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Traum vom Ausritt Traum vom Ausritt: Der Reitertag in Susigke ist Corona zum Opfer gefallen

Von Uwe Lehmann 25.04.2020, 12:00
Lisa Semmler und Isabell Forche (v. li.) mit ihren Pferden „Holly“ und „Cherie“, als die Corona- Krise noch nicht den Alltag bestimmte.
Lisa Semmler und Isabell Forche (v. li.) mit ihren Pferden „Holly“ und „Cherie“, als die Corona- Krise noch nicht den Alltag bestimmte. Lehmann

Susigke - Die Sonne scheint. Der Wind säuselt durch die Bäume. Bestes Wetter. Einen Ausritt mit ihren Pferden „Holly“ und „Cherie“ dürfen Lisa Semmler und Isabell Forche trotzdem nicht unternehmen. Trotzdem treffen sich die beiden Freundinnen auf dem Reitplatz, lassen sich im Gras liegend die Sonne ins Gesicht scheinen, erinnern sich ans vergangene Jahr.

Da waren sie am zweiten Aprilwochenende in Susigke, dem kleinen Ortsteil der Stadt Aken. Dort hatte der ortsansässige Reit-und Fahrverein zum traditionellen Reitertag eingeladen.

In diesem Jahr sollte die Veranstaltung am vergangenen Wochenende stattfinden. Aber das Corona-Virus ließ nicht zu, dass sich knapp 100 Reiterinnen und Reiter in verschiedenen Wettbewerben im sportlichen Wettkampf gegenüberstehen.

Die beiden Mädels vom Susigker Reit- und Fahrverein stecken viel Herzblut in ihr Hobby

„Es ist sehr schade, dass unser Turnier ausgefallen ist“, ärgert sich Lisa Semmler. Freundin Isabell Forche berichtet, dass schon einiges an Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt wurde: „So haben wir vom Verein aus neue Hindernisse gekauft.“ Überlegungen für einen Ersatztermin gibt es. „Aber noch kein konkretes Datum, da ungewiss ist, wie lange die Pandemie noch anhält.“

Die beiden Mädels vom Susigker Reit- und Fahrverein stecken viel Herzblut in ihr Hobby. Die Tages- und Wochenplanung dreht sich fast nur um die Pferde, um Training und Turniere. Das trifft nicht immer auf Verständnis bei „Nicht-Pferdemenschen“.

Die Corona-Pandemie beeinträchtigt auch die Pferdeliebhaber im Lande

Die Corona-Pandemie beeinträchtigt auch die Pferdeliebhaber im Lande. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, die Tiere überhaupt artgerecht bewegen dürfen“, sagt Isabell Forche. Die 20-Jährige berichtet: „Wir versuchen, unsere Pferde vielseitig zu trainieren und bei Laune zu halten. Zum Sprungtraining oder zu Lehrgängen können wir im Moment nicht fahren. Aber zum Glück können wir sie auf unserem Reitplatz alleine bewegen.“

Die Zeit im Stall wird kurz gehalten. Gemacht wird nur das Nötigste, jenes, was zur Grundversorgung dazu gehört. Gemütliches Beisammensein entfällt ebenfalls. Die Stallgemeinschaft hält sich an die gesundheitlichen Vorschriften, wie das Hände desinfizieren beim Betreten und Verlassen des Stalls sowie ans Abstand halten. Es gibt Absprachen, damit nicht alle auf einmal da sind, um ihr Pferd zu versorgen. Die gemeinsamen Trainingseinheiten fallen zur Zeit aus. Ebenso die gemeinsamen Ausritte.

„Wir versuchen, annähernd den Trainingsstand zu erhalten und fit zu bleiben“

„Ein richtiges Training findet nicht statt. Trotzdem bewegen wir unsere Pferde im Gelände und auf dem Platz“, gibt Lisa Semmler einen Einblick in die momentane Arbeit mit den Tieren. „Wir versuchen, annähernd den Trainingsstand zu erhalten und fit zu bleiben, damit wir startklar sind, sobald es wieder losgehen kann.“

Denn Lisa Semmler und Isabell Forche blicken optimistisch in die Zukunft. Die beiden Sportlerinnen hoffen, dass nach Corona der Alltag wieder einkehrt. Dass wieder Aktivitäten mit der Stallgemeinschaft stattfinden können. Zudem haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass man, so wie in der Vergangenheit des Öfteren, gemeinsam auf Turnieren unterwegs sein kann. Vielleicht anfangs unter bestimmten Auflagen und Sicherheitsvorkehrungen.

Aktuell gibt es die Überlegung, sogenannte Online-Turniere stattfinden zu lassen

Aktuell gibt es die Überlegung, sogenannte Online-Turniere stattfinden zu lassen. Dabei wird eine Aufgabe veröffentlicht und die Reiter bewältigen sie auf dem heimischen Platz. Dies wird gefilmt und zu speziellen Richtern geschickt, die dann ihre Bewertung abgeben. Am Ende werden die Einsendungen für jede Schwierigkeitsstufe separat verglichen, benotet und bewertet.

„Wann und unter welchen Bedingungen wir wieder wie gewohnt reiten können, das steht leider noch in den Sternen. Wir nutzen die Zeit zum Durchatmen und lassen uns nicht stressen, da wir an der Situation nichts ändern können. Außerdem sind Turniere nicht das Wichtigste, da wir die Pferde bewegen können, um sie gesund zu erhalten.“ (mz)