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Trotz Öffnung an Pfingsten Trotz Öffnung an Pfingsten: Köthener "Kinderwelt" füllt sich nur langsam mit Besuchern

Von Matthias Bartl 25.06.2020, 14:47
Lars Herold hofft, dass nicht nur im Badebecken der „Kinderwelt“ allein bald wieder richtig viel Betrieb ist.
Lars Herold hofft, dass nicht nur im Badebecken der „Kinderwelt“ allein bald wieder richtig viel Betrieb ist. Matthias Bartl

Köthen - Die Überschrift des Plakats an einer der Eingangstüren zur „Kinderwelt “ in Köthen hat derzeit einen geradezu sarkastischen Klang. „Viel Platz für Ihre Feiern“ steht da zu lesen, ein Raum für 30 Personen, einer für 50 Personen - ganz zu schweigen von dem, was das Haus am Elsdorfer Weg sonst noch an Platz und Gelegenheit für Entspannung und Unterhaltung bietet.

Normalerweise jedenfalls. Doch Corona hat auch Lars Herold und seiner Mannschaft den Saft abgedreht. „Normalerweise“, sinniert der „Kinderwelt“-Chef, „würden hier jetzt jeden Tag zwei Geburtstage gefeiert. Vier oder fünf Familien wären hier. Hinten am Badebecken wäre es auch voll.“ Herold seufzt: „Klassenfahrten abgesagt. Viele Abschlussfeiern abgesagt. Da blutet einem das Herz.“

Mundpropaganda für die „Kinderwelt“ hatte bislang immer bestens funktioniert

Zwar hat die „Kinderwelt“ seit Pfingsten wieder geöffnet, die Nachwehen von Corona sind aber immer noch spürbar. Eigentlich so, als hätte die Eindämmung nie geendet. „Die Leute sind nach wie vor verunsichert“, hat Lars Herold gemerkt.

Negativ habe sich bis vor kurzem „und eigentlich auch jetzt immer noch“ bemerkbar gemacht, dass die Kindertagesstätten lange geschlossen waren, dass auch die Grundschulen in Köthen erst seit kurzem wieder Volllast fahren.

Denn dort hat die Mundpropaganda für die „Kinderwelt“ immer bestens funktioniert: „Ein Kind hat in der Pause davon erzählt, dass es hier war - und die anderen Kinder haben dann zu Hause gesagt, dass sie auch mal in die Kinderwelt wollen“, erklärt Herold die Werbewege. Treffen sich die Kinder nicht, dann reden sie auch nicht über ihre Freizeit - für die „Kinderwelt“ ist das fatal. Dennoch ist Lars Herold im Grunde optimistisch, dass er die schwere Zeit übersteht.

Coronazeit dafür genutzt, in das Objekt zu investieren

Ein Eingeständnis, das ihm umso leichter fällt, als er nicht hundertprozentig existenziell auf die Einnahmen aus der „Kinderwelt“ angewiesen ist. Der Köthener hat noch weitere Eisen im Feuer.

„Aber es geht ja nicht nur um mich allein, sondern um die Leute, die ich hier immer beschäftigt habe.“ Neben einem Festangestellten, der im Haus wohnt und quasi „Mädchen für alles“ ist, hat Herold Pauschalkräfte beschäftigt, oft ausländische Studenten, „die will ich bald wieder im Boot haben“.

Gemeinsam mit seinem Angestellten hat Herold die Coronazeit nicht zuletzt dafür genutzt, in das Objekt zu investieren. In erster Linie viel Zeit und Arbeit. „Die ersten 14 Tage nachdem wir schließen mussten, habe ich mich erst einmal richtig ausgeruht“, sagt der „Kinderwelt“-Chef und grinst: „Das war nach zehn Jahren das erste Mal.“

„Es kribbelt“, sagt Lars Herold, der ungeduldig auf Normalisierung wartet

Weil aber das Rumsitzen und Auf-bessere-Zeiten-Warten nicht seine Angelegenheit sei, habe er mit Renovierungsarbeiten begonnen. Habe gemalert, neue Fußböden verlegt - am Rande des „Kinderwelt“-Geländes hat Herold eine kleine Hühnerfarm eingerichtet: „Tiere finden immer Anklang.“

Herold ist überzeugt, dass das breitgefächerte Angebot der „Kinderwelt“ bald wieder für Nachfrage sorgen wird. Weil man hier eben alles machen könne: Baden und Bowlen und Klettern und Spielen und noch mehr. Eltern und Großeltern finden - wenn es mal zu wirbelig wird - hier auch ruhige Ecken. Und Kaffee, Eis und Schnitzel. „Es kribbelt“, sagt Herold, der ungeduldig auf Normalisierung wartet.

Könnte die „Kinderwelt“ noch vergrößert werden?

Natürlich ist der Besuch derzeit immer noch mit den allüblichen Hygiene-Verpflichtungen verbunden. „Mundschutz beim reinkommen. Mundschutz auf der Toilette. Wir haben alles gesichert. Am Dienstag erst war eine Abgesandte des Gesundheitsamtes da und hat sich alles angesehen und für gut befunden“, sagt Lars Herold.

Der darauf hofft, dass es klappt, demnächst zweite und vierte Klassen der Regenbogenschule in der „Kinderwelt“ zu bespaßen - allerdings müssten dafür noch Transportprobleme gelöst werden, wobei Lars Herold auf Hilfe durch die Stadt hofft. Und weil die stille Corona-Zeit dem Betreiber auch Gelegenheit zum Pläneschmieden offen ließ, hat sich Herold Gedanken gemacht, die „Kinderwelt“ noch zu vergrößern.

Durch einen ansehnlich großen Saal, der am Südrand des Grundstücks angedockt werden könnte. Wie gesagt: Lars Herold ist Optimist. Und zukunftsfroh. (mz)