußerte auch Prof. Günter Heichel, Vorsitzender des Landesverbandes der Volkssolidarität. "Hier ist etwas für Menschen geschaffen worden, die nicht immer eine große Lobby haben", sagte Heichel.
Marina Schmidt, Geschäftsführerin der Köthener Volkssolidarität, und Kreisverbandsvorsitzender Jürgen Machon führten die Gäste der Eröffnungsfeier bei einem Rundgang durch das Haus. Die "Villa Sonnenschein", so heißt die Demenzwohnanlage, wurde bereits am 1. August eröffnet, verfügt auf zwei Etagen über 20 Wohnungen, die zwischen 26 und 42 Quadratmeter groß sind. 14 Wohnungen seien bereits belegt, zwei weitere seien reserviert. "Das ist in dieser kurzen Zeit ein guter Stand", sagte Schmidt. Im Vordergrund der Betreuung stehe die "Organisation und Bewältigung des Alltags". So können die Bewohner im Gemeinschaftsraum - auf jeder Etage befindet sich einer - zusammen kochen, backen und die Mahlzeiten einnehmen. Im Wirtschaftsraum sind Waschmaschine, Wäschetrockner und Bügelbrett stationiert, die ebenfalls gemeinsam genutzt werden. Zudem gibt es in jedem Geschoss einen Kreativraum zum Basteln und für andere Freizeitbeschäftigungen. Und wer einfach seine Ruhe haben will, der zieht sich eben in seine eigenen vier Wände zurück.
Die Gestaltung des Haus erfolgte mit Blick auf die Bedürfnisse der Mieter. Die eine Etage ist farblich in Grün gehalten, die andere in Rot, was den Bewohnern ein bessere Orientierung ermöglicht. Sie können auch im Garten spazieren gehen und das Haus verlassen, wann sie möchten. Die "Villa Sonnenschein" ist eine alternative Wohnanlage zum herkömmlichen Pflegeheim.
Mit der Wohnanlage sind zwölf neue Arbeitsplätze entstanden. Wenn das Haus komplett vermietet ist, werden es 15 Arbeitsplätze sein, informierte Marina Schmidt.