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Tourismus in Köthen Tourismus in Köthen: "Brunnhilde" aus dem Mittelalter gibt Stadtführungen

Von Stefanie Greiner 10.02.2016, 22:05
Als Marktfrau Brunnhilde zieht Kornelia Klaus mit Touristen durch Köthen.
Als Marktfrau Brunnhilde zieht Kornelia Klaus mit Touristen durch Köthen. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Die eine ist verheiratet und Mutter zweier Kinder, die andere verwitwet und Mutter dreier Kinder. Die eine heißt Kornelia Klaus, die andere Brunnhilde. Und jetzt kommt’s: Die beiden sind ein und dieselbe Person. Denn Kornelia Klaus ist Brunnhilde.

Die Wulfenerin führt Touristen durch Köthen. In Gestalt einer Marktfrau des späten Mittelalters, die Brunnhilde heißt. Aufs doppelte „n“ legt Kornelia Klaus übrigens großen Wert. Denn dahinter steckt durchaus eine Botschaft. „Das kommt von Brunnen“, sagt die Gästeführerin und erklärt: „In Köthen und auf den Dörfern war früher so viel Wasser - und jetzt ist das auch wieder so.“ Diese Anspielung aufs Thema Vernässung wollte sich Kornelia Klaus nicht nehmen lassen.

Zunächst nur Teilnehmerin

Sie ist eine Frau mit Humor. Und findet, dass die Marktfrau auch deshalb ziemlich gut zu ihr passt. Vor einigen Jahren hatte sich die Geschichtsinteressierte überlegt, welche Figur zu ihr passen würde. Zu ihrer Statur, zu ihrem Wesen. Und kam schnell auf eine Marktfrau. „Die Klappe hast du eigentlich auch dazu“, dachte sich Kornelia Klaus. Schon war ihre Figur geboren.

Ihr Wunsch, Touristen durch Köthen zu führen, kam bereits einige Jahre zuvor auf. Angefangen hat alles 2004. Da war die Wulfenerin bei einer Kostümführung in Köthen dabei. Als Teilnehmerin. „So was würdest du auch machen“, ging ihr damals durch den Kopf. Gesagt, getan.

Die nächstmögliche Stadtführerausbildung hatte Kornelia Klaus verpasst. Sie musste sich ein wenig gedulden. 2007 wurde die nächste angeboten. Und zwar in der Kreisvolkshochschule in Köthen. Rund 100 Interessierte waren bei der Einführungsveranstaltung dabei, 17 haben am Ende ihr Zertifikat bekommen. Der Rest ist abgesprungen. Die Ausbildung hat insgesamt ein Jahr gedauert.

Bei der Eröffnung des Veranstaltungszentrums 2008 in Köthen war Kornelia Klaus dann als frischgebackene Stadtführerin dabei. Damals noch ohne Kostüm. „Damit hatte ich mein Ziel eigentlich erreicht“, sagt sie. Denn eine Führung durchs Veranstaltungszentrum schwebte ihr schon während dessen Bau vor. Schluss war mit der Erfüllung dieses Traums dann aber doch nicht. Denn damit ging’s erst richtig los.

Führungen und Vorträge

Die Gästeführerin wird mittlerweile mehrmals im Jahr für Stadtführungen oder auch Führungen auf dem Lutherweg gebucht. „1.000 Schritte durch das historische Köthen“ heißt eines ihrer Angebote. Sie orientiert sich stets an den Wünschen ihrer Gäste, bietet auch Vorträge an - schon allein für Leute, die nicht mehr so gut zu Fuß sind.

2013 hat die Wulfenerin noch eine Kirchenführerausbildung gemacht, ist mehrmals im Jahr in den Gotteshäusern der Stadt unterwegs. Die Schlüssel bekommt die Gästeführerin ausgehändigt - und ist darauf auch mächtig stolz. „Dieses Vertrauen bedeutet mir sehr viel“, sagt sie.

Zurzeit arbeitet Kornelia Klaus an einer Führung zu Großsteingräbern in Drosa und Wulfen. Die Tour soll „Spur der Steine“ heißen. (mz)