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Veranstaltung Veranstaltung: Hasen legen keine Eier

Von luisa peine 28.03.2013, 18:24
Aufmerksame Gäste beim Bilderbuchkino in der Stadtbibliothek
Aufmerksame Gäste beim Bilderbuchkino in der Stadtbibliothek Nicklisch Lizenz

köthen/MZ - Das Getuschel und Gemurmel in der Lesehöhle verstummte, als die Musik erklang. Erwartungsvoll lauschten die Kinder den Frühlingsmelodien.

„Kennt ihr diese Lieder aus dem Kindergarten?“, fragte Heike Brandt in die große Runde. Sie ist in der Stadtbibliothek Köthen für die Kinder und Jugendlichen verantwortlich. Und sie ist auch diejenige, die schon seit 15 Jahren regelmäßig Bilderbuchkinos veranstaltet. In der Osterwoche fiel die Wahl einer Geschichte nicht schwer. Das bunt illustrierte Kinderbuch „Amalia und die Ostereier“ von Gianni de Conno ist für ein Bilderbuchkino sehr gut geeignet, und es war das erste Mal, dass Heike Brandt den Kindern dieses vorstellte.

„Was ist denn die Amalia für ein Tier?“, fragte sie, als sie das erste Dia zeigte. Wild durcheinander riefen die fünfzehn Kinder im Chor: „Ein Huhn!“ Das Huhn Amalia lebt auf einem Bauernhof. Es ist sehr stolz, weil es die schönsten Eier legt, jeden Tag ein strahlend weißes. Eines Tages findet Amalia im Gebüsch neben einem Hasen Ostereier in schillernden Farben. Sie wird ganz neidisch, denn sie kann solch schöne Eier nicht legen. „Was denkt ihr, macht Amalia jetzt?“ Auf die Frage der Bibliotheksmitarbeiterin kamen viele Antworten: „Einen Zauberspruch aufsagen“ und „Ausmalen“ riefen die Kleinsten und bewiesen damit, dass sie mitdachten. Doch alles half nichts, Amalia wurde immer trauriger, bis bald die Bäuerin die stolze Henne aufklärte: Hasen legen keine Eier, und schon gar keine bunten. Die Menschen malen sie an und geben sie erst danach dem Osterhasen, dass er sie verstecken kann. So wurde Amalia wieder glücklich und konnte endlich wieder stolz auf ihre schönen weißen Eier sein.

Konzentriert und aufmerksam hörten die Kinder der Geschichte zu, und Heike Brandt wusste, wie sie die Kinder gezielt animierte, mitzudenken. „Schön, wie ihr alle mitgemacht habt. Und wisst ihr was? Der Osterhase war schon hier und hat für jeden Schoko-Ostereier hiergelassen.“ Auch Osterbilder zum Ausmalen hat sie für die Kleinen bereitgelegt.

„Das hat mir sehr gut gefallen und ich möchte ganz gerne wiederkommen“, meint der sechsjährige Friedrich Gesse, doch ob das so schnell möglich sein wird, bezweifelt seine Mutter: „Wir sind ja nicht von hier. Wir leben in England und sind über Ostern nur zu Besuch.“ Die Deutschlehrerin Constance Gesse findet es dennoch wichtig, dass ihr Sohn die deutsche Kultur nicht vergisst. „Ostern wird in England kaum gefeiert. Dieser Brauch mit den Ostereiern und dem Schmücken kennen die Engländer gar nicht.“ Umso wichtiger sei es der Familie, die bei Oxford lebt, dass ihr Sohn auch deutsche Bibliotheken kennen lernt und das Kulturprogramm nutzt.

Auch Pius Hanke und Vincent Freitag aus Köthen fanden die Geschichte von Amalia ganz gut, obwohl sie andere Geschichten, vor allem Märchen, lieber mögen. Die beiden Vierjährigen waren auch ganz aktiv im Beantworten der Fragen. Und sie würden auch gerne wiederkommen, bestätigen sie.

„Ich freue mich, dass so viele Kinder mit ihren Eltern gekommen sind“, meinte Heike Brandt. Vor allem bei dem Wetter seien die Kinder und ihre Eltern dankbar, wenn solche Veranstaltungen nicht draußen stattfinden. „Es waren viele Kinder hier, die ich noch nie gesehen hab. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn man die Kleinen für Bücher und Lesen begeistern kann.“ Und sie bemerke in letzter Zeit positiv, dass immer mehr junge Eltern die Zeit mit ihrem Nachwuchs nutzen, um in die Bibliothek zu gehen und vorzulesen. Die Kinder auf diese Weise an die Thematik Bücher heranzubringen,sei für sie der beste Weg.