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Vorstoß der AfD Unendliche Geschichte in Anhalt-Bitterfeld: Debatte um gelbe Tonne oder gelben Sack beginnt von vorn

Im Bau-, Wirtschafts-, Verkehrs-, Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss des Landkreises Anhalt-Bitterfeld unternimmt die AfD einen weiteren Versuch zur Abschaffung des gelben Sackes. Wie konträr die Meinungen sind.

Von Karl Ebert Aktualisiert: 11.03.2025, 11:40
Gelber Sack oder gelbe Tonne?
Gelber Sack oder gelbe Tonne? Symbolfoto: DPA

Köthen/MZ. - Im Bau-, Wirtschafts- Verkehrs-, Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss des Kreistages von Anhalt-Bitterfeld wurde bereits zum zweiten Mal das Thema „Duales System“ diskutiert. Wieder einmal geht es dabei um die Frage „gelber Sack“ oder „gelbe Tonne“. Allerdings gab es keine entsprechende Vorlage für diese Problematik, denn für den Zeitraum der Jahre 2026 bis 2028 sind alle Verträge mit dem „Dualen System“ Deutschland geschlossen.

AfD verweist auf kaputte gelbe Säcke und will etwas für die Sauberkeit der Städte und Gemeinden tun

Hintergrund des Vorstoßes vom Ausschussvorsitzenden Volker Olenicak (AfD) war die Tatsache, dass ihm im Januar bei einer Fahrt durch Bitterfeld ganz offensichtlich wieder einmal etliche „gelbe Säcke“ beziehungsweise deren Inhalt vor die Füße gefallen sind. Nach seiner Darstellung war dies an keinem Tag mit einem Windereignis passiert, sondern er machte ausschließlich tierische Verursacher dafür verantwortlich.

„Ich würde gern etwas gegen das unsaubere Aussehen unserer Städte tun und die Gelben Säcke von unseren Straßen verbannen. Zugunsten von Gelben Tonnen“, erklärte Olenicak. Zugleich bat er die anderen Ausschussmitglieder um ihre Meinung und verband dies mit der Bitte, dieses Ansinnen zur Vorbereitung eines entsprechenden Kreistagsbeschlusses in die Fraktionen zu tragen und zu diskutieren.

Genau wie schon in den vergangenen Jahren lief die anschließende Diskussion recht kontrovers. „Ich bin seit Jahren dafür, dass es generell zur Gelben Tonne kommt“, erklärte Dirk Honsa (Freie Wähler). „Wir haben in Gröbzig große Probleme mit dem Sack. Auch mit den Sammelplätzen für Müll kommen wir nicht voran, solange Verstöße nicht konsequent geahndet werden“, erklärte Honsa und machte noch ein drittes Thema aufmerksam. „Viele Bürger nutzen in den Wintermonaten auch den Schutz der Dunkelheit, um Kühlschränke oder Teppiche auf landwirtschaftlichen Flächen zu entsorgen.“

Ronald Maaß (Die Linke) klärte die neuen Ausschussmitglieder darüber auf, warum es bislang zu keiner einheitlichen Meinung im Kreistag gekommen war. „Die Säcke sind für das Handling bei der Abfahrt geeigneter, Tonnen nehmen zudem mehr Platz in Anspruch. Es ist gut, dieses Thema wieder zu diskutieren, aber es wird schwer, einen mehrheitsfähigen Antrag in den Kreistag zu bekommen“, vermutet Maaß.

Das allerdings war eine Antwort, die Olenicak so nicht stehen lassen wollte. „Wir haben eine Verantwortung gegenüber der Umwelt. Und es gibt Gesetze, die einzuhalten sind. Das ist kein Wunschkonzert“, erklärte er und stieß auch bei Andreas Wolkenhaar (CDU-FDP) auf offene Ohren. „Sack oder Tonne, ich kann es nicht mehr hören. Wir bezahlen die Gebühr mit dem Kauf der Verpackungen. Also hat das Duale System die Abfälle abzuholen“ sagte Wolkenhaar.

Im Jahr 2021 hat der Kreistag Anhalt-Bitterfeld einen Beschluss zu einem Mischsystem – mit Sack und Tonne – gefasst

Fakt ist: Im Jahr 2021 hat der Kreistag einen Beschluss zu einem Mischsystem – mit Sack und Tonne – gefasst. Soll der geändert werden, benötigt die Verwaltung ein bis eineinhalb Jahre Vorlauf. „Bis Mitte 2027 wäre ein Kreistagsbeschluss sinnvoll, in dem wir Einigkeit darüber erzielen, wie wir in die Verhandlungen mit dem Dualen System für den Zeitraum ab dem Jahr 2029 gehen wollen“, erklärte Kai Ellwert, der Fachdienstleiter für Abfallwirtschaft, Bodenschutz und Chemikalienrecht beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld.