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Rohre statt Klärgrube Über 350 Haushalte angeschlossen - Arbeiten an Abwasserleitungen in Görzig und Reinsdorf neigen sich dem Ende zu

Von Doreen Hoyer Aktualisiert: 15.06.2021, 11:38
Philipp Ganß (links) und Patrick Eisfeld bei den letzten Arbeiten in der Halleschen Straße von Görzig.
Philipp Ganß (links) und Patrick Eisfeld bei den letzten Arbeiten in der Halleschen Straße von Görzig. (Foto: Ute Nicklisch)

Görzig/Reinsdorf - Jahrelang immer wieder Baulärm, Dreck, Straßensperrungen - Swen Meyer ist ein bisschen traurig, dass das nun vorbei sein soll. „Es wird gewaltig was fehlen“, sagt der Görziger Ortsbürgermeister. Und meint das durchaus ernst. Denn das Miteinander mit den Leuten von Köthener Tief-, Straßen- und Betonbau (KTSB) und Jaeger Bau habe immer sehr gut funktioniert.

Doch in ein paar Tagen ist Schluss: Am 18. Juni soll die Sperrung in Görzig aufgehoben werden - eine Woche früher als zunächst geplant. Nach insgesamt sechs Jahren Bauzeit ist das Kapitel „Abwasser“ in Görzig und im benachbarten Reinsdorf dann erledigt.

Es entstanden fünf Pumpwerke, etwa 150 Hauptschächte wurden gesetzt, dazu über 350 Hausanschlüsse

In den nächsten Tagen wird noch am Deckenschluss der K2074 am Ortsausgang Richtung Glauzig gearbeitet. In Kooperation mit dem Landkreis, so Heiko Mißbach von KTSB, werde dabei die gesamte Fahrbahnbreite neu gemacht, statt die Decke nur in Grabenbreite zu schließen.

Mißbach und sein Kollege Björn Primke können zum Abschluss des Mammutprojektes mit einigen Zahlen aufwarten: Etwa sieben Kilometer Hauptkanal wurden zum Beispiel verlegt, dazu fünf Kilometer Druckleitung. Es entstanden fünf Pumpwerke, etwa 150 Hauptschächte wurden gesetzt, dazu über 350 Hausanschlüsse. Am Ende steht die Summe von etwa 7,7 Millionen Euro. 2,8 Millionen kamen schätzungsweise als Fördermittel.

Mit der neuen Abwasserentsorgung könnten die Anwohner auf lange Sicht viel Geld sparen im Vergleich zur Entsorgung über Klärgrube

So geht nun ein Bauprojekt zu Ende, das bereits 2016 begonnen hatte - damals noch außerhalb des Görziger oder Reinsdorfer Ortskerns: mit dem Bau einer Druckleitung Richtung Weißandt-Gölzau. An der Station Weißandt-Gölzau wurden damals die ersten Grundstücke angeschlossen.

Ende der vergangenen Woche fanden sich auf der Baustelle auch Bürgermeister Thomas Schneider, Heike Mühlstädt von der Stadtverwaltung, Abwasserverbandsgeschäftsführer Thomas Dannemann sowie die KTSB-Vertreter und Swen Meyer für eine kleine Begehung zusammen. „Es hat wunderbar geklappt“, fasste Schneider zusammen und drückte seinen Dank aus. Dannemann erklärte, mit der neuen Abwasserentsorgung könnten die Anwohner auf lange Sicht viel Geld sparen im Vergleich zur Entsorgung über Klärgrube und Saugwagen. 1,68 Euro pro Kubikmeter (plus Grundgebühren) im Vergleich zu 7,78 Euro pro Kubikmeter.

Bis zum Hausanschlussschacht haben die Bauarbeiter die Leitungen verlegt

95 Prozent der Anwohner seien schon angeschlossen. Die letzten Aufforderungen sollen in den kommenden Wochen bei den Leuten ankommen. „Ab dann dürfen sie und haben drei Monate Zeit.“ Bis zum Hausanschlussschacht haben die Bauarbeiter die Leitungen verlegt. Von dort an müssen sich die Anwohner selbst um das letzte Stück kümmern - mitunter schwierig in Zeiten von knappem und teurem Baumaterial.

Nach den Bauarbeiten sollte dann erstmal Ruhe sein: Das System, so Primke, sei für eine Nutzung von 90 bis 100 Jahren ausgelegt. (mz)